Corona-Zange: Nach Nordostchina nun auch Ausbrüche in Südchina – Zweite Welle flammt auf

Nicht nur in Nordostchina scheinen sich die Fälle einer zweiten Welle des Ausbruchs von SARS-CoV-2 zu häufen, sondern auch in Südchina.
Titelbild
Peking im Februar 2020 (Symbolbild).Foto: Kevin Frayer/Getty Images
Von 8. Mai 2020

Nachdem sich bereits in drei Provinzen in Nordostchina – Heilongjiang, Liaoning, Innere Mongolei – deutliche Hinweise auf einen erneuten Ausbruch der Wuhan-Lungenseuche COVID-19 verdichteten und sogar interne Dokumente im Fall der Provinzhauptstadt Harbin (Heilongjiang) von Kontrollverlust berichten, gibt es bereits einen weiteren Ausbruch, in Südchina. Die zweite Welle wächst an.

Guangzhou, Südchina

Die Provinz Guangdong im Süden Chinas ist die bevölkerungsreichste Provinz des Landes. Hier leben 108 Millionen Menschen, wovon elf Millionen allein in der Hauptstadt Guangzhou (Kanton) am Perlfluss leben. Die Provinzhauptstadt befindet sich etwa 120 Kilometer nordwestlich von Hongkong.

Am 27. April öffneten in der gesamten Provinz die Mittel- und Oberschulen für die Schüler der Oberstufe, damit diese sich auf die im Juli anstehenden Aufnahmeprüfungen für die Oberschule beziehungsweise für das College vorbereiten können.

Schlangestehen für den Corona-Test an einer Mittelschule (21. April). Foto: STR/AFP über Getty Images

Am 24. April gab die Stadtregierung von Guangzhou bekannt, dass man alle „Schlüsselgruppen“ mit Nukleinsäuretests diagnostizieren werde. Zunächst wurden 10.280 Personen aus „Schlüsselgruppen“ (1) getestet, mit dem Ergebnis, dass 139 asymptomatische Träger sind. Im Weiteren wurden Personen an „Schlüsselstandorten“ (2) und „relevanten Bereichen“ (3) getestet. Angaben über das Ergebnis machten die Behörden nicht.

Anschließend testete man jene Personen, die leicht mit Infizierten in Kontakt kommen können, wie „enge Kontakte zur Familie und an Arbeitsplätzen“ (4), inklusive Taxifahrern. Insgesamt wurden in einer ersten Runde von Stichproben 138.700 Personen unter diesen vier Aspekten getestet. 185 sollen positiv und von diesen 164 oder 88,6 Prozent asymptomatisch gewesen sein, hieß es in der Mitteilung.

Guangzhou, Südchina: Taxifahrer beim Nukleinsäuretest (20. April). Foto: STR/AFP über Getty Images)

Infektionen in Guangzhous Xintang Town

Im östlichen Bezirk von Guangzhou, in Zengcheng, wurde am 27. April in Xintang Town eine Frau als erster (offizieller) neuer asymptomatischer Fall von der städtischen Gesundheitskommission gemeldet. Die 24-Jährige war am Tag zuvor im Nanfang-Krankenhaus (Stadtbezirk Baiyun) einem Nukleinsäuretest unterzogen und positiv getestet worden.

Am 28. April bestätigte die Kommission sieben asymptomatische Fälle, die junge Frau, fünf ihrer Familienangehörigen und ein Arbeitskollege, der sie gemeldet hatte. Zwei weitere Fälle, gemeldet am 1. Mai (23, männlich) und am 2. Mai (30, männlich) ergaben sich aus Tests mit engen Kontakten der infizierten Personen in Xintang Town. Sie wurden zur Isolationsbehandlung ins 8. Volkskrankenhaus von Guangzhou überführt.

Ebenso erging es einer 31-jährigen Frau, die am 3. Mai positiv getestet und zur Isolationsbehandlung gebracht wurde und nach offiziellen Angaben der zehnte symptomlose Fall in Xintang Town war.

Allerdings gebe es Daten aus anderen Städten, die nahe legen, der Ausbruch im Guangzhouer Bezirk Zengcheng habe schon früher stattgefunden, schlussfolgert die Epoch Times (USA).

Shenzhen, vor den Toren Hongkongs

Die Boomtown Shenzhen ist mit 12,5 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Provinz Guangdong und gilt als Sonderwirtschaftszone. Sie liegt rund 100 Kilometer südöstlich von Guangzhou und ist mit der Sonderverwaltungszone Hongkong über eine fast fünf Kilometer lange Schrägseilbrücke verbunden.

