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Wirtschaft vor der Rezession?

Chinas größte Banken melden Verlust von 1 Milliarde US-Dollar

Chinas Wirtschaft könnte in eine Rezession rutschen, so deuten Ökonomen die massiven Verluste im Bankensektor im 1. Quartal. Doch es dürfte noch schlimmer kommen, da sich die US-Zölle im 2. Quartal noch deutlicher auswirken könnten.

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Am 11. März 2025 vor der Bank of China in Peking.

Foto: Adek Berry/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 6 Min.

Sowohl Erträge als auch der Gewinn der sechs größten chinesischen Banken sind deutlich zurückgegangen. Das zeigen die am 29. April veröffentlichten Geschäftsberichte für das erste Quartal.
Für Fachleute deutet der Gewinnrückgang in Chinas Bankenbranche auf eine stagnierende Wirtschaft hin. Diese werde sich zudem weiter verschlechtern, sobald sich der Zollstreit zwischen China und den USA noch weiter auswirken wird.
Diese sechs chinesischen Großbanken sind alles staatliche Banken und heißen:
  • Industrial and Commercial Bank of China,
  • Agricultural Bank of China,
  • Bank of China,
  • China Construction Bank,
  • Bank of Communications und
  • China Postal Savings Bank
Zusammen sank der den Muttergesellschaften zuzurechnende Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,3 Milliarden Yuan (etwa 1 Milliarde US-Dollar).

Massive Verluste

Unter ihnen verzeichnete die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC), der weltweit größte Kreditgeber nach Vermögenswerten, einen Rückgang des Nettogewinns von 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Bank of China meldete einen Rückgang von 2,9 Prozent gegenüber 2024.
Die sechs Banken verzeichneten für das erste Quartal Gesamteinnahmen von 910,2 Milliarden Yuan (125 Milliarden US-Dollar) – ein Rückgang von 13,9 Milliarden Yuan (1,9 Milliarden US-Dollar) im Jahresvergleich.
Die ICBC ist die einzige chinesische Großbank mit einem Quartalsumsatz von über 200 Milliarden Yuan (27,5 Milliarden US-Dollar), obwohl dies immer noch einem Rückgang von 3,2 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum 2024 entspricht.
China Construction Bank meldete einen Umsatz von 190,07 Milliarden Yuan (26,1 Milliarden US-Dollar), ein Rückgang von 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Im ersten Quartal 2025 fehlte der Weltwirtschaft ein starker Wachstumsmotor“, so die Bank in ihrem Geschäftsbericht.
Seit Januar befinden sich China und die USA in einem Zollkrieg, der Chinas Exporte hart trifft und die ohnehin anhaltende Abschwächung der chinesischen Wirtschaft verschärft hat.

Exportaufträge für China fehlen

Henry Wu, ein taiwanischer Makroökonom, sagte der Epoch Times am 2. Mai, dass Chinas Unternehmen infolge des Zollkriegs keine Exportaufträge mehr erhalten und Chinas Wirtschaft und Makroökonomie in eine „Rezession gerutscht“ sind.
„In diesem Fall ist das Bankengeschäft sicherlich betroffen“, sagte Wu.
„Ursprünglich war der Zweck der Kreditvergabe von Banken, Zinsdifferenzen zu erzielen. Doch nun könnte die Nachfrage nach Kapital stark abnehmen. Viele Unternehmen wagen keine Investition mehr und müssen vielleicht schließen oder sogar bankrottgehen. Daher ist das Geschäft der Banken durch den Zollkrieg geschrumpft. Und das hat Auswirkungen auf die Makroökonomie.“
Nachdem die chinesischen Banken sinkende Gewinne verzeichnet hatten, brachen ihre Aktien ein.
Der Makroökonom sagte, dass angesichts der wirtschaftlichen Lage, „die Banken aus Angst vor Zahlungsausfällen möglicherweise kein Geld mehr verleihen. Die Kreditvergabe der Banken wird sinken, was zu einer weiteren Abkühlung und Verschlechterung der Makroökonomie führt.“
Wenn die Banken kein Geld verleihen, „können viele Unternehmen ihre früheren Kredite nicht zurückzahlen und geraten in Verzug“.

Der Hang Seng Index in Hongkong am 8. Oktober 2024.

Foto: Peter Parks/AFP via Getty Images

Der taiwanische Ökonom Edward Huang sagte, der Zollkrieg habe im 2. Quartal vermutlich einen noch größeren Einfluss auf die Gewinne chinesischer Banken.
„[Der Rückgang im ersten Quartal] ist darauf zurückzuführen, dass Chinas Immobilienmarkt weiter gefallen ist und sich die gesamte Wirtschaft in einer Rezession befindet. Das hat einen größeren Einfluss auf die Gewinne chinesischer Banken. Dies ist auf inländische Faktoren zurückzuführen.“

Wirtschaft verlangsamt sich

Huang sagte, Bankgewinne und Aktienkurse zeigen an, ob es einer Volkswirtschaft gut oder schlecht geht, weil Banken Gelder in alle Sektoren eines Landes transferieren.
„Wenn die Gewinne der Einrichtungen, die Gelder transferieren, sinken, bedeutet das, dass sich die Wirtschaftstätigkeit verlangsamt, und zwar auf ganzer Linie.“
Unterdessen fiel Chinas Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe im April auf 49 Punkte und erreichte damit ein 16-Monats-Tief, als die neuen, hohen Zölle der Trump-Regierung auf chinesische Waren in Kraft traten.
Der PMI ist ein Indikator für die vorherrschende Richtung der wirtschaftlichen Entwicklung in der Industrie und für Dienstleistungen. Ein Wert unter 50 signalisiert einen wirtschaftlichen Rückgang.

Das 2. Quartal wird kaum besser

Huang geht davon aus, dass Chinas Exporte im zweiten Quartal weiter zurückgehen und die chinesische Wirtschaft weiter stagniert.
„Wie ernst der Abschwung mit dem Zollkrieg ist, können wir wahrscheinlich an den Gewinnen der chinesischen Banken im zweiten Quartal ablesen.“
Er erwartet, dass die regierende Kommunistische Partei Chinas Maßnahmen wie Zinssenkungen und Senkungen der Mindestreservesätze ergreifen könnte, um der wirtschaftlichen Abschwächung entgegenzuwirken.
„Die Bürger werden eine Senkung ihrer Bankzinsen erleben, und für die Banken wird sich die Gewinnspanne verringern“, so Huang.
Der Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „China’s 6 Biggest Banks Report $1 Billion Profit Drop“. (deutsche Bearbeitung ks)

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