Kann es Leben in Schwarzen Löchern geben?

Innerhalb von Schwarzen Löchern könnte Leben theoretisch denkbar sein. Es besteht die Frage ob es möglich ist dort hinein zu gelangen. Eine sehr hoch entwickelte Zivilisationsform könnte dort einen sicheren Unterschlupf finden. Der russische Theoretiker Dokuchaev schlägt eine Typ-III-Zivilisation vor.
Titelbild
NASAs Chandra X-ray Observatorium zeigt das Superschwere Schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstrasse, bekannt als Sagitarius A.Foto: X-ray: NASA/CXC/MIT/F. Baganoff, R. Shcherbakov et al
Von 20. Oktober 2011

Im Inneren mancher supermassiver Schwarzer Löcher könnte es weniger lebensfeindlich sein als wir annehmen. Es könnte dort Regionen geben in denen es Planeten und sogar Leben gibt.

Geladene und rotierende schwarze Löcher haben eine komplexe interne Struktur, die es Photonen (Lichtteilchen) und Teilchen anderer Größenordnungen erlaubt sicher um die zentrale Singularität zu kreisen, äußerte der russische Kosmologe Vyacheslav Dokuchaev vom Moskauer Institut für Kernforschung der Russischen Akademie der Wissenschaften.

Die Gezeitenkräfte innerhalb der zentralen Singularität sind so gewaltig, dass sogar das Licht hineingesaugt wird. Dokuchaev hat jetzt die Dynamik von stabilen Planetenbahnen erforscht, die nicht in der Singularität enden oder das schwarze Loch verlassen und es umschließen.

Hier ist der Bereich ausgedehnter, und erzeugt Raum für Leben mitten innerhalb des wirbelnden dunklen Kerns des galaktischen Zentrums.

In diesem Forschungsbericht demonstriert Dokuchaev, dass „Leben innerhalb des ewigen Schwarzen Loches prinzipiell möglich ist, wenn diese Schwarzen Löcher rotieren oder geladen und massereich genug sind um die Gezeitenkräfte und die durch Gezeitenwellen verursachte Strahlung auf einem akzeptablen Niveau zu halten.“

Er schlägt vor, dass sehr alte, sehr hoch entwickelte Kulturen, sogenannte Typ-III-Zivilisationen – nach einer vom russischen Astronauten Nikolai Kardaschow 1964 entworfenen Skala – solche schwarzen Löcher bewohnen könnten. Anhand dieser Skala wurde der Entwicklungsstand hypothetischer, verschieden alter Zivilisationen danach klassifiziert, wie viel Energie ihnen zur Verfügung steht.

Wir Menschen nutzen jetzt lediglich 16 Prozent der gesamten auf der Erde zur Verfügung stehenden Leistung und wären somit noch auf dem Weg zu einer Typ-I-Zivilisation (Nutzung der gesamten verfügbaren Leistung; 1017 ­­­­Watt). Eine Typ-III-Zivilisationen könnte die gesamte in einer Galaxie verfügbare Energie nutzen (z.B. Milchstrasse ca. 1037 Watt), hätte dafür aber auch eine Entwicklung von mindestens 100.000 Jahren hinter sich.

„Es ist anzunehmen, dass fortgeschrittene Zivilisationen sicher im Inneren solcher supermassiven Schwarzen Löcher und unsichtbar von außen leben,“ schreibt Dokuchaev in seinem Bericht.

„Die nackte zentrale Singularität beleuchtet die sie umkreisenden Planeten und stellt die Energiequelle zur Aufrechterhaltung des Lebens dar,“ fügt er hinzu. „Zusätzliches Nachtlicht käme von den zirkulierenden Photonen.“

Steuert man auf den Ereignishorizont zu – die Grenze ab der Licht und anderer Materie dem Schwarzen Loch nicht mehr entfliehen können – tritt ein theoretischer Beobachter in einen Bereich der Raum-Zeit ein, der mehr zeit- als raumartig ist. Hier wären normale Planetenbahnen unmöglich.

Weiter im Inneren aber gibt es den sogenannten inneren Cauchy-Horizont, an dem sich die Dimensionen wieder umkehren und einen Raum bilden in dem wieder stabile Orbitale möglich sind.

Dieser interne Bereich im Schwarzen Loch, der vom ganzen äußeren Universum zwischen zwei Horizonten verborgen liegt, ist zweifellos ein Ort zum Ansiedeln,“ schreibt Dokuchaev. „Man muss es nur schaffen sein Raumfahrzeug oder Planeten auf ein stabiles periodisches Orbit im Inneren zu bringen.“

Dokuchaev spekuliert, dass diese Orbital-Ringe nicht äquatorial liegen und eine komplexe Struktur aufweisen könnten. Um in diesem Bereich zu existieren stünde man außerdem extremen Bedingungen gegenüber, wie zum Beispiel riesigen Gezeitenkräften.

„Dabei sind einige Schwierigkeiten (oder eventuell Vorteile?) erwähnenswert, nämlich mögliche Verletzungen des Kausalitätsprinzips und die wachsende Energiedichte in unmittelbarer Nähe des Cauchy-Horizontes“, schließt Dokuchaev.

 



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