Finanzierung über Fonds
Deutschland und Australien stärken Rohstoffsicherheit: Milliardenfinanzierung für Lithium-Projekt
Deutschland und Australien haben das erste große Projekt des neuen Rohstofffonds auf den Weg gebracht. Mit 2,193 Milliarden Euro Gesamtvolumen soll das Lithium-Projekt von Vulcan Energy im Oberrheingraben die Versorgungssicherheit stärken, Engpässe bei kritischen Rohstoffen mindern und die industrielle Dekarbonisierung voranbringen.

Ein Mitarbeiter geht am 8. November 2024 an der Anlage zur Optimierung der Lithiumelektrolyse von Vulcan Energy in Frankfurt am Main vorbei. (Symbolbild)
Foto: Kirill Kudryavtsev/AFP via Getty Images
In Kürze:
- Lithium aus geothermischer Sole – ein doppelter Gewinn für Energie und Industrie
- Warum Lithium so entscheidend ist: Engpässe, geopolitische Risiken und wachsender Bedarf
- Komplementäre Stärken: Deutschland und Australien vertiefen ihre Rohstoffpartnerschaft
- EIB, Kanada und Co.: Breite internationale Finanzierung stärkt das Projekt
- Neue Achse für kritische Rohstoffe: Europa und Australien rücken enger zusammen
Die Bundesregierung und Australien haben sich auf ein erstes großes Projekt für den neuen deutschen Rohstofffonds geeinigt. Das hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie am Mittwoch, 3. Dezember, mitgeteilt. Konkret soll es um das sogenannte Lionheart-Projekt des australischen Unternehmens Vulcan Energy gehen. Dieses will im Oberrheingraben im Südwesten Deutschlands Lithiumhydroxidmonohydrat aus geothermischer Sole gewinnen.
Den Fonds hatte noch die Ampelregierung im Jahr 2024 aufgelegt. Die KfW-Bank soll den Rohstofffonds betreuen und als zentraler Ansprechpartner fungieren. Das Finanzierungsbudget pro Projekt soll in der Regel zwischen 50 und 150 Millionen Euro liegen. Nutzen will man dafür diversifizierte Finanzierungen, insbesondere Eigenkapitalinstrumente.
Vorerst sollen 2,2 Milliarden Euro in das Rohstoffprojekt wandern
Mit 150 Millionen Euro aus dem Rohstofffonds will sich Deutschland auch am Lithium-Projekt von Vulcan Energy beteiligen. Die australische Exportkreditagentur Export Finance Australia hatte bereits frühzeitig eine Bewilligung über 120 Millionen Euro zugesagt. Weitere Mittel sollen von europäischen, kanadischen, französischen, dänischen und italienischen Partnerbanken kommen.
Wie „golem.de“ berichtet, soll die Finanzierung der ersten Projektphase nun abgeschlossen sein. Insgesamt sollen bereits knapp 2,2 Milliarden Euro eingesammelt worden sein, von denen 1,4 Milliarden Euro aus öffentlichen Fördergeldern stammen. Das deutsche Engagement soll die Entschlossenheit der Bundesregierung unterstreichen, sichere, unabhängige und verlässliche Lieferketten sicherzustellen.
Die jährliche Produktionskapazität soll bei 24.000 Tonnen Lithiumhydroxidmonohydrat liegen. Ein Ausbau soll möglich sein. Diese Menge soll für die Herstellung von 500.000 Batterien für E-Autos ausreichen. Dies entspricht der derzeitigen Zahl von reinen E-Autos, die pro Jahr in Deutschland zugelassen werden.
Projekt soll auch Energieversorgung verstärken
Die Anlage soll aber nicht nur Lithium, sondern auch Strom und Wärme aus erneuerbaren Quellen produzieren. Ein Geothermiekraftwerk, aus dessen Wasser ebenfalls Lithium extrahiert werden soll, soll eine thermische Leistung von 60 Megawatt und eine elektrische Leistung von 30 Megawatt aufweisen. Dies würde ausreichen, um eine Stadt mit etwa 40.000 Einwohnern zu versorgen.
Nach aktuellem Stand ist das Projekt auf eine Laufzeit von 30 Jahren ausgelegt. Ein Unsicherheitsfaktor besteht im tatsächlichen Umfang der Lithiumvorkommen in Deutschland. Dazu gibt es bis dato lediglich Schätzungen. Neben dem Oberrheingraben soll es Vorkommen auch in der Altmark, Sachsen-Anhalt, und in Zinnwald, Sachsen, geben.
Wirtschaftsministerin Katherina Reiche sprach von einem „starken Signal“. Das Projekt helfe Deutschland und Australien, ihre „komplementären Stärken“ zusammenzubringen. Bereits am 17. November hatten die Europäische Investitionsbank und Australien eine Absichtserklärung unterzeichnet.
Rohstoffprojekte sollen Abhängigkeit von China reduzieren
Diese ist darauf ausgerichtet, ihre Kooperation bei kritischen Mineralien auszubauen. Europa soll damit künftig direkt in australische Rohstoffprojekte investieren können. Auf diese Weise will man die starke Abhängigkeit von Akteuren wie China und anderen Ländern reduzieren, bei denen man befürchtet, dass sie ihre Marktmacht in diesem Bereich auch politisch ausnutzen könnten.
Reinhard Werner schreibt für Epoch Times zu Wirtschaft, gesellschaftlichen Dynamiken und geopolitischen Fragen. Schwerpunkte liegen dabei auf internationalen Beziehungen, Migration und den ökonomischen Folgen politischer Entscheidungen.
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