Hoffnung auf ein „Wiedererwachen“
Machtwechsel bei der WerteUnion: Schönbach übernimmt Vereinsvorsitz
Der frühere Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen kündigte für November seinen Rückzug aus der Parteiführung an und übt Kritik am Parteivorstand. Unterdessen bekommt der Förderverein eine neue Führung.

Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach war vor seiner Entlassung Inspekteur der Deutschen Marine im Marinekommando.
Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa
Der WerteUnion-Förderverein hat einen neuen Vorsitzenden: Kay-Achim Schönbach, ehemaliger Inspekteur der Deutschen Marine, wurde am 4. Oktober 2025 an die Spitze des Vereins gewählt.
Der 60-Jährige erhielt laut dem Landesverband WerteUnion Bremen bei der Wahl 71,4 Prozent der Stimmen. „Mit guten 71,4 Prozent kann man leben und arbeiten“, hieß es in einem Beitrag auf der Plattform X. Der Landesverband gratulierte Schönbach und äußerte die Hoffnung auf ein „Wiedererwachen des Vereins“.
Ebenfalls berichtete die WerteUnion Bremen, dass Henrike Stahl, die Kandidatin des bisherigen Vorsitzenden Hans-Georg Maaßen, nach einer „katastrophalen Rede“ nicht mehr zur Wahl angetreten und stattdessen aus dem Verein ausgetreten sei.
Rücktritt nach Russland-Äußerungen
Schönbach ist derzeit stellvertretender Bundesvorsitzender der Partei Bündnis Deutschland. Er blickt zudem auf eine lange Karriere in der Bundeswehr zurück. Nach umstrittenen Äußerungen über Russland und die Ukraine musste er Anfang 2022 seinen Posten als Inspekteur der Deutschen Marine räumen und wurde in den einstweiligen Ruhestand versetzt.
In einem schriftlichen Interview mit Epoch Times im Jahr 2023 erklärte Schönbach, seine Aussagen seien „aus dem Zusammenhang gerissen“ und in den Medien falsch interpretiert worden. Er habe weder Verständnis für die russische Annexion der Krim gezeigt noch eine prorussische Haltung vertreten. Seine Bemerkung, Russland und dessen Präsident Wladimir Putin mit „Respekt“ zu begegnen, sei lediglich Teil einer Überlegung gewesen, wie sich die Ukraine vor weiterer russischer Aggression schützen könne.
Maaßen gratuliert
Hans-Georg Maaßen gratulierte seinem Nachfolger öffentlich zu seiner neuen Position als Vorsitzendem des Fördervereins.
Ende August hatte Maaßen angedeutet, dass sich seine Zeit auch an der Parteispitze dem Ende neigt. „Ich weiß nicht, ob ich in zwei oder drei Wochen noch der Partei angehören werde.“ Ein paar Wochen später hat der ehemalige Verfassungsschutzpräsident seinen Worten Taten folgen lassen und wird sein Amt als Parteivorsitzender niederlegen.
Streit mit Vizechefin Sylvia Pantel
Maaßen erklärte damals weiter, er könne „mit vielen im jetzigen Parteivorstand nicht mehr vertrauensvoll zusammenarbeiten“. Mehreren Personen, unter anderem der früheren CDU-Politikerin Sylvia Pantel und dem früheren AfD-Chef Jörg Meuthen, warf er eine „schleichende Machtübernahme“ vor.
Auf X schrieb er in dieser Woche:
„Vor dem Hintergrund der skandalösen Entwicklungen in der Partei werde ich zum Parteitag am 8. November 2025 von meinem Amt als Parteivorsitzender zurücktreten. Ebenso wollen alle Mitglieder des Vorstandes zurücktreten, die diese Praktiken von Frau Pantel und ihren Unterstützern nicht dulden. Bis dahin bin ich bestrebt, die Missstände in der Partei so weit wie möglich aufzuklären, um dem Parteitag die Chance zu einem kompletten Neuanfang zu geben.“
Sylvia Pantel, Vizevorsitzende der WerteUnion, wirft Hans-Georg Maaßen vor, bei einer Konferenz mit Landesvorsitzenden den gewählten Vorstand des NRW-Landesverbands der WerteUnion, dem sie ebenfalls angehörte, seines Amtes enthoben und stattdessen vier Gefolgsleute rechtswidrig eingesetzt zu haben, um sich Mehrheiten zu sichern, schreibt die „Welt“. Bei „Focus online“ bezeichnet sie sein Vorgehen als autokratisch und kündigt juristische Schritte an – auch wegen ihres eigenen Rauswurfs.
WerteUnion wird offiziell Partei
Die WerteUnion (WU) entstand 2017 als von CDU- und CSU-Mitgliedern gegründete Vereinigung. Sie wurde nie als Parteigliederung der Union anerkannt. In der WU versammelten sich vorwiegend konservative Unionsanhänger, die mit der Politik von Angela Merkel unzufrieden waren. In der Parteiführung besaß die WerteUnion keine Rückendeckung, was auch unter Merkels Nachfolgern so blieb.
Maaßen wurde 2023 zum Vereinschef gewählt und leitete 2024 die Umwandlung in eine eigenständige Partei ein. Die Partei gründete sich am 17. Februar 2024 in Bonn. Zum ersten Parteivorsitzenden wählten die Mitglieder Maaßen.
Nur wenige Tage später traten mit dem Volkswirt Markus Krall und dem früheren WerteUnion-Vereinschef Max Otte zwei prominente Mitgründer aus. Sie kritisierten unter anderem, dass Maaßen die Union als „Premiumpartner“ bezeichnete. Obwohl Maaßen auch erklärte, dass es keine „Brandmauer“ zur AfD gebe, war dies einigen Mitgliedern zu distanziert.
Nach einem zweijährigen Volontariat arbeitet Oliver Signus seit mehr als 30 Jahren als Redakteur. Seit 2022 schreibt er für Epoch Times. Dabei ist die vielschichtige, abwechslungsreiche Arbeit das tägliche Salz in der Suppe. Als Schwerpunkte haben sich die brisanten Themen unserer Zeit wie das World Economic Forum (WEF) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) herauskristallisiert.
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