Lambrecht gegen Corona-Impfpflicht in Schulen und Kitas

Titelbild
Justizministerin Christine Lambrecht.Foto: Carsten Koall/Getty Images
Epoch Times20. Mai 2021

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) lehnt eine gesetzliche Verpflichtung zur Impfung von Kindern gegen das Coronavirus ab. „Wir setzen darauf, dass sich ausreichend Kinder und Jugendliche freiwillig impfen lassen, sobald dies möglich ist. Ich gehe davon aus, dass dies noch im Sommer der Fall sein wird“, sagte Lambrecht dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstagsausgaben, 20. Mai).

Die Corona-Infektion sei mit den Masern nicht vergleichbar, betonte die Ministerin. Im Gegensatz zu Corona sei bei Masern das Risiko von schweren Komplikationen und Langzeitfolgen bei kleinen Kindern besonders hoch. Zudem seien Masern extrem ansteckend.

Die Masern-Impfpflicht für Kinder gilt seit vergangenem Jahr. Seit dem 1. März 2020 müssen Kinder im Alter von ab einem Jahr vor der Aufnahme in Kindertagesstätten oder Schulen gegen Masern geimpft sein.

„Geimpften und Genesenen darf man in ihre Grundrechte nicht mehr eingreifen“

In der Debatte um die Aufhebung von Corona-Beschränkungen wies Lambrecht die Kritik des Deutschen Ethikrates zurück, wonach die Lockerung der Corona-Auflagen für Geimpfte und Genesene zu einer Benachteiligung aller Ungeimpften führe: „Die Grundrechte sind Individualrechte. Sie stehen jeder einzelnen Bürgerin und jedem einzelnen Bürger zu“, so die Justizministerin.

Wenn von Geimpften und Genesenen keine Gefahr ausgehe, dürfe man in ihre Grundrechte nicht mehr eingreifen. „Die Frage ist dann nicht, ob alle geimpft oder genesen sind, damit die Einschränkungen auch gerecht verteilt sind. Nein, es geht individuell um das Grundrecht des Einzelnen.“

Die Lockerungen beträfen den „absoluten Kernbereich der privaten Lebensführung“, so Lambrecht, etwa Familienbesuche oder die Isolation von alten Menschen im Pflegeheim. „Es entspricht nicht meinem Verständnis von Solidarität, vollständig Geimpften und Genesenen diese persönlichen Freiheiten zu verweigern.“

Ziel müsse es jetzt sein, für alle möglichst viel Normalität zu erreichen. Zugleich stärkte Lambrecht den Bundesländern angesichts deren eigener Lockerungspläne den Rücken: „Wir alle müssen verantwortungsbewusst mit dem Erfolg umgehen, den wir gemeinsam mühsam erarbeitet haben“, sagte Lambrecht dem RND.

„Aber im Rechtsstaat bedarf die Einschränkung von Grundrechten einer guten Begründung.“ Wenn immer mehr Menschen geimpft seien und die Inzidenzzahlen nun sinken, sei es ein „Gebot der Verhältnismäßigkeit, Einschränkungen der Grundrechte zurückzunehmen – mit Augenmaß, aber mit dem Ziel von möglichst viel Normalität“, so die Ministerin.

„Mein Eindruck ist, dass die Länder bei den Lockerungen anhand der örtlichen Inzidenzwerte sehr verantwortungsvoll handeln.“ (afp/dts)



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