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Der „Pilz der Unsterblichkeit“ und seine vielseitige Wirkung

Reishi ist ein besonderer Heilpilz, der seit Tausenden von Jahren für seine gesundheitliche Wirkung geschätzt wird. Heute ist er vielfach wissenschaftlich untersucht und findet in der modernen Mykotherapie bei zahlreichen Beschwerden Anwendung.

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Die medizinische Wirkung von Reishi wurde erstmals in „Shen Nong Ben Cao Jing“ beschrieben, dem frühesten Arzneibuch Chinas, das in der östlichen Han-Dynastie (25–220 n. Chr.) verfasst wurde.

Foto: iStock/ukjent

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Lesedauer: 7 Min.


In Kürze:

  • Reishi ist ein traditioneller Heilpilz, der seit Tausenden von Jahren in Asien zur Förderung von Gesundheit und Langlebigkeit verwendet wird.
  • Heute wird er in der Mykotherapie wegen seiner entzündungshemmenden, immunstärkenden und beruhigenden Wirkungen geschätzt.
  • Er enthält über 400 wirksame Inhaltsstoffe und findet in vielen Bereichen der Naturheilkunde Anwendung – von Schlafproblemen bis hin zur Krebsbegleitung.

 
Der Reishi-Pilz zählt zu den ältesten bekannten Heilpilzen. In der traditionellen Medizin Chinas und Japans wird er seit Jahrtausenden verehrt und verwendet – vor allem, um die allgemeine Vitalität zu fördern, Organfunktionen zu stärken und Unruhe und Schlafstörungen zu lindern. Er soll das Leben verlängern und ist daher auch als „Pilz der Unsterblichkeit“ bekannt.
Inzwischen ist der Vitalpilz auch in westlichen Ländern sehr beliebt und kommt in der Mykotherapie (Pilzheilkunde) bei vielen gesundheitlichen Beschwerden zur Anwendung. Zahlreiche Studien bestätigen inzwischen viele der überlieferten Wirkungen. Es wurden unter anderem entzündungshemmende, antioxidative und immunmodulierende Eigenschaften festgestellt, die in der Mykotherapie vielfach genutzt werden.

Herkunft und Namensbedeutung

Die Bezeichnung „Reishi“ stammt aus dem Japanischen. In China wird er „Ling Zhi“ genannt, was „Kraut der spirituellen Kraft“ bedeutet. Sein deutscher Name „Glänzender Lackporling“ – wissenschaftlich Ganoderma lucidum – bezieht sich auf seinen auffällig glänzenden, lackartigen Fruchtkörper.
Beheimatet ist der Vitalpilz hauptsächlich in den Laubwäldern Chinas und Japans, doch auch in Europa und Nordamerika ist er zu finden. Er wächst bevorzugt auf Laubbäumen, insbesondere auf Eichen, wo er als sogenannter Schwächeparasit lebt. Für die Verwendung in Nahrungsergänzungsmitteln wird Reishi heute überwiegend unter kontrollierten Bedingungen auf Baumstämmen kultiviert.

Kein Speisepilz – aber ein Heilpilz

Im Gegensatz zu anderen bekannten Heilpilzen wie Shiitake- oder Austernpilzen, die auch als Speisepilze beliebt sind, ist Reishi nicht für den Verzehr geeignet. Sein Fruchtkörper ist äußerst hart und hat einen bitteren Geschmack. Deshalb wird er in der Regel getrocknet, pulverisiert oder als Extrakt verarbeitet und so als Nahrungsergänzung genutzt.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird Reishi bereits seit über 4.000 Jahren erfolgreich angewendet. Nach wie vor kommt er bei Erschöpfung, Schlafproblemen, Leber- und Nierenproblemen, Diabetes, Hauterkrankungen, Magengeschwüren, Bluthochdruck, Husten und Allergien zum Einsatz. Weiterhin hat er sich bei Wechseljahresbeschwerden, Depressionen und Ängsten sowie bei Schmerzen und Entzündungen aller Art bewährt.

