Totentanz am Alexanderplatz – Gunther von Hagens „Körperwelten“ Menschen Museum eröffnet

Titelbild
Ein "plastinierter" und aufgeschnittener Saxophonspieler auf einer Körperwelten Ausstellung in Amsterdam, Januar 2014.Foto: BAS CZERWINSKI/AFP/Getty Images
Von 18. Februar 2015

BERLIN – Sie nennen es jetzt Menschen Museum, was früher Gunther von Hagens „Körperwelten“ hieß und gestern mit einer Pressevorstellung buchstäblich im Fuß des Fernsehturms am Berliner  Alexanderplatz eröffnet wurde.

200 Teil- und 20 Ganzkörperplastinate enthält die Ausstellung menschlicher Leichen am Alexanderplatz. Die Grundlage der Plastination einer Leiche ist der Austausch von Körperwasser und -fett gegen einen Kunststoff. Danach folgt die genaue Positionierung des Präparats und die Aushärtung des eingesetzten Kunststoffs. Erfinder dieser Methode ist Gunther von Hagens.

Trotz der nicht ausgeräumten Vorbehalte des Bezirksamts Mitte von Berlin, ist die Ausstellung ab heute der Öffentlichkeit zugänglich. Bezirksbürgermeister Dr. Christian Hanke (SPD) bleibt bei seiner Auffassung, wonach es sich aus Sicht seiner Verwaltung um Leichen handele, die bestattet werden müssten. Laut dem Berliner Bestattungsgesetz muss „jede Leiche bestattet werden.“ Epoch Times Bericht vom 5. Februar 2015 

Für die Erfüllung dieses Gesetzes ging man schon zweimal vor das Verwaltungsgericht in Berlin, das die Klage unbegründet fand, wogegen man nun vor dem Oberverwaltungsgericht in Berufung gegangen ist. Nur mit den Fristen hat es jetzt nicht mehr geklappt, um die Eröffnung zu verhindern, denn auch eine Unterlassungsverfügung wird nun vom Oberverwaltungsgericht überprüft.

Bezirksbürgermeister Hanke bleibt beharrlich. Diese Leichen-Show „gehört sich nicht, weder juristisch noch ethisch“, sagte er uns in einem Telefonat. Neben der Rechtsverletzung sieht Hanke durch die Ausstellung die Würde des Menschen verletzt. Er könne auch keinen Gewinn für die Bildung der Besucher darin sehen. Medizinisch fundierte Ausstellungen gäbe es in der Charité oder im Naturkundemuseum.

Die Epoch Times war nicht zur gestrigen Pressevorführung eingeladen, so greifen wir auf den Bericht des international renommierten Autors Ethan Gutmann zurück, der seinen persönlichen Eindruck bei einer „Körperwelten“ Ausstellung im Wiener Naturkundemuseum beschreibt.

Sein Buch „The Slaughter“ wird auf Deutsch als „Das Schlachten“ auf der Leipziger Buchmesse im März erscheinen. Darin geht es zwar vor allem um den Handel mit Organen von Lebenden für Transplantationen, insbesondere in China, aber in Kapitel 10 geht es auch auch um die Herkunft von Leichen oder Leichenteilen.

Zitat über die Ausstellung: „Doch von Hagens zieht mich in den Bann. Ich habe keine Ahnung, wo von Hagens ein Baby in der Größe meines Sohnes herangeschafft hat, doch der ausgewiesene Zweck seiner Ausstellung ist Gesundheitserziehung, und ich höre das Wispern der wissenschaftlichen Rechtfertigung – ‚ist das nicht das Geheimnis des Lebens? Deine Neugier ist gut. Sie erteilt dir die Absolution. Geh weiter. Geh hinein.‘ Ich stimme zu und betrete von Hagens’ Monströsitätenschau.

Beginnen wir mit dem Mann, der nichts anderes trägt als Schischuhe und Schi. Er führt einen perfekten Sprung im V-Stil, also mit Spalt zwischen den Schiern, aus. Seine Haut ist entfernt worden, wodurch jede Sehne, jeder Muskel enthüllt wird. Seine Augen blicken intensiv, fixiert auf den Horizont und – bereit für den Witz? – vom Schädel abwärts ist sein Körper auseinanderge-spalt-en, buchstäblich in die Hälfte gehackt.

Jeder offensichtlich ernsten Darstellung in der Ausstellung steht eine andere entgegen, die dich angrinst: Anstatt der Streifenhörnchen, die Poker spielen, ist es hier eine lebhafte Troika von Leichen in unterschiedlichen Stadien fleischlicher Entkleidung. Einer ist kaum mehr als ein Skelett mit – wieder recht witzig, wie ich annehme – dumm hervortretenden Augen. Natürlich ist er am Gewinnen – der Tod gewinnt immer –, und man kann sich das Kichern vorstellen, als man das aufstellte.“

Die evangelische Kirche hatte gestern einen Protest-Trauermarsch für die Toten angekündigt.



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