Am 29. April gab die Stadtregierung von Shenzhen bekannt, dass man bei einem 29-jährigen Mann COVID-19 festgestellt habe. Dieser sei am 22. April aus Zhengcheng (Guangzhou) im Shenzhener Bezirk Bao’an angekommen. Zwei Tage später, am Abend des 24. April, hätten sich bei ihm Symptome der Wuhan-Lungenseuche entwickelt und sein Zustand rasch verschlimmert.

Am 26. April wurde der Mann ins lokale Volkskrankenhaus eingeliefert und per Nukleinsäuretest positiv getestet. Da die Behörden von Shenzhen derzeit mehrere Kriterien für eine positive Diagnose von COVID-19 fordern, wurde der Patient nach weiteren Untersuchungen erst Tage später offiziell bestätigt.

Die Behörden stehen unter großem Druck hinsichtlich der Schulöffnungen. Am 22. April informierte die städtische Gesundheitskommission von Shenzhen auf einer Pressekonferenz über SARS-CoV-2-Infektionen unter Schülern und Lehrern. Von den sechs infizierten Lehrern seien einer asymptomatisch und fünf erkrankt, von denen vier wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden konnten und einer noch weiter behandelt werden müsse. Laut Wu Bing, stellvertretender Direktor der Kommission, wurden insgesamt 21 Schüler als infiziert gemeldet: zehn Grundschüler, sieben Schüler der Mittel- oder Oberstufe und vier College-Studenten.

Schüler, Lehrer und Wanderarbeiter

Nachdem die Schulen des Landes zu den Neujahrsferien ab dem 25. Januar geschlossen wurden und im Zuge der anwachsenden Epidemie auch nicht wieder geöffnet wurden, blieben auch viele der Wanderarbeiter aus der Provinz Hubei, dem Epizentrum der Wuhan-Lungenseuche, zu Hause. Mit der Schulöffnung im Laufe des Aprils kehrten diese an ihre Arbeitsstätten zurück. Viele davon auch nach Shenzhen, Provinz Guangdong.

Dort machte man sich große Sorgen, dass die sich darunter befindlichen Lehrer die Krankheit mitbringen könnten und unter den Schülern von Shenzhen verbreiten. Deshalb kündigte die städtische Gesundheitskommission von Shenzhen am 23. April auf ihrer Website an, alle Lehrer und auch jene Schulmitarbeiter, die in engem Kontakt mit den Schülern stünden, müssten vor ihrer Rückkehr an die Schulen einen Nukleinsäuretest machen.

Diejenigen Lehrer und Schüler, die aus Wuhan zurückkehrten, müssten diesen zweimal machen, mit mindestens siebentägigem Abstand. Zwischenzeitlich müssten sie nach ihrer Ankunft in Shenzhen eine 14-tägige Quarantäne passieren.

Wer einen App-basierten grünen Gesundheits-QR-Code besitzt, kann die Quarantäne zu Hause oder in der Schule absolvieren. Wer diesen Code nicht besitzt, muss auf eigene Kosten in ein Quarantäne-Hotel einziehen. Bei aus anderen Regionen Hubeis kommenden Lehrern und Schülern genügt eine allgemeine Quarantäne bei Ankunft und ein Nukleinsäuretest.

Zudem werden an jeden Schüler und Lehrer pro Tag zwei Gesichtsmasken ausgegeben. Die Schulen sollen zudem genügend Masken für Personal und Schüler bevorraten, sowie Schutzanzüge, Desinfektionsmittel, Handthermometer und jene Infrarot-Thermometer, die die Temperatur von Personen im Vorbeigehen messen können.

Provinz Guangxi, westlich von Guangdong

Auch die westliche Nachbarprovinz der südchinesischen Provinz Guangdong, Guangxi, machte eine Meldung im Zusammenhang mit den Infektionen in Guangzhou-Zengcheng.

Demnach hatte ein Ehepaar Xu Wanjie und seine Frau Zengcheng besucht und dort vom 12. bis zum 26. April in einem Hotel übernachtet. Nach ihrer Rückkehr nach Guangxi nahmen sie an einem großen Begräbnisempfang mit mindestens 35 Familien teil. Zudem besuchten sie mehrere Gegenden.

Es war der 28. April, als der Anruf von der Polizei von Guangzhou kam und ihnen mitgeteilt wurde, einige Hotelgäste während ihres dortigen Aufenthaltes seien positiv auf das Virus getestet worden. Das Ehepaar müsse nun in Quarantäne und zudem auch Hunderte ihrer engen Kontakte.

Offiziell gab Guangzhou jedoch für den Zeitraum des Hotelaufenthalts überhaupt keine Infektionen für Zengcheng bekannt. Das spricht dafür, dass die Behörden von Guangzhou – soweit bisher bekannt – inkonsistente Daten melden, wie die Epoch Times bereits am 24. April zu Ausbrüchen in Guangzhou und Shenzhen geschrieben hatte.

 

 

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