
Wer bekommt welches Ministerium? So könnte das Kabinett Merz aussehen
In einer künftigen Bundesregierung unter Friedrich Merz (CDU) wird die Union voraussichtlich die Ministerien neu strukturieren. Bis auf wenige Namen ist noch unklar, wer welche Ressortleitung übernehmen könnte, doch es gibt bereits zahlreiche Spekulationen.

Die Union bereitet sich bereits auf den Tag nach der Wahl vor.
Foto: Volker Hartmann/AFP via Getty Images
Wirtschaft, Arbeit, Inneres und Digitales sollen Union übernehmen
Laut „Focus“ könnten zwei Aufgabenbereiche, die derzeit noch unter der Leitung des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) von Robert Habeck (Grüne) fallen, in Zukunft anders verteilt werden.
Die Klimapolitik könnte ins Umweltministerium verlagert werden, während die Verantwortung für die deutschen Energienetze in den Zuständigkeitsbereich eines neuen Ministeriums für Infrastruktur, Bau und Verkehr übertragen werden könnte.
Das neu gestaltete Wirtschaftsministerium unter einem Unionsminister soll künftig auch die Arbeitsmarktpolitik übernehmen.
Zudem wird erwartet, dass die Union sowohl ein neues Digitalministerium als auch das Innenministerium für sich beanspruchen wird. Im Innenministerium könnte auch ein Platz für eine „Integrationsbeauftragte“ vorgesehen sein.
Angebote an Koalitionspartner
Laut „Focus“-Informationen wäre der mutmaßliche Kanzler Merz bereit, die Leitung des Kanzleramts der SPD zu überlassen. Noch offen sei, ob die Kulturstaatsministerin oder der Ostbeauftragte im Kanzleramt verbleiben sollen.
Die Union plane zudem, die Themen Gesundheit, Familie und Rente in einem neuen „Sozialministerium“ zu bündeln, das ebenfalls als Angebot an die SPD gedacht sei.
Ein ähnlicher Gedanke stecke hinter der geplanten Erweiterung des Außenministeriums um die Entwicklungshilfepolitik.
Es ist noch nicht vollständig bekannt, welche Unionsgranden sich Hoffnungen auf einen Ministerposten machen könnten, so das Medium weiter.
Es wird jedoch spekuliert, ob der bisherige Generalsekretär Linnemann, Fraktionsgeschäftsführer Frei oder Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn für die Leitung des Innenressorts oder die Chefposition im Wirtschaftsministerium infrage kommen.
CSU: Dobrindt und Felßner sollen Minister werden
Außerdem soll nach Söders Wunsch das CSU-Vorstandsmitglied Günther Felßner Bundeslandwirtschaftsminister werden. Felßner ist der amtierende Präsident des Bayerischen Bauernverbands und Vizepräsident des Deutschen Bauernverbands.
Die „Berliner Morgenpost“ hält es für möglich, dass am Ende Florian Hahn, der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, das Rennen um das Verteidigungsministerium macht. Auch der schleswig-holsteinische CDU-Außenpolitiker und Ex-Zeitsoldat Johann Wadephul könnte gute Chancen haben. Wadephul hatte kürzlich betont, dass die von der Union gewünschte Wiedereinführung der Wehrpflicht ein wichtiger Punkt in den Koalitionsverhandlungen sein werde.
Weitere potenzielle Anwärter für einen Ministerposten nennt die „Morgenpost“ in Unionsfraktionsvize Dorothee Bär (CSU). Die Bayerin war bereits im Kabinett Merkel IV als Staatsministerin und Digitalisierungsbeauftragte der Bundesregierung tätig.
Der „Focus“ hatte bereits vor einem Jahr eine Liste potenzieller Kandidaten für Ministerposten im Kabinett Merz zusammengestellt. Demnach könnten die frühere Bundesagrarministerin Julia Klöckner, die Geschäftsführerin des Kreislandvolkverbands Vechta, Silvia Breher, die saarländische Digitalpolitikerin Nadine Schön, die schleswig-holsteinische Kultusministerin Karin Prien und der Konstanzer Klimapolitiker sowie Vizeparteivorsitzende Andreas Jung in Betracht gezogen werden. Auch Armin Laschet, Norbert Röttgen und Ralph Brinkhaus könnten demnach eine bedeutende Rolle spielen.
Als aussichtsreiche Kandidaten für ein Amt im Kanzleramt wurden Merz’ Büroleiterin Barbara Götze und ihr Ehemann, der Wirtschaftswissenschaftler Michael Eilfort, genannt.
Außenseiterchancen wurden laut dem Magazin der früheren NRW-Integrationsstaatssekretärin Serap Güler eingeräumt.
Derzeit acht SPD-geführte Ministerien
- Finanzen: Jörg Kukies (Nachfolger von Christian Lindner, FDP)
- Inneres und Heimat: Nancy Faeser
- Arbeit und Soziales: Hubertus Heil
- Verteidigung: Boris Pistorius
- Gesundheit: Karl Lauterbach
- Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Svenja Schulze
- Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen: Klara Geywitz
- Bundesminister für besondere Aufgaben, Chef des Bundeskanzleramts: Wolfgang Schmidt
Nach Informationen der „Berliner Morgenpost“ werden SPD-Parteichef Lars Klingbeil Ambitionen auf das Verteidigungsministerium oder das Auswärtige Amt nachgesagt. Der Titel des Vizekanzlers wäre auch für Boris Pistorius möglich, falls er in seinem Amt bleibt oder das Innenressort übernimmt. Klingbeil könnte zudem auch die Rolle als Fraktionschef der SPD anstreben.
Als potenzielle Nachfolgerin von Arbeits- und Sozialminister Hubertus Heil wird für die „Morgenpost“ Katja Mast, die derzeitige Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, genannt. Auch die Vizefraktionsvorsitzenden Dirk Wiese und Verena Hubertz hätten Chancen.
Lauterbach und Schulze könnten bleiben – Baerbock und Habeck auch?
FDP voraussichtlich nicht dabei
Sollte die FDP doch noch für ein eher unwahrscheinliches schwarz-rot-gelbes Deutschlandbündnis gebraucht werden, wären laut „Morgenpost“ Ex-Finanzminister Christian Lindner und Ex-Justizminister Marco Buschmann bereit, eine neue Kabinettsrolle zu übernehmen. Bei den aktuellen Umfragewerten von 4,0 Prozent (INSA) scheint das jedoch eher unwahrscheinlich.
Laut der INSA-Wahlumfrage haben die Linken mit 7,0 Prozent gute Chancen, in den Bundestag einzuziehen. Das BSW, mit 5,0 Prozent, könnte ebenfalls noch bis zum Sonntag Hoffnung auf den Einzug haben.
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