Mehr arbeiten statt weniger
Wirtschaftsweise schlägt Streichung eines Feiertags vor - das bringt bis 8,6 Milliarden Euro
Jeder zusätzliche Werktag macht bis zu 0,2 Prozent des BIP aus. Das hat das Institut der deutschen Wirtschaft ausgerechnet. Es macht dabei einen großen Unterschied, ob im Sommer oder im Winter ein Feiertag gestrichen wird.

Auf Rügen warten bald wieder die ersten Strandkörbe auf die Urlauber.
Foto: Frank Hormann/dpa
Zur Ankurbelung der Wirtschaft hat die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer die Abschaffung eines Feiertags in Deutschland vorgeschlagen.
Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat nun ausgerechnet, dass ein zusätzlicher Arbeitstag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) je nach Berechnungsmethode um fünf bis 8,6 Milliarden Euro steigern könnte.
Schnitzer hatte auf das Beispiel Dänemark verwiesen, wo im vergangenen Jahr ein Feiertag gestrichen wurde, um die Finanzierung der Verteidigungsausgaben zu unterstützen.
Das IW erklärte am Mittwoch, ein zusätzlicher Werktag würde bis zu 0,2 Prozent des BIP ausmachen – je nach Methodik wären das bis zu 8,6 Milliarden Euro.
Zwischen 5 und 8,6 Milliarden Euro Wirtschaftsleistung
Ein Ansatz zur Berechnung ist demnach die sogenannte Kalenderbereinigung, weil die Zahl der Arbeitstage von Jahr zu Jahr schwankt und Ostern beispielsweise nicht immer in dasselbe Quartal fällt.
Hieraus lasse sich der Effekt eines zusätzlichen Arbeitstags ableiten, so das IW; er betrage gut fünf Milliarden Euro Wirtschaftsleistung pro zusätzlichem Arbeitstag.
Einen anderen Ansatz wählte der Sachverständigenrat in einem Sondergutachten zur Abschaffung des Buß- und Bettages.
Zwei Szenarien, einmal mit Produktionsanstieg, einmal mit Kostenreduzierung durch weniger Arbeitskosten, führten zu ähnlichen Ergebnissen; auf das heutige BIP-Niveau umgerechnet ergäbe sich laut IW eine zusätzliche Wirtschaftsleistung von bis zu 8,6 Milliarden Euro.
Sommer oder Winter?
Das Institut betonte, es mache einen großen Unterschied, ob der zu streichende Feiertag im Sommer oder im Winter liege: „Denn bei Eis und Schnee stehen die Kräne ohnehin still.“
Zudem wäre eine Streichung kompliziert, weil die Feiertagsregelungen in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich sind, gab das IW zu bedenken.
„Klar ist aber, dass wir vor einem riesigen demografischen Problem stehen“, erklärte IW-Experte Christoph Schröder. „Künftig werden mehr Arbeitnehmer in Rente gehen, als Jüngere nachrücken. Daher müssen wir nicht darüber reden, weniger zu arbeiten, sondern mehr.“ Die Abschaffung eines Feiertags sei ein Symbol dafür. (afp/red)
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