
Gesund mit Algen: So fördert das knackige Meeresgemüse das Wohlbefinden
Meeresgemüse sind ein fester Bestandteil der asiatischen Küche. Es ist knackig, süß und gesund. Dank Sushi und Co. wird es auch hierzulande immer beliebter.

Vor allem die japanische Küche brachte Algen in unsere Supermärkte.
Foto: LUNAMARINA/iStock
Bei uns ist es noch ein Nischenprodukt, aber in anderen Ländern der Welt gehört es zu den Grundnahrungsmitteln. Die Rede ist von Meeresgemüse.
Diese grünen, rötlichen oder braunen Pflanzen bieten eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen, die auch langsam hierzulande immer bekannter werden.
Was ist Meeresgemüse?
Essbares Meeresgemüse wird auch Makroalge genannt. Im Vergleich zu den Pflanzen an Land ist es einfacher aufgebaut und verfügen nicht über das viel komplexere und vielfältigere Gewebe, wie Stängel, Blüten, Blätter und Rinde.
Bestimmte Arten von Makroalgen können bis zu 60 Meter lang werden, andere nur wenige Millimeter lang. Allerdings sind alle von ihnen mehrzellige Organismen, die in der marinen Umwelt wachsen und mit dem bloßen Auge zu sehen sind. Das unterscheidet sie von Mikroalgen wie Spirulina und Chlorella, die einzellige, mikroskopisch kleine Pflanzen sind, die meist im Süßwasser wachsen.
Wissenschaftlern zufolge gibt es weltweit zwischen 30.000 bis 40.000 Arten von Meeresgemüse – jede mit einzigartigem Aussehen, Geschmack, Wachstumszeit und Nährwert. Allerdings werden derzeit nur einige wenige kommerziell genutzt.
Zu den Makroalgen gehören Braun-, Rot- und Grünalgen, die jeweils aus unterschiedlichen aneinandergereihten Kohlenhydratmolekülen, sogenannten Polysacchariden, aufgebaut sind. Diese komplexen Zuckergruppen sind es auch, die den Makroalgen viele gesundheitliche Vorteile verleihen: Sie haben gerinnungs-, entzündungs- und krebshemmende sowie antioxidative und antithrombotische Eigenschaften.
Die Lebensmittelindustrie verwendet einige dieser zuckerhaltigen Verbindungen als Gelier- und Verdickungsmittel. Andere kommen in der pharmazeutischen oder kosmetischen Industrie als wundheilende Bestandteile oder Emulgatoren zum Einsatz.

Makroalgen gibt es in vielen verschiedenen Formen und Farben.
Foto: Cook Shoots Food/iStock
Die gesundheitlichen Vorteile von Meeresalgen
Doch wie genau unterstützen Makroalgen unsere Gesundheit? Sie seien eine ausgezeichnete Quelle für Vitamin A, Magnesium, Eisen und 23 weitere essenzielle Nährstoffe, die für die Gesundheit unseres Körpers wichtig sind, sagte Steve Eddy in einem E-Mail-Interview mit Epoch Times. Er ist wissenschaftlicher Berater bei Maine Coast Sea Vegetables, einem US-amerikanischen Unternehmen, das Seealgen aus dem Nordatlantik erntet und US- und Kanadaweit verkauft.
Ihm zufolge ist Meeresgemüse besonders reich an Mineralien und enthält mehr pro Gramm als viele andere Lebensmittel. Auch bietet es einige andere Vorteile. Im Folgenden sind drei von ihnen aufgelistet.
1. Alternative Jodquelle
„Manche Personen essen Seegemüse, um eine ausreichende Jodzufuhr aus einer nicht-industriellen, natürlichen Quelle sicherzustellen. Meeresalgen enthalten viel Jod und dieses wird vom Menschen leicht aufgenommen“, so Eddy.
Die Organisation Seafood Watch gibt auf ihrer Website an, dass Kombu, ein aus Japan stammender Seetang, „einen erstaunlichen Tageswert von 9333 Prozent Jod, 13 Prozent Magnesium und 14 Prozent Kalium pro Portion (7 Gramm getrockneter Seetang) hat“.
Getrockneter Nori liefert einen Tageswert von 98 Prozent des Jods pro Portion. Wakame (brauner Seetang) hat einen Tageswert von 75 Prozent.
Die Schilddrüse verwendet Jod als essenzielles Spurenelement, um Schilddrüsenhormone zu produzieren. Diese Hormone regulieren wiederum wichtige Funktionen in unserem Körper, wie Wachstum, Entwicklung und Stoffwechsel.
