Besuchsverbote und Aussetzung von Pflege-TÜV: Weniger Bürokratie für Altenheime

Die Grundversorgung alter Menschen aufrecht zu erhalten, steht im Fokus der Altenheime. Damit die Belegschaften diese sicherstellen können, müssen sie mehr Freiheiten haben, meint ein Experte.
Titelbild
Eine Altenpflegerin während ihrer Arbeit.Foto: iStock
Epoch Times14. März 2020

Seniorenheime sollen nach Ansicht eines Bundes-Heim-Verbandes wegen der Corona-Epidemie von Bürokratie und Kontrollen verschont werden.

„In dieser drastischen Situation müssen wir die Rahmenbedingungen lockern“, sagte der Chef des Bundesverbandes der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen (BKSB), Dieter Bien, der Deutschen Presse-Agentur. So solle von Prüfungen der Heimaufsicht zunächst bis Ende Mai abgesehen werden. Die regelmäßigen Qualitätsprüfungen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung für den sogenannten Pflege-TÜV werden bereits vorläufig bis Ende Mai ausgesetzt.

Fachkraftquote wird zurückgestellt

Personalvorgaben wie die Fachkraftquote solle man zurückstellen, forderte Bien. Auch die Pflegeberichte könnten aus Sicht des Verbandes abgespeckt werden. „Es ist jetzt oberstes Gebot, die Grundversorgung der alten Menschen sicherzustellen.“

Überdies müsse die Politik sich einen Überblick verschaffen, wo Schutzmaterial hergestellt werde, wo es künftig zusätzlich produziert werden könne und bis wann welche Utensilien lieferbar seien, forderte der Geschäftsführer der Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises mit über 2000 Bewohnern und Mitarbeitern.

Besuchsverbot in Seniorenheimen

Zu einem Besuchsverbot in Seniorenheimen sagte der Chef des in Köln angesiedelten Verbandes: „Extremsituationen machen extreme Entscheidungen nötig – aber es muss Ausnahmen geben.“ Heimbewohner seien im letzten Lebensabschnitt angekommen – und wer im Sterben liege, müsse Besuche von Angehörigen erhalten können. Angehörigen in Bayern ist der Besuch von Alten- und Pflegeheimen seit Freitag weitgehend untersagt. In vielen anderen Bundesländern dürfen Rückkehrer aus Risikogebieten zwei Wochen lang Alten- oder Pflegeheime nicht betreten.

Schulschließungen, die wie alle anderen Menschen mit Kindern auch Mitarbeiter in Heimen betreffen, stellen diese laut Bien vor Herausforderungen. „Denn das A und O ist, dass das Personal bleibt und arbeitsfähig bleibt.“ Da würden nur ungewöhnliche Lösungen helfen – zum Beispiel eine Mitarbeiterin zur Betreuung der Kollegen-Kinder in einem separaten Raum des Heims einzusetzen. (dpa)

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