In Kürze:
- Eicheln wurden in früheren Zeiten als Nahrungsmittel genutzt.
- Roh sind Eicheln ungenießbar, weshalb mit ihnen heute oft nur gebastelt wird.
- Werden sie gewässert und geröstet, überraschen sie mit nussigem aromatischem Geschmack.
Neben der Buche zählt die Eiche zu den am häufigsten vorkommenden Laubbäumen in Deutschland. Mit ihrer mächtigen Krone und der tiefgehenden Pfahlwurzel, mit der sie jedem Sturm standhält, steht die deutsche Eiche sinnbildlich für Kraft und Ausdauer.
Ihre Früchte, die Eicheln, sind vor allem zum Basteln und als natürliches Dekomaterial sehr beliebt. Aus ihnen lassen sich beispielsweise hübsche Türkränze, Mobiles oder kleine Tierfiguren gestalten. Weniger bekannt ist jedoch, dass Eicheln in Notzeiten – etwa während des Zweiten Weltkriegs – auch als wichtiges Nahrungsmittel dienten. Man stellte daraus Brot her oder bereitete Eichelkaffee zu. Damit Eicheln essbar werden, sind allerdings einige Vorbereitungen notwendig.
Eicheln als Nahrungsmittel
Ab September sind die Eicheln braun und reif. Dann kann man sie bei Spaziergängen durch den Wald häufig unter Eichen finden. Für viele Wildtiere wie Wildschweine, Rehe, Mäuse oder Eichhörnchen sind sie eine begehrte Nahrungsquelle. Für uns Menschen hingegen sind rohe Eicheln ungenießbar, da sie sehr bitter schmecken. Das liegt an ihrem hohen Gehalt an Gerbstoffen (Tanninen), die Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Bauchkrämpfe und Durchfall verursachen können.
Durch mehrtägiges Wässern und anschließendes Rösten lassen sich die Gerbstoffe leicht entfernen, sodass die Eicheln bekömmlich werden. Zugegeben, diese Arbeitsschritte erfordern etwas Zeit und Geduld, doch ein Blick auf ihre Nährwerte zeigt, dass sich der Aufwand lohnt. Eicheln enthalten bis zu 40 Prozent lang sättigende Kohlenhydrate, rund 20 Prozent gesunde, überwiegend ungesättigte Fettsäuren und etwa 5 Prozent Eiweiß. Darüber hinaus liefern sie wertvolle B-Vitamine sowie wichtige Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium, Mangan und Kupfer.
Eicheln entbittern und rösten
Nur die bereits zu Boden gefallenen Eicheln sind reif und eignen sich zum Sammeln. Beim Sammeln ist es wichtig, darauf zu achten, dass sie keine Wurmlöcher oder andere Beschädigungen aufweisen. Die Eicheln lässt man zunächst zwei Tage trocknen. Schneller geht es, wenn man die Eicheln auf einem Backblech bei 150 Grad etwa 20 Minuten röstet. Danach lassen sich die Eicheln leichter per Hand schälen.
Die geschälten Eicheln nun für mehrere Tage in Wasser legen. Die sich lösenden Gerbstoffe färben das Wasser bräunlich. Daher das Wasser täglich zwei- bis dreimal wechseln, bis es klar bleibt, dann sind alle Gerbstoffe ausgewaschen. Die Eicheln werden anschließend im Backofen bei 100 Grad oder im Dörrgerät getrocknet, bevor sie weiterverarbeitet werden.
Vielfältige Zubereitungen von Eicheln in der Küche
In kleine Stücke geschnitten und geröstet sind die Eicheln ein gesunder Snack für zwischendurch und passen als Topping auf Salate oder Müslis. Werden die getrockneten Kerne vermahlen, ergeben sie ein glutenfreies Mehl, das das Bundeszentrum für Ernährung zum Beispiel zum Backen von Brot und Kuchen, für Bratlinge oder zum Andicken von Soßen
empfiehlt.
Mit etwas Wasser püriert, lassen sich aus Eicheln gesunde und nussig schmeckende Brotaufstriche herstellen. Geröstet und in Schokolade getaucht oder in süßen Nussfüllungen verarbeitet, werden sie zu besonders leckeren Naschereien. Ein besonderer Tipp sind gebrannte Eicheln – ein außergewöhnlicher Genuss mit Waldaroma.
Altbewährt ist auch die Zubereitung als koffeinfreier
Kaffee-Ersatz. Die gehackten Kerne werden dafür im Backofen oder in der Pfanne aromatisch geröstet und anschließend in der Kaffeemühle grob vermahlen. Für eine Tasse einen gehäuften Teelöffel mit heißem Wasser aufbrühen und anschließend durch eine Filtertüte abseihen; dann mit etwas Zimt, Vanille und Kardamom verfeinern. In der Volksheilkunde galt Eichelkaffee als stärkend für den gesamten Organismus, für junge wie auch alte Menschen. Er wurde als
Gesundheitstrunk auch bei Gichtknoten, Magenschwäche, schlechter Verdauung und Durchfall eingesetzt.
Eicheln nutzte man früher sogar zum Bierbrauen – eine alte Tradition, die heute nur noch unter Hobbybrauern bekannt ist.