Der Journalist als Oberlehrer + Video

Journalismus war einmal Aufklärung – heute verkommt er vielfach zur Gehirnwäsche. Denn "heutzutage wird Propaganda nicht mit Lügen gemacht, sondern mit Fakten. Mit dem, was scheinbar aufklärt." Ein Vortrag von Medienprofessor Norbert Bolz.
Titelbild
Professor Norbert Bolz.Foto: Screenshot/https://www.youtube.com/watch?v=W2WkPolNDtI&feature=youtu.be&list=PL4D67F23E7051106F
Epoch Times10. Februar 2019

Im Dezember 2018 untersuchte Professor Norbert Bolz in einem Vortrag beim Wissensforum der Wissensmanufaktur die Ursachen und Folgen des deutschen Gesinnungsjournalismus. Hier einige Punkte aus seinem Vortrag:

Heute haben Menschen durch die Massenmedien und das „Globale Dorf“ einen großen Orientierungsbedarf. Es ist sehr schwer, zu akzeptieren, dass keiner in der Lage ist, tatsächlich eine eigene unabhängige Meinung zu entwickeln. Man erhält weder die umfassenden Informationen dazu, noch hat man auf Grund von Zeitmangel überhaupt die Chance, allem zu folgen.

In den Medien verschmelzen die Informationen mit Meinungen. Information und Meinung werden so eng miteinander verknüpft, dass man zu dem jeweiligen Thema nur noch eine – nämlich die politisch korrekte – Meinung haben darf.

Daher sind wir alle anfällig für Propaganda, also die Meinung von der Stange.“

Dieser Propagandabegriff umfasst nicht Gehirnwäsche und Zensur wie es in Diktaturen der Fall ist. In der westlichen Medienlandschaft wird viel subtiler und versteckter gearbeitet. Im Westen wird nicht offen zensiert.

Heutzutage wird Propaganda nicht mit Lügen gemacht, sondern mit Fakten. Mit dem, was scheinbar aufklärt.“

Westliche Regierungen zensieren nicht im klassischen Stil, ihr Weg ist, Fakten mit Fakten zu kontern. Fakten sind jedoch unendlich dehnbar. Denn woher kommen die Fakten? Fakten kommen von „facere“, was „machen“ bedeutet. Fakten werden gemacht, sie werden produziert. Es wird vor allem Bullshit produziert, Bullshit hat prinzipiell kein Interesse an der Wahrheit, es ist Geschwätz – und genau das wird geboten.

Hinzu kommt: Viele Journalisten, vor allem im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, wollen nicht mehr über Politik informieren und berichten, sondern belehren und selbst Politik machen. – Soweit einige Thesen aus dem Vortrag von  Prof. Norbert Bolz.

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Zur Person: Prof. Norbert Bolz war bis Ende 2018 Universitätsprofessor für Medienwissenschaft an der TU Berlin. Er ist Autor zahlreicher Bücher, darunter: Die Helden der Familie, Diskurs über die Ungleichheit und Die ungeliebte Freiheit. (ks)

 

 



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