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Weiter bullish für Gold

„Gold ist das Geld mit dem geringsten Risiko“, sagt Investorenlegende Ray Dalio. Mit dieser Einstellung kann es dann auch mal fallen oder über lange Zeiträume seitwärtslaufen. Kurzfristige Rücksetzer sind immer mal möglich, sie sind eher Einstiegschancen als eine Trendwende.

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Gold bleibt der sichere Hafen und die beste Versicherung gegen die „Alles‑Blase“.

Foto: alfexe/iStock

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Lesedauer: 5 Min.

Am 20. Oktober war es soweit – nachdem der Goldpreis in diesem Jahr mehrfach neue Höchststände erreicht hatte, lag sein Rekordhoch bei 4.381 US-Dollar. Für viele Käufer kannte der Goldpreis ohnehin nur eine Richtung: weiter nach oben! In den vergangenen Tagen kam dann die Ernüchterung – es kam zu einem Rücksetzer. Dem historischen Anstieg folgte ab dem 21. Oktober eine ebenso historische Verkaufswelle. Der Goldpreis brach dabei bis auf 3.879 US-Dollar ein. Nun kämpft er seit Tagen um die 4.000-Dollar-Hürde.
Viele systemische Hofberichterstatter feiern indessen ihr Comeback. Gold sei für Privatanleger ungeeignet und liefere keine laufenden Erträge wie Zinsen oder Dividenden. Eine sichere Rendite kann nicht garantiert werden, da der Goldpreis Schwankungen unterliegt. Ist es das, was Käufer suchen?
Zum Faktencheck: Das Jahr 2000 endete mit einem Unzenpreis von 272 US-Dollar. Heute kreist der Preis um die 4.000 US-Dollar. Da braucht man wohl keinen Taschenrechner, um festzustellen, dass Gold Outperformer ist. Seit der Einführung des Euro hat dieser mehr als 90 Prozent an Kaufkraft gegenüber dem Gold verloren. Und Gold hat mit über 24 Billionen US-Dollar die höchste Marktkapitalisierung aller Anlageklassen.

Gold steigt, weil das Vertrauen in Papiergeld sinkt

Für mich gibt es aber andere Aspekte, warum Gold bei mir in der Poleposition ist. Gold steigt, weil das Vertrauen in Papiergeld sinkt. Es ist der Gegenpol gegen die strukturelle, ausufernde Überschuldung der Staaten, gegen das tägliche Papierdrucken mit anhaltender Geldmengenausweitung durch die Zentralbanken und nicht zuletzt gegen den aktuell vorherrschenden geopolitischen Kontrollverlust. Über den allgemeinen Vertrauensverlust hatte ich bereits vor einigen Tagen mit meinem Artikel über den Debasement Trade berichtet. Für mich spielt Gold zusätzlich eine zentrale Rolle beim Portfolioaufbau.
Mit dieser Einstellung kann es dann auch mal fallen oder über lange Zeiträume seitwärtslaufen. Kurzfristige Rücksetzer sind immer mal möglich, für mich sind es eher Einstiegschancen als eine Trendwende. „Gold ist das Geld mit dem geringsten Risiko“, sagt Investorenlegende Ray Dalio. Dem stimme ich uneingeschränkt zu. Und er fügt hinzu: „Es besteht kein Bedarf an Markt-Timing.“
Aber Achtung – nur echtes, physisches Gold schützt! Bei vielen Papiergoldversprechen wird viel mit zu wenig physischem Metall zugesichert. Bei allen Edelmetallinvestments sollte genau geprüft werden, ob wirklich physische Bestände in welcher Höhe echt hinterlegt sind und wie diese gesichert werden.
Gold als Portfoliobestandteil und sicherer Hafen einer Vermögensschutzstrategie gehört nicht in das Bankschließfach und sollte nicht im Garten vergraben werden. Es sollte in Hochsicherheitstresoranlagen außerhalb der EU zugriffsgeschützt gelagert werden.

Aussichten für Gold weiter gut

Aktuell haben Abflüsse aus Gold-ETFs und Gewinnmitnahmen von professionellen Investoren und Privatanlegern die Rallye gebremst. Mittel- und langfristig befindet sich Gold weiterhin auf Kurs in Richtung 5.000 Dollar. Der Großbank HSBC und dem Wall-Street-Riesen Goldman Sachs zufolge kann der Preis sogar schon bald die Marke von 5.000 US-Dollar je Feinunze knacken.
Gold ist seit dem Jahrtausendwechsel die Vermögensklasse, die sich mit Abstand am besten entwickelt hat. Seit dem Jahr 2000 liegt der inflationsbereinigte Wertzuwachs des Edelmetalls bei 7,45 Prozent jährlich. Zur Einordnung: US-Aktien kommen laut einer Studie lediglich auf 5,8 Prozent jährlich, deutsche Aktien auf 3,9 Prozent und britische auf 3,3 Prozent.
Das gelbe Metall wird in diesem Jahr weiter von den Erwartungen an eine lockerere Geldpolitik und wachsenden Sorgen über die US-Staatsverschuldung profitieren, ebenso von der geopolitischen Großgemengelage. Die Käufe der Notenbanken bleiben einer der großen Treiber für den Goldpreis. Insgesamt haben die Notenbanken in diesem Jahr nach Zahlen des World Gold Councils bisher rund 630 Tonnen gekauft. Dabei ist der Kreis der Käufer größer geworden. Die „De-Dollarisierung“ schreitet weiter voran. Nach Russland und China tauchen nun die Türkei, Kasachstan und Usbekistan vorn auf. Stark dabei sind auch Tschechien und Polen.
Für mich ist und bleibt Gold der sichere Hafen und die beste Versicherung gegen die „Alles‑Blase“!
Anm. d. Red.: Dieser Artikel wurde am 7. November 2025 aktualisiert, um den Goldpreis für den 31.12.2000 zu korrigieren.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.

Rolf B. Pieper ist gelernter Bankkaufmann, Ex-Investmentbanker, Journalist, Autor, Vortragsredner, internationaler Finanzmarktexperte sowie Entwickler der Portfoliotheorie „TRIVERSIFIKATION“ und der „Wahre-Werte-Strategie“.

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