Vielzahl an Wirkstoffen im Reishi

Moderne Forschungen untermauern viele der traditionellen Anwendungen. So wurden im Reishi über 400 bioaktive Substanzen entdeckt, darunter Polysaccharide, Triterpenoide, Steroide, Sterole, Fettsäuren und Aminosäuren. Den wichtigsten Anteil bilden Triterpenoide und Polysaccharide, die entzündungshemmend, immunmodulierend und adaptogen wirken. Das bedeutet, sie helfen dem Körper, sich besser an Stresssituationen anzupassen und so Krankheiten vorzubeugen. Zudem weisen sie antibakterielle, antioxidative und nervenschützende Eigenschaften auf.
Die Heilwirkungen beruhen allerdings nicht auf seinen einzelnen Wirkstoffen, sondern vielmehr auf dem Zusammenspiel aller enthaltenen Inhaltsstoffe – ein Aspekt, der das Interesse vieler Wissenschaftler geweckt hat. Heute zählt Reishi zu den am besten untersuchten Heilpilzen – auch wenn großangelegte, randomisierte Studien noch fehlen, die seinen festen Platz in der konventionellen Medizin untermauern würden.

Verwendung in der Naturheilkunde

Mit seinem großen Heilpotenzial kann der Vitalpilz dennoch bei verschiedensten Erkrankungen helfen. In der Mykotherapie wird er sowohl bei akuten Beschwerden als auch zur Unterstützung schulmedizinischer Behandlungen eingesetzt. Zudem findet er in der Prävention Anwendung, sodass Krankheiten erst gar nicht entstehen, und zur Stärkung und Erholung nach überstandener Krankheit.
Schlafstörungen, Ängste, Erschöpfung
Reishi hat eine entspannende und ausgleichende Wirkung und kann somit bei Schlafstörungen sanft regulierend unterstützen. Er erhöht die Sensibilität für den Botenstoff GABA, der bei Stress und Schlafstörungen im Mangel ist. Reishi wirkt angstlösend, stimmungsaufhellend, steigert den Tatendrang und erhöht die Stresstoleranz. Seine Polysaccharide fördern eine gesunde Darmflora, was sich positiv auf die Produktion von Serotonin auswirkt.
Entzündungen und Allergien
Reishi hat eine entzündungshemmende Wirkung, die auf den enthaltenen Triterpenoiden beruht. Der Vitalpilz kann daher unterstützend bei allen entzündlichen Erkrankungen wie Gelenkentzündungen, Entzündungen der Haut wie Neurodermitis und sogenannten stillen Entzündungen eingesetzt werden. Zudem hemmt Reishi ähnlich wie Kortison die Ausschüttung von Histamin, was ihn bei Allergien zum Mittel der Wahl macht.
Starkes Immunsystem
Studien zeigen, dass Reishi die Immunabwehr aktiviert. In der Naturheilkunde kommt der Pilz daher zur Stärkung des Immunsystems bei Erkältungen und anderen Infekten zum Einsatz. Ferner hilft Reishi die überschießenden Reaktionen des Immunsystems bei Autoimmunerkrankungen zu modulieren.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Ebenso verbessert der Heilpilz die Durchblutung des gesamten Organismus und erhöht die Sauerstoffzufuhr aus dem Blut. Auch hemmen die Inhaltsstoffe die Ansammlung von Lipiden und verringern somit das Risiko, die Blutgefäße zu verstopfen, was der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugt. Reishi trägt zur Regulierung des Blutdrucks bei.
Unterstützung in der Krebstherapie
Die Polysaccharide im Reishi fungieren als Präbiotikum mit immunmodulatorischer Wirkung in der Krebstherapie. Eine Studie aus dem Jahr 2024 fand heraus, dass Polysaccharide im Reishi das Tumorwachstum signifikant hemmten und die Antitumorimmunität bei Darmkrebs (CRC) aktivierten. Darüber hinaus wurde ein Ungleichgewicht der Darmflora gelindert und die Produktion kurzkettiger Fettsäuren erhöht. Die Polysaccharide im Reishi haben laut dieser Studie als Präbiotikum das Potenzial, in der Tumorimmuntherapie eingesetzt zu werden.
Reishi vereint jahrtausendealtes Heilwissen mit modernen Erkenntnissen – und bleibt ein faszinierender Naturstoff mit großem Potenzial für Gesundheit, Prävention und Therapie.
Hinweis: Die Anwendung von Reishi ist weitestgehend frei von Nebenwirkungen, sollte allerdings bei niedrigem Blutdruck, bei Pilzallergien und der Einnahme von Blutverdünnern, Antidepressiva und Immunsuppressiva gemieden werden.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Renate Hofmarcher begeistert sich für Themen wie gesunde Ernährung, Heilkräuter und essbare Wildkräuter. Sie beleuchtet in ihren Artikeln sowohl neueste wissenschaftliche Erkenntnisse als auch traditionell überliefertes Wissen zu diesen Themen. Zudem schreibt sie gerne über praktische Gartentipps.

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