Nach Kritik an Buswrack-Installation: Dresdens OB Hilbert will „noch engagierter“ für die Stadt wirken

Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) will sich von den Anfeindungen gegen ihn nicht von seinem Kurs abbringen lassen. Solche Angriffe bedeuteten für ihn, „noch viel engagierter für die Stadt zu wirken“, sagte Hilbert am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“. Er wolle weiter zu Diskussionen anregen und die Gesellschaft wachrütteln. In Dresden wird am Montag an die Bombardierung und Zerstörung der Stadt vor 72 Jahren erinnert.

In der vergangenen Woche war die Eröffnung einer Installation aus drei Buswracks vor der Dresdner Frauenkirche, die an die zerstörte syrische Stadt Aleppo erinnern soll, von zum Teil heftigen Protesten begleitet worden. Die Aktion steht im Zusammenhang mit dem Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewalt. Bei der Eröffnung der Installation traten Hilbert hunderte Demonstranten mit „Hau ab“- und „Buh“-Rufe entgegen. (Mehr dazu HIER.)

Hilbert bezeichnete dies im ZDF-„Morgenmagazin“ als „unerträglich“. Es sei ein wichtiges Anliegen der Arbeitsgruppe für die Gedenkveranstaltungen gewesen, einen „Zeitbezug“ herzustellen. Sie habe das Leid vom 13. Februar 1945 mit dem heutigen Leid in der Ukraine oder Syrien verknüpfen wollen. (Siehe: Umstrittene Buswracks in Dresden – Errichtet nach dem Vorbild von Islamisten-Barrikade in Syrien)

Bei den Luftangriffen alliierter Bomber auf Dresden waren verschiedenen Angaben zufolge zwischen 25.000 und 500.000 Menschen getötet worden. Weite Teile der historischen Altstadt wurden zerstört. Am Montagabend wollen tausende Dresdner eine Menschenkette in der Altstadt bilden und damit der Zerstörung der Stadt gedenken. Auch vor der Semperoper wird es eine Aktion geben, bei der ein imaginärer Friedhof von Flüchtlingsgräbern auf Sizilien inszeniert wird. Die Aktion heißt „Lampedusa 361“ und wird mit 90 großen Fotomatten durchgeführt.

Gegen OB Hilbert hatte es vergangene Woche Morddrohungen gegeben, nachdem er bezüglich vor einem „Opfermythos“ warnte und sagte: Dresden sei „keine unschuldige Stadt.“

(afp/so/rf)

Siehe auch:

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„Schon eure Großeltern haben für Dresden gebrannt“: St. Pauli Fans verhöhnen Dresdner Bombenopfer – Verein entschuldigt sich

„Dresden war jetzt wie der Mond“ – Dresden gedenkt heute der Opfer der Bombenangriffe durch die Alliierten im Februar 1945

Bus-Installation unter massiven Protesten eröffnet