Die Deutsche Gesundheit für Ernährung (DGE) empfiehlt für Personen zwischen 13 und 50 Jahren eine tägliche Jodaufnahme von 200 Mikrogramm. Personen über 51 Jahre sollten 180 Mikrogramm täglich zu sich nehmen. Für schwangere und stillende Frauen liegt der Wert bei 230 beziehungsweise 260 Mikrogramm pro Tag. Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung sind etwa 30 Prozent der Erwachsenen in Deutschland nicht ausreichend mit Jod versorgt.
Die Verbraucher sollten sich jedoch bewusst sein, dass sowohl Jodmangel als auch eine überhöhte Jodaufnahme gesundheitliche Folgen haben können. Wenn Menschen über einen längeren Zeitraum zu viel Jod verzehren, kann eine Jodintoxikation auftreten. Zu den Symptomen gehören Fieber, Magen-Darm-Probleme oder Hautreizungen, aber auch Herz-Kreislauf- und Nervenbeschwerden. Deswegen sollten Menschen langfristig nicht mehr als 600 Mikrogramm pro Tag verzehren, empfiehlt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit. Außerdem sollten Personen mit Schiddrüsenerkrankungen vor dem Verzehr ärztlichen Rat einholen.
2. Verdauung
Im Gegensatz zu den Kohlenhydraten, die in Landpflanzen vorkommen, sind die Kohlenhydrate in Meeresgemüse weitgehend unverdaulich. Allerdings zeigten sie in Laborstudien vielversprechende antimikrobielle, entzündungs- und adipositashemmende Wirkungen.
Meeresgemüse hat auch präbiotische Eigenschaften und Ballaststoffe, was eine gesunde Verdauung fördert. Denn die ersten begünstigen das Wachstum nützlicher Bakterien im Dickdarm. Die letzteren regulieren die Stuhlkonsistenz, unterstützen die Ausscheidung von Abfallstoffen und verkürzen die Kolontransitzeit (Zeit, die die Nahrung benötigt, um den Dickdarm zu passieren).
Besonders Braunalgen scheinen die besondere Fähigkeit zu besitzen, Schäden an der Darmbarriere zu heilen, heißt es in einer Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2022. Zudem unterdrücken sie entzündungsfördernde Zytokine – kleine Proteine, die das Wachstum und die Aktivität von Immun- und Blutzellen steuern.
Ein gesunder Verdauungstrakt beugt ernährungsbedingten Erkrankungen vor, heißt es in einer anderen Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2023. In diesem Sinne können Meeresalgen den Blutzuckerspiegel und den Cholesterinspiegel ausgleichen. Das kommt laut den Forschern besonders Personen mit Diabetes und Hyperglykämie (Überzuckerung) zugute.
Ebenso fördert eine gute Verdauung die Aufnahme von Mikro- und Makronährstoffen. Das ist unter anderem für die kardiovaskuläre Gesundheit wesentlich.
3. Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Ebenso sind essbare Algen reich an Vitamin K, das für die Blutgerinnung und die Herzgesundheit wichtig ist. Das Vitamin hat antioxidative Fähigkeiten und kann Gefäßerkrankungen verlangsamen, wie Forscher in den vergangenen Jahren dokumentierten.
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Personen, die blutgerinnungshemmende Medikamente einnehmen, insbesondere Vitamin-K-Antagonisten wie Warfarin (Coumadin) und Phenprocoumon (Marcumar, Falithrom), mit ihrem Arzt sprechen, bevor sie Lebensmittel wie Algen in ihren Ernährungsplan aufnehmen möchten.
Des Weiteren kann Seegemüse oxidativen Stress abschwächen. Das senkt laut einer Studie aus dem Jahr 2024 das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und schützt „vor dem Fortschreiten der Gefäßverkalkung, die mit einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden ist“.
Mögliche Risiken beim Verzehr von Meeresalgen
Einige Arten von Meeresalgen sind durch Umweltfaktoren wie Erdölrückstände, Pestizide, Herbizide, Schwermetalle oder Radioaktivität verunreinigt. Deshalb sollte man Meeresgemüse aus zuverlässigen Quellen kaufen, die Qualitätskontrollen durchführen. Dazu gehören unter anderem Tests auf Schwermetalle, um sicherzustellen, dass das Produkt für den Verbraucher sicher ist.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Dieser Artikel erschienen im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Seaweed as a Natural Source of Iodine–Supporting Digestive and Heart Health“. (redaktionelle Bearbeitung as)
Aktuelle Artikel des Autors
23. Dezember 2024
Natürliche Kräuter gegen Winterdepression
10. April 2024
Zusammen sind sie stark – Kurkuma und schwarzer Pfeffer
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.