Sawsan Chebli gegen linke Bevormundung: „Möchte nicht, dass Weihnachten zum neutralen Festtag wird“

Lange Zeit war die Berliner SPD-Staatssekretärin Sawsan Chebli für polarisierende Tweets bekannt. In den vergangenen Tagen hat sie die Tonlage jedoch deutlich verändert. Sie plädiert für mehr Differenzierung und geht auf Distanz zu linkem Social Engineering.
Titelbild
Sawsan Chebli wünscht sich "eine Stärkung aller Religionsgemeinschaften".Foto: Sean Gallup/Getty Images
Von 12. Dezember 2019

Mit ungewohnt nachdenklichen und moderaten Beiträgen hat sich die Berliner Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales, Sawsan Chebli, in den vergangenen Tagen auf Twitter zu Wort gemeldet.

Die SPD-Politikerin hatte 2018 nach „Hassnachrichten“, die sie eigenen Angaben zufolge bekommen habe, ihren Facebook-Account gelöscht. Seither ist sie nur noch auf Twitter vertreten. Dort stand sie mehrfach infolge von unüberlegt wirkenden Posts in der Kritik, die sie zum Teil später wieder entfernte.

„Gang runterschalten gilt auch für mich“

So hatte sie zum Beispiel nach den Ereignissen von Chemnitz geschrieben, die Gegner der Rechten seien „zu zaghaft“ und „zu wenig radikal“. Nach Vorwürfen, Äußerungen wie diese könnten von gewalttätigen linksextremen Gruppen wie der „Antifa“ als Ermunterung aufgefasst werden, löschte sie den Beitrag.

Außerdem wurde ihr beispielsweise elitäres Auftreten vorgeworfen, als ein Bild die Runde machte, die sie mit einer Rolex-Uhr am Handgelenk zeigte, oder ideologisch unterfütterte Überempfindlichkeit, als sie es als Ausdruck von „Alltagsrassismus“ darstellte, von einer Flugbegleiterin auf Englisch angesprochen worden zu sein.

Komplett anders lesen sich die Beiträge Cheblis in den vergangenen Tagen. So äußerte sie in einem Gespräch über zunehmende Drohungen gegen Politiker gegenüber dem RBB:

„Es täte uns allen gut, nicht immer die komplette Zuspitzung zu suchen, sondern auch mal eine Differenzierung zuzulassen und einen Gang runter zu schalten.“

Dies „gilt auch für mich“, erklärte sie am Dienstag (10.12) selbstkritisch auf Twitter.

Traditionen schaden Kindern nicht

Einen Tag später erteilte sie in einem Interview mit der katholischen Nachrichtenagentur KNA linken Gesellschaftsarchitekten eine Absage, die unter dem Vorwand der „Kultursensibilität“ die Abschaffung oder neutrale Umdeutung christlicher religiöser Feste fordern – angeblich, um Andersgläubige nicht auszugrenzen.

In den meisten Fällen, in denen linksgerichtete Kreise an Schulen oder Kindergärten aus vermeintlicher „Rücksichtnahme“ gegenüber muslimischen Eltern oder Kindern gegen religiöse Feste vorgehen, nehmen diese tatsächlich gar keinen Anstoß daran. Auch Chebli distanziert sich explizit von einem solchen Ansinnen:

„Ich möchte nicht, dass wegen mir als Muslima das Weihnachtsfest zum neutralen Festtag wird“, äußert sie gegenüber der KNA. „Ich möchte keine Umbenennungen oder auch nicht, dass zwanghaft verzichtet wird. Ich finde es schön, wenn man bestimmte Traditionen wahrt. Es schadet Kindern nicht. Im Gegenteil: Es ist eine Bereicherung, andere Kulturen und Traditionen kennenzulernen.“

Auf Twitter schreibt sie:

„Erinnere mich gern an meine Kindheit zurück. Da kam ab und dann der Weihnachtsmann, es gab Geschenke, hatten auch mal einen Weihnachtsbaum. Möchte nicht, dass wegen mir als Muslima das Weihnachtsfest zum neutralen Festtag wird. Möchte keine Umbenennungen, keinen Zwang zum Verzicht.“

„Mich macht es traurig, dass die Kirchen leerer werden“

Im Interview bedauert Chebli den Verlust religiöser Traditionen in Deutschland. Sie freue sich, wenn sie Menschen begegne, die religiös seien und dies praktizierten:

„Ich wünsche mir eine Stärkung aller Religionsgemeinschaften. Mich macht es traurig zu hören, dass die Kirchen leerer werden, dass immer weniger Menschen in die Kirche gehen.“

Auch in ihrem Fall sei die Religion Teil ihrer Identität, schildert Chebli. „Ich bete, ich faste, ich trinke keinen Alkohol. Ich war in Mekka. Ich komme auch aus einem sehr religiösen Elternhaus. Der Islam ist Teil meines Lebens.“

Natürlich gebe es Entwicklungen in der islamischen Welt, die sie ablehne und kritisiere. Diese seien auch mit der Grund, wieso die islamische Welt da sei, wo sie sei, und die Blütezeit vergangener Jahrhunderte vorbei sei:

„Heute haben Terroristen meine Religion gehijackt. Sie dominieren das Bild des Islam. Das macht mich traurig und wütend.“



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