Wissenschaftler des
Helmholtz Zentrums für Infektionsforschung der Technischen Universität Braunschweig und des Biotechnologie Unternehmens
Yumab produzierten und testeten mehr als 6000 Antikörper. Dabei fanden sie mehr als 700 Kandidaten, die an das neuartige Coronavirus binden. Weitere Labortests offenbarten schließlich einen Antikörper, der nicht nur in der Lage war an das Virus zu binden, sondern es auch am Eindringen in die menschlichen Zellen zu hindern. Dadurch bewirkte der Antikörper eine Neutralisierung des Virus.
„Das ist eindeutig ein Durchbruch, der zeigt: Wir sind auf dem richtigen Weg für die Entwicklung eines Medikaments gegen COVID-19“, sagte Professor Cicin-Sain gegenüber der
„Braunschweiger Zeitung“.Der Einsatz des gefundenen Kandidaten sei, laut den Forschern, jedoch als Wirkstoff bei schweren COVID-19-Verläufen geplant, nicht als Impfstoff.
Neutralisierende Antikörper sollen Immunsystem unterstützen
Eine Neutralisierung des Virus ist entscheidend darüber, ob der Körper die Ausbreitung des Virus stoppen kann. Ein
starkes Immunsystem bildet auch selbst neutralisierende Antikörper gegen Krankheitserreger. Allerdings dauert dieser Vorgang bis zu zwei Wochen. In kritischen COVID-19-Fällen, ist dies aber möglicherweise zu lange für den Patienten. Der Antikörper könnte dann als akute Therapie verabreicht werden und durch eine schnelle Neutralisierung des Virus das Immunsystem unterstützen.
„Das Wirkprinzip, mit dem wir arbeiten, ist die sogenannte Passiv-Immunisierung“,
sagte Professor Stefan Dübel von der Technischen Universität Braunschweig. „Die Wirkung tritt sofort ein: Die Antikörper nehmen dem Virus das Potenzial.“
Erste klinische Studien an Patienten für Herbst geplant
Der Wirkstoffkandidat wird nun für eine mögliche Zulassung in klinischen Studien geprüft. Dabei wird die Wirksamkeit am Menschen sowie die Sicherheit der Anwendung in mehreren Phasen getestet. Diese ersten Untersuchungen an Patienten könnten, laut Professor Cicin-Sain, im Herbst starten. Ein Antikörper, der für die Therapie von schweren Fällen eingesetzt werde, könne bei guter klinischer Wirkung schneller zugelassen werden, als Antikörper für einen Impfstoff.
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