Zentralrat der Juden empört: Syrer ist wenige Stunden nach Anschlagversuch auf Synagoge wieder auf freiem Fuß

„Dieses Versagen der Staatsanwaltschaft ist frappierend. Es ist Aufgabe der Strafverfolgungsbehörden, die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten“, empörte sich der Zentralratspräsident der Juden, Josef Schuster.
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Die Berliner Juden sind beunruhigt. Ein Angreifer ist wieder auf freiem Fuß.Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
Epoch Times8. Oktober 2019

Der Zentralrat der Juden ist empört. Es sei „unfassbar“, dass der 23-jährige Syrer, der bei einer Messerattacke auf die Berliner Synagoge überwältigt werden konnte, wieder auf freiem Fuß ist. Am Samstagmorgen hatte man ihn laut „Jüdischer Allgemeinde“ aus dem Polizeigewahrsam entlassen.

„Ausgerechnet in Berlin, wo der Senat vor ziemlich genau einem Jahr eine Antisemitismusbeauftragte der Generalstaatsanwaltschaft berufen hatte, wird so fahrlässig mit einem Anschlagversuch auf eine Synagoge umgegangen“, sagte der Zentralratspräsident der Juden, Josef Schuster.

„Dieses Versagen der Staatsanwaltschaft ist frappierend. Es ist Aufgabe der Strafverfolgungsbehörden, die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten“, unterstrich Schuster.

Der Syrer hatte am Freitagnachmittag eine Absperrung vor der Synagoge in der Oranienburger Straße überwunden. Mit einem Messer war er auf die Sicherheitskräfte zugerannt und hatte gebrüllt „Allahu akbar“ und „Fuck Israel“.

Die beiden Objektschützer zogen ihre Dienstwaffen. Erst nach wiederholter Aufforderung blieb der Mann stehen, mit dem Messer in der Hand. Mit „ruhiger Stimme, vermeintlich in Arabisch“ habe er gesprochen und sich geweigert, das Messer fallenzulassen, hieß es im „Domradio“. Weitere Beamte setzten gegen den Täter Reizstoffe ein und überwältigten ihn.

Von dem Mann gehe „akute Gefahr“ aus, betonte Schuster.

„Man mag sich nicht vorstellen, mit welchem Gefühl Jüdinnen und Juden ihren nächsten Gottesdienst besuchen – im Wissen, dass dieser Mann jederzeit wieder auftauchen könnte“, schreibt jemand auf Twitter.

Am 1. September 2019 wurde eine Antisemitismus-Beauftragte der Generalstaatsanwaltschaft berufen. Aufgabe von Oberstaatsanwältin Claudia Vanoni sei es unter anderem die Vernetzung mit Jüdischen Gemeinden und Institutionen in Berlin sowie ein fachlicher Austausch und Beratung von Mitarbeitern der Strafverfolgungsbehörden. (sua)



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