Staugefahr in Corona-Krise: Tschechien und Polen setzen auf Einreisekontrollen

In Bayern kann es zu Verkehrsbehinderungen bei der Ausreise nach Tschechien kommen. Die tschechischen Polizei, Feuerwehr und die tschechische Zollverwaltung führen Einreisekontrollen durch.
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Stauankündigung.Foto: Andreas Gebert/Getty Images
Epoch Times9. März 2020

Das Coronavirus verbreitet sich rasant. Um die Ausbreitung einzudämmen und die Bevölkerung zu schützen, setzen unterschiedliche Länder auf verschiedene Maßnahmen.

Ab Montag führt die Tschechische Republik an ihren Landesgrenzen stichprobenartige Kontrollen hinsichtlich einer möglichen Corona-Infektion bei Einreisenden durch. Von Seiten der Tschechischen Republik wurde betont, dass es sich nicht um die Wiedereinführung von Grenzkontrollen handelt, sondern um eine präventive Maßnahme zur Verhinderung der Virusausbreitung in Tschechien. In Bayern kann es zu Verkehrsbehinderungen bei der Ausreise nach Tschechien kommen.

An Grenzübergängen werden Kontrollstellen installiert.  Sie werden unter anderem von der tschechischen Polizei, der Feuerwehr und der tschechischen Zollverwaltung betrieben. Die Beamten werden an Einreisende Informationsflyer zum Corona-Virus beziehungsweise zu entsprechenden Verhaltenshinweisen verteilen und auch stichprobenartig Temperaturmessungen bei Einreisenden vornehmen.

Sofern sich bei diesen Kontrollen der Verdacht einer Infektion ergibt, wird die weitere Vorgehensweise vor Ort abgestimmt. Kommt es in so einem Fall zu einer Rückreise nach Deutschland, wird um Kontaktaufnahme mit einem Arzt bzw. mit dem zuständigen Gesundheitsamt in Deutschland gebeten.

Durch die Maßnahmen kann es zu Rückstauungen nach Bayern kommen. Die Bayerische Polizei wird deshalb den Verkehr an den bayerischen Grenzübergängen besonders im Blick behalten und gegebenenfalls regelnd eingreifen.

Tschechien führt zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung des Virus Stichproben-Kontrollen für Einreisende an der Landesgrenze ein. Polen kontrolliert künftig an der A4 am früheren Grenzübergang Hennersdorf (Jedrzychowice) bei Görlitz Busreisende aus Deutschland.

Abriegelung und Sperrungen in Italien

Italien, das in Europa am stärksten vom Coronavirus betroffene Land, ergriff weitere Maßnahmen: Nach der Abriegelung großer Teile im Norden aktivierte die italienische Regierung Kontrollen an Bahnhöfen, Flughäfen und Autobahnen in den Sperrgebieten.

In die Gegenden in Norditalien oder aus ihnen hinaus darf man nur im Notfall oder aus Arbeitsgründen. Dies muss durch eine Selbsterklärung bezeugt werden, wie das Innenministerium am späten Sonntagabend mitteilte. Vor Ort könne man dazu Formulare ausfüllen.

In Italien gibt es bereits mehr als 360 Tote und 7300 Infektionen. Um die Krise in den Griff zu bekommen, hatte die Regierung große Teile des Nordens zur Sperrzone erklärt, darunter die Lombardei mit dem Finanzplatz Mailand sowie die Provinzen Venedig, Parma und Modena. Rund 16 Millionen Menschen sind von den Sperrungen betroffen.

Frankreich verbietet Großveranstaltungen

Frankreich beschloss, grundsätzlich Veranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen zu verbieten. Das kündigte Gesundheitsminister Olivier Véran in Paris nach einer Sitzung des Sicherheitsrats an, ließ aber erkennen, dass es Ausnahmen geben werde. Bisher hatte Frankreich Veranstaltungen mit mehr als 5 000 Menschen verboten.

Weltweit haben sich inzwischen weit mehr als 100.000 Menschen nachweislich mit dem neuen Coronavirus infiziert, die Dunkelziffer liegt Experten zufolge noch wesentlich höher. Eine schützende Impfung oder eine spezielle Therapie zur Behandlung der Erkrankung Covid-19 gibt es nicht.

Die meisten Infizierten haben nur eine leichte Erkältungssymptomatik mit Frösteln und Halsschmerzen, die binnen weniger Tage verschwindet, oder gar keine Symptome. Etwa 15 von 100 Infizierten erkranken schwer, betroffen sind vor allem ältere Menschen oder solche mit Vorerkrankungen.

Behörden in vielen Ländern erlassen derzeit Maßnahmen wie Schulschließungen und eine Quarantäne für Verdachtsfälle. Das passiert nicht, weil es sich bei Covid-19 um eine besonders gefährliche Erkrankung handelt, sondern um eine ungebremste Infektionswelle zu vermeiden, die unter anderem das Gesundheitssystem überlasten würde.

Ziel ist, die Ausbreitung über einen möglichst langen Zeitraum zu strecken. In etwa einem Jahr könnte es eine schützende Impfung gegen den neuen Erreger geben. (dpa/nh/sua)

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