Studie enthüllt: PV-Anlage rechnet sich erst nach 17 bis 20 Jahren

Eine neue Studie analysiert die Amortisationszeit von PV-Anlagen für Privathaushalte unter aktuellen Bedingungen. Die Analysten waren dabei selbst überrascht, dass diese nicht – wie geläufig – bei rund zehn Jahren liegt, sondern weitaus höher ist.
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Die meisten Betreiber einer Solaranlage entschieden sich aus wirtschaftlichen Gründen dafür. Nun soll es aber deutlich länger dauern, bis sich eine Anlage auf dem Dach rechnet.Foto: iStock
Von 3. Mai 2023

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In den vergangenen gut 20 Jahren entschieden sich Hunderttausende Hauseigentümer für eine Photovoltaikanlage auf ihrem Hausdach. Meist spielte der wirtschaftliche Aspekt für sie eine wesentliche Rolle, viele sahen es schlicht als eine Geldanlage. Die Amortisationszeit, also die Zeit, in der die Anlage die Kosten wieder erwirtschaftet, lag in der Regel meistens bei rund zehn Jahren.

Der Amortisationszeitraum einer PV-Anlage hängt von zahlreichen individuellen Faktoren ab. Dies sind beispielsweise Anschaffungskosten, Ausstattung der Anlage, Finanzierungen oder Förderungen sowie die Frage der Eigenfinanzierung. Mit der Speichertechnologie als Option nannten Fachleute und Hersteller jüngst eine Amortisationsdauer von neun bis 15 Jahren, da die Speichertechnologie noch relativ teuer ist.

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Modell mit drei Szenarien

Solarpower Europe veröffentlichte laut „E-Fahrer“ vor Kurzem eine Studie, wonach sich die Amortisationszeit nun weiter erhöht haben soll. Das macht eine PV-Anlage unrentabler. Die Studie analysierte die Amortisationszeiten von PV-Anlagen für Privathaushalte im Jahr 2022.

Die Energiemodellierung führte die deutsche Beratungsfirma Energy Brainpool durch, welche drei verschiedene Szenarien untersuchte.

  • Eines trägt den Namen „Fossil Dumping“-Szenario, wobei die weltweite Gasnachfrage stark zurückgeht, was zu niedrigen Preisen von fossilen Brennstoffen führt.
  • Das Zweite ist das „New Normal“-Szenario. Hier bleiben die Gaspreise auf dem derzeitigen Niveau.
  • Beim dritten Szenario, „Rückkehr zur Krise“ genannt, klettern die Gaspreise auf das hohe Niveau vom Herbst 2021.

Welches der drei Szenarien wirklich in den nächsten Jahren eintritt, ist ungewiss. Die deutsche Bundesregierung will in den nächsten Jahren Gasheizungen mithilfe des Gebäudeenergiegesetzes reduzieren und hofft auf das „Fossil Dumping“-Szenario. Weltweit betrachtet wird sich die Gasnachfrage auf andere Länder verlagern, was das „New Normal“-Szenario am wahrscheinlichsten macht.

Die Modell-Leistung der PV-Anlagen für Privathaushalte beträgt in Deutschland acht Kilowatt-Peak (kWp) und sieben kWp in Spanien und Italien. Der Begriff Peak bezeichnet die maximale Leistung der Solaranlage bei optimalen Bedingungen.

Für das Szenario „New Normal“ ermittelte das Modell Amortisationszeiten für die PV-Anlagen von rund 18 Jahren in Deutschland. 19 Jahre sind es in Spanien und 14 Jahre in Italien. Das Szenario „fossiles Dumping“ zeigt Amortisationszeiten von 20 Jahren (Deutschland) respektive 25 Jahren und 17 Jahren.

Die kürzeste Amortisationszeit hat die PV-Dachanlage im Szenario „Rückkehr zur Krise“ mit 17 Jahren in Deutschland, zwölf Jahren in Italien und elf Jahren in Spanien.

