Butterwegge: Unermüdlicher Kämpfer gegen die „Paternoster-Gesellschaft“

Chancen auf den Einzug ins Schloss Bellevue kann sich Christoph Butterwegge nicht ausrechnen, wenn die Linke den Armutsforscher am Montag als Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten nominiert.
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Die Linke-Logo.Foto: JOHANNES EISELE/AFP/Getty Images
Epoch Times21. November 2016

Chancen auf den Einzug ins Schloss Bellevue kann sich Christoph Butterwegge nicht ausrechnen, wenn die Linke den Armutsforscher am Montag als Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten nominiert. Aber aus Sicht der Linkspartei ist die Kandidatur des 65-Jährigen nur folgerichtig: Der Politologe ist ein scharfer Kritiker der Agenda 2010, als deren Mitarchitekt der Präsidentschaftskandidat der großen Koalition, Frank-Walter Steinmeier (SPD), gilt.

Wenn die 1260 Mitglieder der Bundesversammlung am 12. Februar den Nachfolger von Bundespräsident Joachim Gauck küren, hofft Butterwegge auf einen Achtungserfolg. „Mein Ziel sind deutlich über 100 Stimmen“, verkündet der Wissenschaftler selbstbewusst. Er setzt darauf, dass er neben den 94 Stimmen der Linken auch Unterstützung bei Grünen, Piraten oder den Sozialdemokraten bekommen könnte.

Butterwegge sieht sich als echte Alternative zum Kandidaten der großen Koalition. „Außenseiter bin ich nur deshalb, weil ich nicht dem politischen Establishment angehöre und eine gesellschaftskritische Position vertrete.“ Steinmeier stehe – ähnlich wie Hillary Clinton in den USA – für ein „Weiter so“, kritisierte Butterwegge.

Der vor kurzem emeritierte Universitätsprofessor warnt seit Jahren vor einer Gefährdung des sozialen Zusammenhalts in Deutschland durch die Hartz-IV-Reformen – mit ihnen entwickle sich eine Parallelgesellschaft mit Sozialkaufhäusern, Lebensmitteltafeln und „Hartz-IV-Kneipen“. Es entstehe eine „Paternoster-Gesellschaft“, in der Reiche nach oben und Arme nach unten fahren. „Die Spaltung in Arm und Reich vertieft sich immer mehr, dieses Thema will ich in die Öffentlichkeit tragen.“

Bereits 2012 war Butterwegge als Kandidat der Linken für das Bundespräsidentenamt im Gespräch, verzichtete dann aber auf die Kandidatur. Die Linkspartei stellte schließlich die Publizistin und Nazijägerin Beate Klarsfeld auf, die jedoch gegen Gauck chancenlos blieb. Ebenso dürfte es Butterwegge nun bei seiner Kandidatur gegen Steinmeier ergehen.

Wie der in Detmold geborene Außenminister Steinmeier stammt Butterwegge aus Nordrhein-Westfalen: Er wurde 1951 in Albersloh bei Münster geboren, machte 1970 in Dortmund sein Abitur und studierte anschließend an der Bochumer Ruhr-Universität Sozialwissenschaft, Rechtswissenschaft, Psychologie und Philosophie. Seit 1998 war Butterwegge Professor für Politikwissenschaft an der Universität zu Köln.

Der Politologe ist mit der 42-jährigen Sozialwissenschaftlerin und Linken-Politikerin Carolin Butterwegge verheiratet, die von Juni 2010 bis März 2012 der damaligen Linksfraktion im nordrhein-westfälischen Landtag angehörte. Das Paar hat eine Tochter und einen kleinen Sohn, der – wie die „Rheinische Post“ berichtete – die Eltern zuweilen um den Schlaf bringt. „Von Ruhestand ist keine Rede“, zitierte die Zeitung den zweifachen Vater und wahrscheinlichen Kandidaten für das höchste Staatsamt. (afp)

 



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