Schon jetzt zu wenig Strom für Wärmepumpen – CDU: „Realitätsferne Energiewende“

Es deutet sich an, was einige befürchtet haben: Der Immobilienkonzern Vonovia konnte Dutzende installierte Wärmepumpen nicht in Betrieb nehmen. Der Grund: zu wenig Strom im Netz. Nun zweifelt bereits die FDP an einer erfolgreichen Wärmewende, die CDU äußert scharfe Kritik.
Wärmepumpe
Ein Monteur installiert den Außenteil einer Wärmepumpe. Eine Inbetriebnahme ist aber nur möglich, wenn das Stromnetz genug Energie bereithält.Foto: iStock
Von 5. Mai 2023

Die deutsche Wärmewende ist bereits in vollem Gange. Auch in diesem Jahr soll die Anzahl der neu installierten Wärmepumpen einen neuen Rekordwert erreichen. Rund 350.000 schätzt eine Branchenstudie vom Bundesverband Wärmepumpe.

Jedoch bremst die begrenzt zur Verfügung stehende Strommenge das Vorhaben bereits jetzt ein. Denn Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia kann in vielen Fällen bereits installierte Wärmepumpen nicht in Betrieb nehmen.

Wegen des fehlenden Netzausbaus sei die Strommenge nicht ausreichend, sagte Vonovia-Vorstandschef Rolf Buch. Deshalb könne das Unternehmen viele neuen Anlagen noch nicht in Betrieb nehmen. Eine Firmensprecherin sagte konkret:

Rund 70 installierte Geräte sind noch nicht angeschlossen.“

Vonovia hatte im Januar 2022 ein Wärmepumpen-Sonderprogramm aufgelegt. Es sieht die Installation von 6.000 Wärmepumpen innerhalb von fünf Jahren vor. In einem ersten Schritt wurden im September insgesamt 115 Wärmepumpen verbaut, die künftig 108 Gebäude mit 671 Wohnungen beheizen sollen.

Die Strategie der Bundesregierung, trotz drohender Stromknappheit auf mehr Stromverbrauch zu setzen, bemängelte etwa Prof. Vahrenholt. „Der Wirtschaftsminister fordert den Umbau des Gas-/Ölheizungssystems auf Strom. Parallel erklärt der grüne Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, dass wegen drohender Stromknappheit die Stromanschlüsse für E-Autos und für Wärmepumpen abstellbar gemacht werden sollen“, kritisierte der Wissenschaftler bereits im März.

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Wärmepumpen mit PV-Strom betreiben

In den meisten Fällen will Vonovia zum Betrieb neu verbauter Wärmepumpen auch selbsterzeugten Strom aus Photovoltaikanlagen nutzen. Buch bekräftigte, dass bis 2045 auf nahezu allen 30.000 geeigneten Dächern des Gebäudebestandes PV-Anlagen installiert sein sollen. Ende 2022 hatte das Unternehmen 533 Anlagen installiert. Als Zwischenziel bis 2030 will der Immobilienriese 17.000 Dächer mit PV-Anlagen versehen. Wie gut die PV-Anlagen im Winter die Wärmepumpen mit Strom versorgen, teilte Buch aber nicht mit. Stattdessen betonte er die „Klimaneutralität“. Diese stelle für Vonovia „bis 2045 auch weiterhin ein wichtiges Ziel“ dar, so Buch.

Als „klimaneutral“ bezeichnet die Bundesregierung das Vorhaben, erzeugte CO₂-Emissionen etwa durch die Förderung international anerkannter Klimaschutzprojekte auszugleichen. Das zu 0,04 Prozent in der Atmosphäre vorkommende Gas ist jedoch ein Grundbaustein des Lebens. Den Großteil davon erzeugt die Natur selbst. Die EU will dazu ein entsprechendes Netto-Null-Gesetz verabschieden.

Vonovia besitzt in Deutschland, Schweden und Österreich knapp 550.000 Wohnungen. Hinzu kommen fast 71.000 verwaltete Wohnungen.

Die Vonovia-Zentrale in Bochum.

Die Vonovia-Zentrale in Bochum. Foto: Bernd Thissen/dpa

FDP hegt Zweifel am deutschen Stromnetz

Auf die Meldung der ausbleibenden Inbetriebnahmen der Wärmepumpen reagierte die FDP. Von der Koalitionspartei äußerte der energiepolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Michael Kruse, Zweifel zur Belastbarkeit des Stromnetzes hinsichtlich der geplanten Heizungsnovelle.

Wärmepumpen können gerade im Neubau eine sehr effiziente Heizungsform sein, allerdings wird ihr Ausbau in Deutschland schon heute durch den schleichenden Verteilnetzausbau limitiert.“

In Zukunft wird dies „noch drastisch zunehmen, denn jede zusätzliche Wärmepumpe verstärkt den Spitzenbedarf im Winter“, so Kruse weiter. „Bevor der Bundeswirtschaftsminister den Menschen Wärmepumpen verordnet, muss das Netz deren Anschluss vertragen“, forderte Kruse.

CDU: „Energiewende an Realitäten vorbei organisiert“

Auch aus der Opposition kommt der Ruf nach Konsequenzen. Jan-Marco Luczak (CDU), baupolitischer Sprecher der Unionsfraktion, sagte dazu dem RND:

Die Energiewende im Gebäudesektor wird von der Ampel ganz offensichtlich nicht nur mit der Brechstange, sondern auch an den Realitäten vorbei organisiert.“

Es fehlten nicht nur Wärmepumpen und Fachkräfte, sondern auch die Kapazitäten der Stromleitungen seien zu gering. „Ein gesetzlicher Plan kann aber niemals die Realität ersetzen“, so der CDU-Politiker.

„Damit setzt man nur die Akzeptanz für die Wärmewende aufs Spiel“, kritisierte Luczak und forderte die Ampel zum Einlenken auf. „Die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes müssen deswegen auf ein vernünftiges, nämlich machbares Maß zurückgeführt werden.“



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