Da-Vinci-Code geknackt: Italienische Künstler erwecken seine Maschinen zum Leben
Da Vincis Maschinen waren so unglaublich, dass es sich anfühlt, als hätte er einen Blick in die Zukunft geworfen und Skizzen hinterlassen, von dem, was er sah.
0
Link kopieren
Tom Rizzo mit Leonardo da Vincis „Panzer“, der vom Museum Leonardo da Vinci in Florenz nach den Anweisungen und Zeichnungen des Universalgelehrten gebaut wurde und hunderte Jahre vor dem ersten echten Panzer entstand.
Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Tom Rizzo, Artisans of Florence
Stellen Sie sich vor, Sie lesen rückwärts in einem vergessenen Dialekt, setzen Anweisungen aus der Renaissance zusammen und hauchen dann Maschinen Leben ein, die vor 500 Jahren zum ersten Mal erträumt wurden.
Genau das ist die Arbeit von drei Generationen italienischer Kunsthandwerker. Sie haben nicht nur gelernt, da Vincis „Spiegelschrift“ zu lesen, sondern teilen seine Visionen nun weltweit.
1452 in Italien geboren, ist da Vinci bis heute berühmt für seine Mona Lisa. Doch war er auch ein bekannter Erfinder, Ingenieur, Wissenschaftler und Anatom.
Skizzen der Zukunft von vor über 500 Jahren
Eines der merkwürdigsten Vermächtnisse, die der Universalgelehrte der Renaissance der Welt hinterließ, waren seine Notizbücher. Sie sind voller ungeheuerlicher Ideen und Maschinenkonzeptionen, sodass es sich anfühlt, als hätte da Vinci einen Blick in die Zukunft geworfen und Skizzen als Andenken hinterlassen.
Das Ausnahmegenie skizzierte Ideen für moderne Maschinen wie Hubschrauber, Panzer, Roboter und Fahrräder – Jahrhunderte, bevor diese zu einem Teil des normalen Lebens wurden.
Leonardo da Vincis selbstfahrender Karren, der vom Leonardo-da-Vinci-Museum in Florenz nach den Anweisungen und Zeichnungen des Universalgelehrten Hunderte Jahre vor dem ersten Auto zusammengebaut wurde – ausgestellt am 16. August 2025 im Redcliffe Museum in Queensland, Australien.
Foto: Daniel Y. Teng/The Epoch Times
Nun sind diese Kreationen in Australien, zur Bewunderung aller, zu sehen. Die Ausstellung ist von „Artisans of Florence“ kuratiert, einem weltweit tätigen Wanderausstellungsunternehmen, das mit dem Leonardo-da-Vinci-Museum in Florenz, Italien, zusammenarbeitet.
Das Unternehmen erweckte da Vincis Skizzen in atemberaubender Detailliertheit zum Leben – neben weiteren separaten Ausstellungen über antike römische Technologie und die Entdeckungen Galileos.
Seit 2004 hat die Ausstellung, die durch mehr als 50 Länder tourt, über 20 Millionen Menschen erreicht. Aktuell sind die Kreationen in Australien zu besichtigen.
Die weltweite Anziehungskraft von da Vinci
Direktor Tom Rizzo, der in Melbourne lebt und mit der Ausstellung um die Welt reist, sprach über ihre Wirkung.
„Ich war erstaunt über die Reaktionen in Ländern, in denen ich keine große Da-Vinci-Anhängerschaft vermutet hätte – wie China, Japan, Korea und Indien“, sagte er gegenüber Epoch Times.
„Das Wissen über da Vinci ist weltweit enorm und ich glaube, es liegt einfach an seiner Fähigkeit, in so vielen unterschiedlichen Bereichen Innovationen hervorzubringen.“
Seit den 1960er-Jahren werden die Maschinen in Florenz gebaut.
Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Tom Rizzo, Artisans of Florence
„Er war Anatom, Architekt, Botaniker, Militär- und Luftfahrtingenieur, Maler – die Liste seiner Talente ist schier endlos.“
In Japan gebe es sogar eine regelrechte „da-Vinci-Manie“, erzählt Rizzo. Die Ausstellungen in Nobelkaufhäusern zögen dort ein riesiges Publikum an.
Rizzo, der sich anfangs nur freiwillig meldete, um bei einem Aufbau in Melbourne zu helfen, war danach „völlig verblüfft“.
„Ich war fasziniert, denn ich merkte, dass all diese Skizzen und Bilder aus der Renaissance, von denen ich dachte, sie stammten von Dutzenden oder Hunderten Universalgenies und Künstlern, alle von da Vinci waren“, erklärt er.
„Die überwältigende Bandbreite und Tiefe seines Werks haben mich einfach umgehauen.“
Seiner Zeit voraus, im wahrsten Sinne des Wortes
So viele von da Vincis Visionen sind heute Realität.
„Dass er den Vorläufer des Hubschraubers, des Taucheranzugs, des Hängegleiters erfunden hat – und all diese Dinge Hunderte Jahre später unabhängig voneinander neu erfunden wurden – ist etwas, das die Leute wirklich fasziniert“, so Rizzo.
