Söder: „Wir wollen keinen Coronaschock für die deutsche Wirtschaft“

Kranke Mitarbeiter, kranke Kunden, fehlende Ersatzteile: Die Folgen der weltweiten Coronavirus-Ausbreitung stellen auch Unternehmen vor Probleme. CSU-Chef pocht auf ein neues Krisenmanagement des Bundes.
Titelbild
Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern.Foto: Peter Kneffel/dpa/dpa
Epoch Times7. März 2020

Zum Schutz der deutschen Wirtschaft vor Folgen des Coronavirus fordert CSU-Chef Markus Söder von der Bundesregierung ein spezielles Notfall-Konzept für betroffene Unternehmen.

„Es darf aus dem Coronavirus keine zweite Finanzkrise entstehen. Wir wollen keinen Coronaschock für die deutsche Wirtschaft“, sagte der bayerische Ministerpräsident der dpa in München. Dazu zählten Bürgschaften, Steuerstundungen und „ganz wichtig“ Kurzarbeitergeld. „Das ist nötig damit es nicht zu erheblichen Schäden in der deutschen Wirtschaft kommt.“

Am Sonntagabend will Söder sich deshalb im Kanzleramt beim Treffen der Spitzen von Union und SPD mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) für ein „kluges Konzept“ einsetzen: „Die Bundesregierung darf die Wirtschaft und die Arbeitnehmer nicht alleine lassen.“ Auch wenn sich das Coronavirus weiter in Deutschland ausbreite, müsse die Wirtschaft am Laufen gehalten werden. „Jetzt ist ein gutes Krisenmanagement der Bundesregierung gefragt – nicht nur medizinisch, sondern auch ökonomisch.“ Die große Koalition müsse medizinisch präventiv und wirtschaftlich vorausschauend agieren. „Sonst drohen auf Dauer erhebliche Probleme für unsere Wirtschaft und die Arbeitsplätze.“

Auch die Industrie hatte bereits erleichterte Regelungen für eine Kurzarbeit gefordert, wie in den Jahren der Finanzkrise 2008/2009. Damals konnten laut Bundesagentur für Arbeit mehr als 300.000 Arbeitsplätze durch Kurzarbeit gerettet werden. Anspruch auf konjunkturelles Kurzarbeitergeld besteht zum Beispiel bei Produktionsausfällen durch Lieferengpässe oder wenn Betriebe wegen staatlicher Schutzmaßnahmen geschlossen werden.

Laschet fordert „Entfesslungspaket“

Angesichts der Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie erwartet der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) vom Koalitionsausschuss am Sonntag eine deutliche Entlastung der Wirtschaft. „Wir sind in einer weltwirtschaftlich schwierigen Lage, über der gleich mehrere Damoklesschwerter schweben – nicht nur die Ausbreitung des Coronavirus“, sagte der Bewerber für den CDU-Vorsitz den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstagsausgaben). Daher müsse die Regierung „der Wirtschaft helfen, wettbewerbsfähig zu bleiben – auch über Bürokratieabbau und schnelleres Planungsrecht“

„Wir brauchen ein Entfesselungspaket“, einen „Pakt für Beschleunigung“, mahnte Laschet. So müssten alle Planungsverfahren überdacht werden, „um sie zu beschleunigen und von unnötiger Bürokratie befreien“. Deutschland müsse in der Lage sein, „schnell auf spezifische Situationen von Unternehmen mit Anpassungen der Regeln für Kurzarbeitergeld zu reagieren“, forderte Laschet. „Und es muss dann unbürokratisch gezahlt werden. Auch das gehört zur Entfesselung.“

Coronavirus als absolute Priorität

Für Söder ist in jedem Fall klar, dass die Coronavirus-Lage in Deutschland auch bei den Ausgaben absolute Priorität haben muss: „Wir können jetzt am Sonntag nicht über Milliardengelder für Altschulden sprechen, wenn unsere Wirtschaft vor akuten Problemen steht.“ Damit erteilte Söder dem Plan von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) nach einer Übernahme von kommunalen Kassenkrediten durch den Bund eine direkte Absage. So sollten die Gemeinden wieder mehr Spielraum für Investitionen bekommen, etwa in Schulen, Straßen und Kliniken.

Damit die Umbuchung der Schulden von rund 2500 Kommunen verfassungskonform ist, soll es eine Art Ausnahmegenehmigung für die Schuldenbremse geben. Das lehnt die Union bisher aber strikt ab – obwohl mit Nordrhein-Westfalen ein CDU-geführtes Bundesland sehr stark profitieren würde.

CSU gegen Finanztransaktionssteuer

Die „Augsburger Allgemeine“ berichtete zudem, dass die CSU im Koalitionsausschuss gegen die Pläne für die Einführung einer Finanztransaktionssteuer wenden wolle. „Zusätzliche Steuer- und Abgabenbelastungen (siehe Finanztransaktionssteuer) sind in dieser Zeit kontraproduktiv“, zitierte die Zeitung aus einem ihr vorliegenden Forderungskatalog der Partei für die Sitzung am Sonntag. Scholz will mit den Einnahmen der Steuer die Grundrente finanzieren. „Die von Scholz geplante Börsensteuer können wir nun absolut nicht gebrauchen“, sagte CSU-Finanzpolitiker Hans Michelbach der Zeitung. (dpa/afp/sua)

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