Mittel zur Linderung von Covid-19: Bundesregierung plant Einsatz von Remdesivir

Laut mehrerer klinischer Studien lässt das Medikament Remdesivir Patienten tatsächlich schneller genesen. Nun soll es bald in Deutschland zugelassen werden.
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Auch am UKE in Hamburg laufen Studien zu dem Ebola-Medikament Remdesivir.Foto: Ulrich Perrey/dpa-POOL/dpa/dpa
Epoch Times27. Mai 2020

Bald schon könnte es auch in Deutschland ein Medikament geben, das Covid-19-Patienten Linderung verspricht. Laut einem Bericht will die europäische Arzneimittelbehörde Remdesivir zulassen.

„Im Moment ist Remdesivir die einzige Substanz, die schon in einer randomisierten klinischen Studie getestet wurde und einen Effekt gezeigt hat. Deswegen ist es für uns extrem wichtig, dass wir diese Substanz jetzt möglichst rasch einsetzen können,“ sagt Infektiologe Jan Rybniker von der Uniklinik Köln gegenüber dem „WDR“. Rybniker betreut in der Klinik I für Innere Medizin eine Studie zu Remdesivir.

Das Medikament verkürze nicht nur die Krankheitsdauer, sondern es habe auch einen gewissen Effekt auf die Sterblichkeit, erklärt Rybniker weiter. Die Studie habe eindeutig nachgewiesen, dass Remdesivir wirkt.

Remdesivir wurde ursprünglich gegen Ebola entwickelt. Es hemmt das Wachstum des Virus in der Wirtszelle. Im Labor wurde festgestellt, dass der Wirkstoff in der Petrischale auch gegen SarsCovII-Viren wirkt.

Wie der WDR erfuhr, bereitet sich das Bundesgesundheitsministerium auf die Zulassung von Remdesivir vor und hat Kontakt zur Herstellerfirma Gilead aufgenommen. Diese verspreche, so die Information des Senders, dass bis Jahresende das Medikament für rund eine Million Behandlungen zur Verfügung stehen soll.

Einfluss auf Sterblichkeit laut US-Studie nur gering

Die Ergebnisse einer klinischen Studie aus den USA verstärken die Hoffnungen auf eine Therapie gegen das neuartige Coronavirus: Laut der am späten Freitag in der Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine“ veröffentlichten Studie verkürzt das antivirale Mittel Remdesivir die Genesungsdauer von Covid-19-Patienten um rund 30 Prozent. Weniger eindeutig war der Einfluss auf die Sterblichkeit.

An der Studie des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID) nahmen 1063 Covid-19-Patienten in den USA sowie in neun weiteren Ländern in Europa und Asien teil. Sie erhielten zehn Tage lang entweder das vom US-Pharmakonzern Gilead hergestellte Mittel Remdesivir, das ursprünglich gegen Ebola entwickelt wurde, oder ein Placebo. Die mit Remdesivir behandelten Patienten benötigten im Mittelwert elf Tage, die anderen Patienten 15 Tage bis zur Genesung.

Nach Angaben der Autoren der Studie wirkte das Mittel am besten bei Patienten, die noch nicht an Beatmungsgeräte angeschlossen werden mussten. Sie empfahlen deshalb, schon früh mit der Behandlung zu beginnen.

NIAID-Chef Anthony Fauci, der US-Präsident Donald Trump in der Corona-Pandemie berät, hatte bereits Ende April bei der Vorstellung der vorläufigen Studienergebnisse von einem „klaren, signifikanten positiven Effekt“ von Remdesivir gesprochen. Die von der Fachzeitschrift gegengeprüften Endergebnisse bestätigten nun seine Einschätzung.

Weniger eindeutig ist die Studie in der Frage, ob das Mittel auch die Sterblichkeit von Patienten senken kann. Von den Patienten, die Remdesivir erhielten, starben binnen 14 Tagen 7,1 Prozent. In der Kontrollgruppe betrug die Sterblichkeit 11,9 Prozent. Der Unterschied ist zu gering, um ihn eindeutig dem Medikament zuzuschreiben.

In jedem Fall reiche Remdesivir allein nicht aus, um das Überleben von Covid-Patienten zu sichern, schrieben die Autoren. Erfolgversprechender sei wahrscheinlich eine Kombination mehrerer Therapien, darunter möglicherweise ein Cocktail mit mehreren antiviralen Mitteln.

Remdesivir dringt in Viren ein und verhindert deren Vermehrung. Offiziell als Medikament zugelassen ist das Mittel bislang nicht. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte am 1. Mai eine Sondergenehmigung für Krankenhäuser erteilt; die japanische Gesundheitsbehörde folgte wenig später. Auch die EU-Arzneimittelbehörde EMA könnte das Mittel bald zur Behandlung von Corona-Patienten in Europa vorläufig zulassen. (afp/nmc)



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