„Er war gut darin, alte Technologie zu finden und zu erneuern und sie wieder allgemein nutzbar zu machen, wie die archimedische Schraube zum Bergaufpumpen von Wasser. Er entwickelte sogar ein federgetriebenes Auto und auch ein Fahrrad.“
Leonardo da Vincis Fahrrad, das vom Museum Leonardo da Vinci in Florenz nach den Anweisungen und Zeichnungen des Universalgelehrten zusammengebaut wurde – Hunderte Jahre vor dem ersten echten Fahrrad; ausgestellt am 16. August 2025 im Redcliffe Museum in Queensland, Australien.
Foto: Daniel Y. Teng/The Epoch Times
„All diese Dinge nehmen moderne Erfindungen vorweg“, führt Rizzo weiter aus. „Sein erstes Fahrrad ähnelt in seinen Abmessungen sehr einem heutigen Fahrrad, im Gegensatz zum Hochrad mit seinem riesigen Vorderrad und einem kleinen Hinterrad.“
Eine Herausforderung bei den Werken des großen Universalgelehrten ist seine eigenwillige „Spiegelschrift“ – das Schreiben von rechts nach links, also spiegelverkehrt.
„Man braucht einen Spiegel, um seine Werke leicht lesen zu können. Unsere Handwerker haben jedoch so lange mit diesen Dokumenten gearbeitet, dass es ihnen auch möglich ist, sie ohne Spiegel lesen zu können“, so Rizzo.
Ein Roboter, wie ihn Da Vinci entworfen hat.
Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Tom Rizzo, Artisans of Florence
Glücklicherweise stammen viele Handwerker, die an da Vincis Maschinen arbeiten, ebenfalls aus Florenz. Glücklicherweise deshalb, weil da Vinci in seinen Aufzeichnungen ein archaisches Florentinisch verwendete. Dieser ausgeprägte Dialekt seines Codex Atlanticus enthält viele Begriffe, die für Menschen, die nicht aus der Region stammen, schwer verständlich wären.
Doch die größte Herausforderung wurde nicht von da Vinci selbst erzeugt. Nach seinem Tod im Jahr 1519 hinterließ er mehr als 2.000 technische Zeichnungen, die von einem damaligen Kunsthändler auseinandergenommen und nach Themen geordnet wurden.
Viele moderne Maschinen wurden von da Vincis Schöpfungen inspiriert.
Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Tom Rizzo, Artisans of Florence
Das daraus entstandene „Puzzle“ ist für Historiker eine Herausforderung, denn es bedeutet, dass eine Skizze für eine Maschine in einem Buch sein könnte, während die Skizze für ein anderes Teil derselben Maschine in einem anderen Buch liegt.
„Wir brauchen dieses umfassende Wissen über alle Skizzen und Mechanismen da Vincis, damit wir sie wieder zusammensetzen und einige dieser Maschinen originalgetreu nachbauen können“, sagt Rizzo.
Die Ausstellung ist spannend für Jung und Alt.
Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Tom Rizzo, Artisans of Florence
Das Unterfangen wurde von Carlo Niccolai ins Leben gerufen. Er beschloss in den 1960er-Jahren, seine Werkstatt umzubauen, um in akribischer Arbeit gemeinsam mit seinem Sohn da Vincis Maschinen aus Holz zu konstruieren.
Leonardo da Vincis Drachenflieger/Hängegleiter am 16. August 2025 im Redcliffe Museum in Queensland, Australien. Das Gerät wurde nach den Anweisungen und Zeichnungen des Universalgelehrten vom Leonardo-da-Vinci-Museum in Florenz gebaut. Die Zeichnungen entstanden Hunderte Jahre bevor die ersten echten Hängegleiter entstanden.
Wie kommt es aber, dass eine große europäische Ausstellung in kleineren australischen Museen außerhalb der Großstädte landet? Normalerweise dominieren postmoderne und moderne Werke den Raum in größeren Galerien und Museen.
„Wir haben eine spezielle Vereinbarung mit dem Museum in Florenz getroffen, damit die Ausstellung für eine Tour durch abgelegene Regionen Australiens zur Verfügung gestellt werden konnte“, erklärt Ausstellungsdirektor Rizzo und fügt hinzu: „Wir konnten günstige wirtschaftliche Bedingungen sichern, um möglichst viele Veranstaltungsorte einzubeziehen.“
Tom Rizzo von Artisans of Florence hegt eine Hoffnung: „Wir möchten, dass diese Sammlung möglichst vielen Menschen zugänglich gemacht wird, insbesondere abgelegenen und benachteiligten Gemeinden, die sonst nie die Chance bekämen, eine Wanderausstellung von Weltklasse in ihrer Stadt zu sehen.“
„Viele Einheimische haben vielleicht nie die Möglichkeit, nach Florenz zu reisen, um es am ursprünglichen Ort zu besichtigen. Daher ist uns dies als Teil unseres Leitbilds sehr wichtig.“
Für alle, die zufällig in Australien verweilen: Noch bis zum 9. November wird die Ausstellung nördlich von Brisbane zu sehen sein, in der Moreton Bay Region im Bundesstaat Queensland. Zwei der größeren Ausstellungsorte sind dabei das Redcliffe Museum und das Pine Rivers Heritage Museum.
Daniel Y. Teng lebt in Brisbane, Australien. Seine Schwerpunkte sind nationale Themen, darunter Politik und die Beziehungen zwischen Australien und China. Senden Sie Themenvorschläge an [email protected].