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Umtauschangebot an der Börse

BioNTech übernimmt Curevac für 1,25 Milliarden Dollar

Einst galten beide als große BioNTech-Hoffnungsträger, sie lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen beim Corona-Impfstoff, stritten um Patente. Nun greift BioNTech aus Mainz nach Curevac aus Tübingen.

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„Diese Transaktion ist für uns ein weiterer Baustein in BioNTechs Onkologie-Strategie und eine Investition in die Zukunft der Krebsmedizin“, sagte BioNTech-Chef und -mitbegründer Ugur Sahin (Archivfoto).

Foto: Sebastian Gollnow/dpa

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Das Mainzer Pharmaunternehmen BioNTech hat die Übernahme des Wettbewerbers Curevac angekündigt. Ein bindender Kaufvertrag sei abgeschlossen worden, der Curevac mit 1,25 Milliarden Dollar (1,08 Milliarden Euro) bewerte. Die Übernahme soll demnach die Forschung, Entwicklung, Herstellung und den Vertrieb von Medikamenten gegen Krebs stärken.
Beide Unternehmen seien „hochgradig komplementär“, erklärte BioNTech. Beide forschen an Medikamenten, die auf Boten-Ribonukleinsäure (messenger ribonucleic acid, mRNA) basieren und entwickelten einen mRNA-Impfstoff gegen das Coronavirus – Curevac erhielt letztlich keine Zulassung.

mRNA-Krebsmittel geplant

„Diese Transaktion ist für uns ein weiterer Baustein in BioNTechs Onkologie-Strategie und eine Investition in die Zukunft der Krebsmedizin“, sagte Unternehmenschef Ugur Sahin. „Wir wollen komplementäre Fähigkeiten und Technologien zusammenbringen.“
BioNTech, einst mit seinem Covid-Impfstoff auf mRNA-Basis bekannt und reich geworden, forscht an Krebs-Immuntherapien und peilt einen ersten Zulassungsantrag in den USA bis Ende dieses Jahres an, für eine Art Chemotherapie der nächsten Generation gegen Gebärmutterkrebs.
Bei einer solchen Therapie kommen Antikörper-Wirkstoff-Konjugate zum Einsatz. Wirkstoffe der Chemotherapie sollen mit Hilfe von Antikörpern gezielter an Krebszellen gebracht werden. Ein anderes Standbein, auf das BioNTech bei Krebstherapien setzt, ist die mRNA-Technologie.
Auch Curevac forscht seit Jahren an der mRNA-Technologie. Die Tübinger galten einst neben BioNTech und anderen als einer der Hoffnungsträger bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Virus.
Dann zog das Unternehmen seinen ersten Impfstoffkandidaten wegen einer vergleichsweise geringen Wirksamkeit aus dem Zulassungsverfahren zurück, in der Folge kam es auch zu Patentstreitigkeiten zwischen Curevac und BioNTech. Zuletzt hatten die Tübinger Stellen abgebaut und wollten sich auf die Forschung fokussieren.
„Für mich ist diese Transaktion weit mehr als nur ein geschäftlicher Schritt“, sagte Curevac-Chef Alexander Zehnder. „Seit über zwei Jahrzehnten verfolgen beide Unternehmen ähnliche Ziele und sind dabei oft Herausforderungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln angegangen.“ Das solle nun unter einem Dach zusammengebracht werden. Der Tübinger Forschungs- und Entwicklungsstandort von Curevac soll erhalten bleiben.

Umtauschangebot an der Börse

Vorstände und Aufsichtsräte beider Unternehmen hätten die Übernahme bereits einstimmig genehmigt, erklärte BioNTech. Die Bundesregierung habe bestätigt, dem Geschäft grundsätzlich positiv gegenüberzustehen.
BioNTech gehe daher davon aus, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau, die im Namen der Bundesrepublik Deutschland 13,32 Prozent an Curevac hält, die Transaktion unterstützen werde.
Die Transaktion umfasst ein öffentliches Umtauschangebot, bei dem Anleger ihre Curevac-Aktien in BioNTech American Depositary Shares umtauschen können. Der Wert einer Curevac-Aktie liegt demnach bei 5,46 US-Dollar, was einer Prämie von 55 Prozent auf den volumengewichteten Drei-Monats-Durchschnittskurs von Curevac entspreche.
Voraussetzung für den noch in diesem Jahr geplanten Abschluss des Geschäfts seien die erforderlichen behördlichen Genehmigungen. Mindestens 80 Prozent der Curevac-Aktien müssen zudem an BioNTech übergehen. BioNTech betonte, es könne diese Mindestannahmeschwelle einseitig auf 75 Prozent absenken. Zudem hätten bestimmte Aktionäre, die insgesamt 50,08 Prozent der Curevac-Aktien halten, bereits zugestimmt.
(afp/dpa/red)

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