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Was bedeutet das für Europa?

Zölle und Standards: USA und Großbritannien schließen Handelsabkommen ab

Bevor US-Präsident Trump vom G7-Treffen abreiste, stellte er mit dem britischen Premierminister Keir Starmer ein neues Handelsabkommen vor. Über die Zölle hinaus verpflichten sich beide Seiten, nichttarifliche Handelshindernisse zu beseitigen.

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US-Präsident Donald Trump und der britische Premierminister Keir Starmer während des G7-Gipfeltreffens in Kananaskis, Alberta, Kanada, am 16. Juni 2025.

Foto: Suzanne Plunkett/POOL/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 3 Min.

Am Rande des G7-Gipfels in Kanada unterzeichneten US-Präsident Trump und der britische Premierminister Keir Starmer ein neues Handelsabkommen.
„Wir haben es unterzeichnet, und es ist vollbracht. Es ist ein faires Abkommen für beide Seiten“, sagte Trump bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Starmer. „Es wird viele Arbeitsplätze schaffen und Einkommen steigern“, so der US-Präsident.
Das Abkommen senke zudem die Zölle auf Automobilen und Luft- und Raumfahrt, ergänzte Starmer. „Dies ist ein sehr guter Tag für unsere beiden Länder“, sagte er.
Es ist das erste Abkommen, seitdem Trump am 2. April weitreichende Zölle gegen fast alle Staaten verhängt hatte. Es soll auch als Grundlage für weitere Verhandlungen dienen, um die Zusammenarbeit zu vertiefen.
Beide Staaten verhandeln seit dem Jahr 2020 über ein Freihandelsabkommen. Die Gespräche stockten, bis der britische Premier im Februar 2025 nach Washington gereist war, woraufhin die Verhandlungen deutliche Fortschritte machten. Am 8. Mai gaben sie bekannt, sich auf die allgemeinen Bedingungen des Abkommens geeinigt zu haben.

Was regelt das Abkommen?

Der „US UK Economic Prosperität Deal“ (US-UK EPD) zielt auf Wirtschaftswachstum ab. Er soll den Handel ausweiten, Arbeitsplätze schaffen und Handelsbarrieren abbauen:
  • Großbritannien hat zugesagt, seinen 20-Prozent-Zoll auf US-Rindfleisch zu streichen und eine zollfreie Quote von 13.000 Tonnen pro Jahr einzuführen.
  • Die USA können bis zu 1,4 Milliarden Liter Ethanol zollfrei nach Großbritannien exportieren. Ethanol ist ein Hauptbestandteil von Bier, Wein und Spirituosen, er dient als Lösungsmittel und Rohstoff in der Chemie, als Desinfektionsmittel in der Medizin und auch als Biokraftstoff im Benzin.
  • Die USA bieten Großbritannien für 100.000 Fahrzeuge einen festen Zollsatz von 10 Prozent, sofern bestimmte Anforderungen an die Produktionsstätten eingehalten werden. Zuvor lagen die Zölle auf einige in Großbritannien hergestellte Automobile bei 27,5 Prozent.
  • Für Stahl und Aluminium gibt es ausführliche Regeln, über die noch gesprochen wird. Die 25-prozentigen Zölle auf britischen Stahl werden auf 0 Prozent gesenkt.
Beide Länder haben eine „signifikante Vorzugsbehandlung“ für britische Pharmaprodukte ausgehandelt und führen einen zollfreien Handel mit bestimmten Luft- und Raumfahrtprodukten ein.
Über die Zölle hinaus verpflichten sich beide Seiten, nichttarifliche Handelshindernisse zu beseitigen. Dazu zählen Themen, die bereits am 8. Mai vorgestellt wurden: wie geistiges Eigentum, digitaler Handel, wirtschaftliche Sicherheit, gegenseitige Anerkennung von Prüfstellen, eine Vereinheitlichung von Standards, Umweltstandards und Arbeitsrecht. Augenmerk liegt auch auf dem Einsatz gegen Zwangsarbeit in Lieferketten.

Streitfall Standards

Staaten versuchen weltweit, ihre Standards international durchzusetzen, um sich Wettbewerbsvorteile zu sichern. Nicht nur die EU, China oder die USA streben danach, internationale Normierungsgremien zu dominieren.
Bisher ist nicht veröffentlicht und nicht abschätzbar, wie beide Seiten konkret nichttarifliche Hindernisse angehen wollen. Sollten sie sich auf gemeinsame Standards einigen, könnte dies zu Spannungen mit der EU führen.
Gleichzeitig legt Großbritannien darauf Wert, seine Lebensmittelstandards nicht zu senken. „Wir sagten, wir hätten rote Linien bei Standards, insbesondere in der Landwirtschaft. Wir haben uns an diese Standards gehalten“, erklärte Starmer im Mai.
(Mit Material von The Epoch Times)
 
Kathrin Sumpf schreibt für Epoch Times seit über zehn Jahren über aktuelle Themen, darunter Politik und Ausland. Sie hat einen facettenreichen Hintergrund in der Erwachsenenbildung und als Supervisorin.

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