Eierkrise vor Ostern - warum es knapp werden könnte
In Deutschland könnten kurz vor Ostern die Eier knapp werden. Experten warnen vor Versorgungsengpässen. Wegen Fällen von Vogelgrippe wurden große Hühnerbestände getötet. Auch eine steigende Nachfrage verschärft die Lage – Hamsterkäufe sind dennoch keine Lösung.

In den USA haben Verbraucher schon mit steigenden Preisen und Eierknappheit zu kämpfen. Vorboten für Deustchland?
Foto: namaki/iStock
„Das Ganze ist für viele Marktteilnehmer eine bisher relativ unbekannte Situation“, stellt die Vertriebsgesellschaft fest. Auch die Verbraucher spüren die Auswirkungen.
„Die Verfügbarkeit von frischen Eiern wurde bisher eigentlich immer irgendwie als Selbstverständlichkeit angesehen. Für die Konsumenten war das Ei als Grundnahrungsmittel einfach immer da.“
Einschränkung bei Einkauf und Hamsterkäufe in den USA
In den USA sind die Auswirkungen schon jetzt zu spüren. Wie das Portal „Business Insider“ (BI) berichtet, schränken einige Lebensmittelhändler mittlerweile den Einkauf von Eiern ein, da die Versorgungsprobleme in den USA die Eierpreise auf ein Rekordhoch treiben. Das Portal beruft sich dabei unter anderem auf eigene Beobachtungen. So berichtet BI von Schildern in Geschäften, darunter ein Costco in New Jersey, ein Trader Joe’s in New York, ein zu Kroger gehörender Metro Market in Wisconsin und ein Whole Foods in Wisconsin, die die Kunden über die Begrenzung der Anzahl der zu kaufenden Eier informierten. Alle vier nannten laut „Business Insider“ Lieferprobleme als Grund.
Auf Anfrage von BI teilte Trader Joe’s mit, dass das Unternehmen in allen Filialen in den USA die Anzahl der Eier auf einen Karton pro Kunde und Tag beschränkt hat. „Wir hoffen, dass diese Begrenzung dazu beiträgt, dass möglichst viele unserer Kunden, die Eier benötigen, diese bei Trader Joe’s kaufen können“, zitiert BI einen Unternehmenssprecher. Wie „Business Insider“ weiter berichtet, kam es stellenweise in den USA schon zu Hamsterkäufen.
Die Vereinigten Staaten erleben derzeit den schlimmsten Vogelgrippeausbruch ihrer Geschichte. Laut Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums waren seit Februar 2022 mehr als 160 Millionen Vögel betroffen. Besonders dramatisch: Allein in den vergangenen drei Monaten mussten in den USA 34 Millionen Hühner gekeult werden. Das entspricht drei Vierteln des gesamten deutschen Hühnerbestandes. Die Preise für Eier sind als Reaktion in den USA gestiegen. In manchen Regionen kosten Eier mehr als 1 Dollar pro Stück. Von Dezember bis Januar stiegen die Eierpreise in den USA um 15 Prozent, im Jahresvergleich sogar um 55 Prozent.
Hamstern keine gute Idee
„Ostern wird es noch problematischer. Es wird nicht so sein, dass es keine Eier mehr gibt, aber in einigen Regalen werden sie knapp sein.“
Risiko der Vogelgrippe in Deutschland noch hoch
Für eine Entwarnung bei der Vogelgrippe in Deutschland ist es im Moment zu früh. Im Februar wurden mehrere Fälle der hochpathogenen aviären Influenza (HPAI) vom Subtyp H5N1, bekannt als Vogelgrippe, festgestellt. Beispielsweise wurde in einem Freiland-Legehennenbetrieb in Emsbüren, Niedersachsen, das Virus nachgewiesen, was zur Keulung von 11.500 Tieren führte. Ebenso wurden bei einem privaten Geflügelhalter in Zehdenick, Brandenburg, H5N1-Erreger festgestellt. Auch in Baden-Württemberg gab es Ausbrüche, zuletzt in einem Putenmastbetrieb im Landkreis Schwäbisch Hall.
Das Friedrich-Loeffler-Institut stuft das Risiko einer Ausbreitung von HPAI H5 bei Wildvögeln sowie einer Übertragung auf Geflügel und gehaltene Vögel in Deutschland als hoch ein. Daher sei es wichtig, die Biosicherheitsmaßnahmen in Geflügelhaltungen konsequent umzusetzen und Überwachungsmaßnahmen hinsichtlich toter oder kranker Wildvögel zu intensivieren.
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit erklärt in einem „Merkblatt für Geflügelhalter“, was unter solchen Maßnahmen zu verstehen ist. Demnach werden unter sogenannten Biosicherheitsmaßnahmen „alle Vorsichtsmaßnahmen verstanden, die einerseits den Eintrag gefährlicher Tierseuchenerreger aus der Umwelt erschweren und andererseits eine Weiterverbreitung aus bereits infizierten Betrieben unterbinden sollen“.
Die Übertragung von Influenza-A-Viren erfolge laut dem Landesamt in der Regel nicht über die Luft, sondern primär durch den direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder mit viruskontaminierten Materialien. Dazu gehören beispielsweise Einstreu, Arbeitsgeräte, Schuhe, Schutzkleidung und Fahrzeuge.
Um das Einschleppen der Geflügelpest in Bestände zu verhindern, sei die konsequente Einhaltung betrieblicher Hygienemaßnahmen essenziell. Wichtige Maßnahmen umfassten Zugangsbeschränkungen zu den Geflügelhaltungen, das Tragen geeigneter Schutzkleidung, den verpflichtenden Schuhwechsel vor dem Betreten der Stallungen sowie eine gründliche Handhygiene vor dem Kontakt mit den Tieren. Ergänzend sind Desinfektionsmatten oder -bäder zur Schuhreinigung vor dem Betreten der Stallanlagen ein effektiver Schutz.
Wildvögel seien, so das Landesamt weiter, ein bedeutendes Reservoir für die Erreger der Geflügelpest. Daher sollten Geflügelhalter „jeglichen direkten oder indirekten Kontakt zwischen Wild- und Nutzgeflügel so weit wie möglich verhindern“. Um eine Einschleppung oder Verbreitung des Erregers durch Wildvögel zu vermeiden, könne die zuständige Behörde eine Stallpflicht für Geflügel anordnen.
RKI: Risiko für den Menschen gering
Obwohl die Vogelgrippe für Vögel hochgefährlich ist, bleibt das Risiko für die menschliche Gesundheit derzeit gering. Das Robert Koch-Institut betont, dass aviäre Influenzaviren nicht leicht von Tieren auf den Menschen übertragen werden und es weltweit keine Hinweise auf eine fortgesetzte Mensch-zu-Mensch-Übertragung gibt. Dennoch sollten Personen, die engen Kontakt zu Geflügel haben, Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um das Risiko einer Infektion zu minimieren.
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