Heftige Regenfälle haben im Süden Kolumbiens katastrophale Erdrutsche ausgelöst: Das Rote Kreuz sprach am Samstag von mindestens 92 Toten und 180 Verletzten. Zudem würden rund 200 Menschen vermisst. Es handele sich um eine Tragödie von unvorstellbarem Ausmaß, sagte die Gouverneurin der Region Putumayo, Sorrel Aroca. "Ganze Wohnviertel" seien im Katastrophengebiet verschwunden. Rotes Kreuz: "Enorme Opferbilanz" Der Generaldirektor von Kolumbiens Rotem Kreuz, Cesar Uruena, sprach gegenüber AFP von einer "enormen Opferbilanz". Er erwarte ein weiteres Ansteigen der Opferzahlen. Die Behörden bildeten einen Krisenstab. Militär, Polizei und Rettungskräfte suchten nach den Vermissten. Dabei müssten hunderttausende Tonnen von Schutt und Schlamm weggeräumt werden, sagte Carlos Iván Márquez von der Katastrophenschutzbehörde des Landes. Kolumbiens Präsident will Unglücksort besuchen Präsident Juan Manuel Santos kündigte einen Besuch in Putumayos Hauptstadt Mocoa an. Im Onlinedienst Twitter teilte er mit, dass er die Hilfs- und Bergungsarbeiten beaufsichtigen wolle. Seine Anwesenheit am Unglücksort werde die Aufmerksamkeit auf die Opfer lenken, um die jetzt ganz Kolumbien trauere. Santos wird von den Ministern für Verteidigung, Gesundheit und Umwelt begleitet. Außerdem reisen mit ihm die Chefs von Armee und Polizei sowie Leiter von Hilfsorganisationen. Anwohner: "Wir wissen nicht, was wir jetzt tun sollen" Die Bevölkerung sei nicht auf die Katastrophe vorbereitet worden, und "wir wissen nicht, was wir jetzt tun sollen", sagte der 69-jährige Anwohner Hernando Rodríguez der Nachrichtenagentur AFP per Telefon. Die Menschen in der Region begriffen nur langsam, was ihnen widerfahren sei. "Viele Leute sind auf der Straße, viele Häuser sind zerstört", berichtete Rodríguez. Schwere Regenfälle hatten am Freitagabend den Fluss Mocoa und drei Zuflüsse über die Ufer treten lassen und die Erde ins Rutschen gebracht. Am Samstag war der 40.000-Einwohner Ort Mocoa von Strom und Leitungswasser abgeschnitten. (afp)