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Amortisationszeit von PV-Dachanlagen nach Szenarien in Deutschland. Foto: mf/Epoch Times

Berechnung der Stromvergütung

Der überschüssige Solarstrom, den eine PV-Anlage ins öffentliche Stromnetz einspeist, wird von den Stadtwerken vergütet. Für jede eingespeiste Kilowattstunde (kWh) erhielt der Anlagenbesitzer laut „Mein Eigenheim“ ab Juli 2022 8,2 Cent pro kWh. Das ist eine Erhöhung der vorherigen Einspeisevergütung um knapp 25 Prozent.

Im vergangenen Jahr lag der mittlere Ertrag in Deutschland bei 1.036 kWh pro installiertem kWp. Die deutsche Modellanlage mit acht kWp produzierte demnach 2022 im Schnitt 8.288 kWh. Etwa 30 Prozent des selbst produzierten Stroms wird direkt im eigenen Haus als sogenannter Eigenverbrauch genutzt. Die übrigen rund 70 Prozent, also im Modell dementsprechend 5.801 kWh, flossen ins Netz. Der deutsche Anlagenbesitzer bekam demzufolge 2022 mit Berücksichtigung der beiden Einspeisevergütungen rund 420 Euro ausbezahlt.

Spanien und Italien haben ihre eigenen auf ihr Land abgestimmten Vergütungssysteme, die in den Modellen berücksichtigt wurden. Auch weichen teils die Preise für Materialien, Finanzierungen oder Förderungen von denen in Deutschland ab.

 

Analysten sind überrascht

Christophe Lits, Marktanalyst für Solarpower Europe, zeigte sich auf Nachfrage von „PV Magazine“ in Anbetracht der Ergebnisse selbst „überrascht“. Denn sie hörten aus Branchenkreisen oft von einer „Amortisationszeit unter zehn Jahren“. Das Modell berücksichtige alle relevanten Faktoren ab 2022. Dazu zählen etwa „der Investitionspreis, der Strompreis, die Zinssätze, die Einspeisetarife, die Förderungen etc.“, sagte Lits.

Zur Berechnung der Amortisationszeit haben die Analysten untersucht, wie viel die Hauseigentümer für die PV-Anlage und ihre Installation bezahlt haben und wie viel Strom aus dem Netz sie nicht kaufen mussten. „Dann haben wir uns angeschaut, wie viele Jahre es dauert, bis diese Einsparungen den gesamten Investitionskosten entsprechen“, erklärte Lits.

Drei wichtige Faktoren spielten bei den hohen Amortisationszeiten für PV-Anlagen im Jahr 2022 eine Rolle, so Lits weiter. Es seien hohe Investitionskosten mit 1.600 Euro pro Kilowatt ohne Mehrwertsteuer angenommen worden. Auch niedrigere Strompreise in den Jahren nach 2022 sowie hohe Zinssätze für diejenigen, die Kredite für den Kauf der PV-Anlage in Anspruch nehmen, seien berücksichtigt worden.

Studie: PV und Wärmepumpe ergänzen sich

Die Studie von Solarpower Europe beinhaltete auch die Symbiose mit Wärmepumpen als Heizquelle und zusätzlichen Stromverbrauchern im Haus. Nach den Ergebnissen der Studie lohne es sich, Wärmepumpen zusammen mit einer PV-Anlage zu installieren.

„Eine Photovoltaik-Anlage ergänzt die Wärmepumpe eines Haushalts und deckt einen erheblichen Teil des Strombedarfs ab. Die Einsparungen für beide Technologien zusammen sind dann höher als für jede einzelne Technologie“, heißt es in dem Bericht.

Die Studie wurde von Solarpower Europa in Auftrag gegeben, teilte Energy Brainpool auf die Frage der Epoch Times mit, ob es Organisationen oder Unternehmen gab, die die Studie in irgendeiner Form gefördert haben. Der leitende Manager Fabian Huneke sagte: „Unser einziger Auftraggeber für diese Studie war Solarpower Europe.“

Energy Brainpool habe Solarpower Europe laut Huneke ein Modell, Berechnungen und Grafiken zur Verfügung gestellt. „Das Team von Solarpower Europe hat die Studie mithilfe unserer Ergebnisse verfasst. Das Thema erforderte komplexe Berechnungen, spezifische energiestatistische Daten und technoökonomische Modelle. Energy Brainpool sammelt und dokumentiert diese Daten regelmäßig.“



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