Vom «Tigerenten Club» in die Weltspitze: Leyhe immer stärker

In der Skisprung-Hochburg Willingen ist Lokalmatador Stephan Leyhe der gefeierte Held. Dabei ist der Hesse sonst gerne zurückhaltend und ruhig. Mit der Schanze verband ihn einst eine bekannte Kindersendung.
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Hat sich zum Leistungsträger im deutschen Skispringen entwickelt: Stephan Leyhe.Foto: Damian Klamka/ZUMA Wire/dpa/dpa
Epoch Times6. Februar 2020

Die erste Schanzen-Begegnung von Stephan Leyhe und Sven Hannawald wird am Wochenende genau 17 Jahre her sein. Als Kinder-Reporter des „Tigerenten Club“ hatte der damals elfjährige Leyhe mit einem Mikrofon bewaffnet die Aufgabe, die aktiven Sportler mit seinen Fragen zu löchern.

Auf der Mühlenkopfschanze in Willingen schnappte sich der skisprungbegeisterte Youngster dann keinen geringeren als Hannawald. „Was ist so toll am Skispringen?“, fragte Leyhe. Der Olympiasieger und erstmalige Tournee-Vierfachsieger antwortete in aller Kürze: „Probier‘ es einfach mal aus.“

Gesagt, getan. Aus einem motivierten Kind im Jahr 2003, das nach eigener Aussage mit einer Belohnung bei McDonald’s zum ersten Sprung von der Schanze bewegt werden musste, entwickelte sich über die Jahre ein leidenschaftlicher Top-Skispringer. 2020 könnten Hannawald und Leyhe in dessen Heimat Willingen beim deutschen Heim-Weltcup erneut aufeinandertreffen. Diesmal würde aber Hannawald, Ex-Skispringer und inzwischen Experte bei Eurosport, die Fragen stellen und Leyhe als in den vergangenen Wochen bester deutscher Skispringer antworten.

Nach Verletzungen und Formtiefs von Severin Freund, Andreas Wellinger und Richard Freitag hat sich der stoische Leyhe neben seinem Kollegen und Freund Karl Geiger zum absoluten Leistungsträger im deutschen Skispringen entwickelt. Das will der 28-Jährige, der inzwischen in den Schwarzwald gezogen ist, nun auch beim Party-Weltcup im Upland am 8. und 9. Februar unter Beweis stellen.

„Das nächste Wochenende in Willingen wird emotional für mich. Ich bin in einer guten Form und wir werden sehen, was ich dort erreichen kann“, sagte Leyhe, gewohnt bescheiden. Seine Form war zuletzt so gut, dass er in fünf aufeinanderfolgenden Springen vor dem Tournee-Dritten Geiger landete. In Sapporo reichte es sogar zu Platz zwei hinter dem Österreicher Stefan Kraft.

Die großen Erfolge hat Leyhe bislang vorrangig im Team gefeiert: Olympia-Silber in Pyeongchang, WM-Gold in Seefeld und drei Teamsiege im Weltcup. Im Einzel fehlt ihm eine Großereignis-Medaille bislang genauso wie der erste Weltcup-Sieg. Seine Trainer charakterisieren ihn als „sehr verlässlich und konstant“, Ex-Coach Werner Schuster sagte aber auch einmal treffend: „Es macht manchmal ein bisschen den Eindruck, als ob ihn eine unsichtbare Hand noch zurückhalten würde.“  Der Fernsehzuschauer kann dieses Gefühl ebenfalls bekommen, wenn Leyhe Rang vier oder fünf belegt, weil er das absolute Top-Niveau mal wieder nicht in beiden Sprüngen präsentieren konnte.

Das Wochenende in Willingen, wo Leyhe aufwuchs, zur Schule ging und seine ersten Skisprung-Versuche wagte, ist für den introvertierten Hessen immer etwas Besonderes. „Er nimmt sicher sehr viel Selbstvertrauen mit. Aber da lasten schon einige Kräfte auf ihm“, sagte Bundestrainer Stefan Horngacher der Deutschen Presse-Agentur. Der Tiroler empfindet Willingen als „immer ein Highlight der Saison“ – das gilt für Lokalmatador Leyhe noch viel mehr. (dpa)



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