Goldmoney: „Die Finanzsanktionen des Westens werden das Eurosystem zerstören“

Verkehrte Welt: Die westlichen Finanzsanktionen treffen Russland kaum. Stattdessen könnten die Sanktionen laut des Goldhandel-Unternehmens Goldmoney zur Zerstörung des Euro-Systems und zur Einführung eines russischen Goldstandards führen.
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Euro-Zeichen-Skulptur am Hauptsitz der Europäischen Zentralbank in Frankfurt.Foto: iStock
Von 14. März 2022


Die westlichen Industriestaaten reagieren geschlossen und mit nie dagewesenen Wirtschaftssanktionen auf den russischen Angriff der Ukraine. Laut einer Studie, die das Kiel Institut für Weltwirtschaft zusammen mit dem Österreichischen Wirtschaftsforschungsinstitut veröffentlicht hat, träfe eine dauerhafte Entkopplung der Handelsbeziehungen von den USA und deren Partnern die Russen sehr viel härter, als dies umgekehrt der Fall wäre (Epoch Times berichtete).

Zu den schärfsten Strafmaßnahmen, die die Europäische Union seit Beginn des Kriegs gegen ergriffen hat, zählt der Ausschluss einiger russischer Finanzinstitute aus dem globalen Banken-Kommunikationsnetzwerk SWIFT.

„SWIFT ist die finanzielle Atomwaffe (…) Wenn Sie eine nukleare Finanzwaffe in Ihren Händen halten, denken Sie nach, bevor Sie sie einsetzen“, warnte der französische Finanzminister Bruno Le Maire laut der Nachrichtenagentur „Bloomberg“ vor der Sanktionierung durch den SWIFT-Ausschluss. Auch CDU-Chef Friedrich Merz empfahl, SWIFT unangetastet zu lassen. „Wir würden uns selbst erheblich schaden“, so der Politiker.

Die „Deutschen Wirtschaftsnachrichten“ und das Goldhandel-Unternehmen „Goldmoney.com“ spinnen diese Warnung weiter. Russland könnte den Spieß umdrehen und die Welt an den finanziellen Abgrund führen, mutmaßt die Website, die immer wieder mit ungewöhnlichen Interpretationen des Tagesgeschehens Aufsehen erregt.

Es sei durchaus denkbar, dass der mögliche (und absehbare) Zusammenbruch des globalen Finanzsystems nicht der jahrelangen Billiggeld-Politik der Zentralbanken, den riesigen Finanzblasen an den Börsen und den pandemiebedingten faulen Krediten (und Problemen bei den Lieferketten), sondern ausschließlich dem Krieg in der Ukraine zugeschrieben werde.

In diesem Fall würde sich die Weltöffentlichkeit entweder auf den ukrainischen Präsidenten Selenskij oder Wladimir Putin als Sündenböcke für den seit der Finanzkrise 2007/08 kontinuierlich wuchernden „Finanz-Tumor“ einschießen.

„SWIFT spielt in der Praxis keine Rolle“

Russland könnte aber auch eine Golddeckung des Rubels (vielleicht sogar eines digitalen Rubels) beschließen, um sich aufgrund der Sanktionen vor einer Wirtschafts- und Finanzkatastrophe abzusichern, schreiben die „Deutschen Wirtschaftsnachrichten“.

Das Web-Portal und Goldhandel-Unternehmen „Goldmoney.com“ geht noch weiter und postuliert, dass SWIFT in der Praxis keine Rolle spiele, da es alternative Mittel zur Abwicklungskommunikation zwischen Banken gebe.

Es sei „nicht klar, warum Russland überhaupt mehr Dollar und Euro braucht. Westliche Führer und die Finanzmedien gehen lediglich davon aus, dass die russische Kleptokratie auf ausländische Währungen angewiesen ist. Das ist nicht wahr.“

Der Verlust aller Öl- und Gaseinnahmen sei „ungefähr das Einzige, was Russland schaden würde, aber das wurde von den Sanktionen ausgenommen (…) Russland kann seine gesamten Ölexporte zu aktuellen Preisen mehr als halbieren und trotzdem über die Runden kommen.“

Lange Vorbereitung auf ein finanzielles Weltuntergangsszenario?

Ein weiteres Gedankenspiel von „Goldmoney.com“: Die russische Zentralbank könnte dann einen Teil des Goldes gegen Rubel eintauschen, um den Währungsbedarf der Wirtschaft nach Bedarf zu decken, ohne ihre Kaufkraft zu untergraben, und den Rest zu ihren Goldreserven hinzufügen. Dies würde zu einem De-facto-Goldstandard führen, der den Vorteil haben könnte, den Rubel zu stabilisieren und ihn der Reichweite ausländischer Angriffe zu entziehen.

Die russischen Behörden hatten sich schon lange auf ein finanzielles Weltuntergangsszenario vorbereitet, bevor sie beschlossen, eine Offensive in der Ukraine zu starten, glaubt auch Stefan Gleason von „Money Metals Exchange“.

Diese These stützen Daten von Statista: Danach sind die russischen Gold- und Devisenreserven von 448 Milliarden Dollar Anfang 2018 auf aktuell rund 630 Milliarden Dollar gestiegen. Laut Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer genügt dies, um ein Jahr lang alle Importe zu bezahlen, ohne dass Russland etwas exportieren müsste.

„Wir sehen jetzt, wie die Finanzsanktionen des Westens nach hinten losgehen und zunächst das Eurosystem und seine Währung zerstören werden“, konstatieren die Autoren von „Goldmoney.com“.



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