10 essbare Pilze und ihre giftigen Doppelgänger
Mildes Wetter im Frühjahr und ausreichend Feuchtigkeit lieferten gute Bedingungen für Pilze. Obwohl dieses Jahr bereits ab Mai Pfifferlinge und Co in den Wäldern zu finden waren, hat ihre Hauptsaison gerade begonnen. Auch hierzulande genießen Pilzsammler daher die Monate September und Oktober besonders.
In Deutschland ist das Sammeln nur für den Eigenbedarf erlaubt, wobei ein bis zwei Kilogramm pro Person und Tag als Richtwert gelten. Aber Vorsicht: Giftige und ungenießbare Doppelgänger wachsen nicht selten in der Nähe beliebter Speisepilze. Von den etwa 10.000 Großpilzarten in Mitteleuropa sind rund 200 essbar und 150 giftig, davon zehn sogar tödlich. Der Großteil ist „nur“ ungenießbar.
Um die eigene Gesundheit nicht zu gefährden, ist es entscheidend, jeden Pilz im Sammelkorb genau bestimmen zu können. Wir stellen zehn beliebte Speisepilze und ihre giftigen Doppelgänger vor. Im Zweifelsfall gilt dennoch: lieber stehen lassen.
1. Steinpilz oder Herrenpilz
Steinpilze zählen zu den beliebtesten Speisepilzen mit ausgezeichnetem Geschmack. Sie sind vielseitig verwendbar und auch zum Trocknen und Einfrieren geeignet. Man findet sie von Mai bis November in Misch- und Fichtenwäldern. Sie besitzen einen festen Fruchtkörper mit bräunlichem Hut, weiße bis olivfarbene Poren, eine helle Netzzeichnung am Stiel, weißes Fleisch und verfärben sich auf Druck nicht blau wie andere Röhrlinge.
Doppelgänger 1 – Gallenröhrling
Der Gallenröhrling schmeckt sehr bitter und ist daher ungenießbar. Er weist eine braune Netzzeichnung am Stiel auf. Die Röhren sind weiß bis rosa.
Doppelgänger 2 – Satansröhrling
Der Satansröhrling trägt einen dicken, silbergrauen Hut. Seine Fruchtschicht ist rot und sein Stiel gelbrot gefärbt. Bei Bruch verfärbt er sich leicht blau. Er ist giftig und erzeugt Brechdurchfall.
2. Pfifferling oder Eierschwamm
Im Zweifelsfall lieber stehen lassen. Einige Doppelgänger sind tödlich giftig!
Der Echte Pfifferling ist ein ausgezeichneter Speisepilz und einer der bekanntesten Pilze in Mitteleuropa. Er wächst von Juni bis Oktober in Laub- und Nadelwäldern auf feuchtem Boden, vor allem unter Fichten. Der feste Fruchtkörper hat eine weißgelbe bis dottergelbe Färbung und duftet würzig-fruchtig. Sein milder, pfeffrige Geschmack verfeinert Semmelknödel, Risotto und Eierspeisen.
Doppelgänger 1 – Falscher Pfifferling
Der Falsche Pfifferling weist rötliche oder orange Färbungen auf, ist in jungem Zustand essbar, aber nicht schmackhaft und in größeren Mengen schwach giftig. Die Lamellen lassen sich, im Gegensatz zum echten Pfifferling, leicht vom Hutfleisch ablösen.
Doppelgänger 2 – Orangefuchsiger oder Spitzgebuckelter Raukopf
Der Pilz ist tödlich giftig, zerstört Nieren und Leber. Er hat einen leuchtend orangebraun gefärbten Hut mit feinfilziger Oberfläche. Die Lamellen stehen etwas entfernt und sind breit angewachsen. In sehr jungem Zustand kann er mit dem Pfifferling verwechselt werden.
3. Riesenschirmling oder Parasol(-pilz)
Der Parasol gehört zu den Lamellenpilzen. Der schmackhafte Speisepilz eignet sich besonders gut zum Panieren, was ihm den Spitznamen Schnitzelpilz einbringt. Er kann auch getrocknet und zu Pulver verarbeitet werden. Den Parasol trifft man von Juli bis November auf Wiesen, Weiden und lichten Wäldern. Der Hut ist anfangs geschlossen kugelig bis eiförmig, später schirmförmig und misst bis über 25 Zentimeter Durchmesser. Der Stiel trägt einen verschiebbaren Ring und wird bis zu 40 Zentimeter hoch
Doppelgänger 1 – Spitzschuppiger Schirmling
Der Spitzschuppige Schirmling ist leicht giftig, hat einen breiten unbeweglichen Ring, spitze Hutschuppen und riecht unangenehm stechend.
Dopppelänger 2 – Pantherpilz oder Brauner Knollenblätterpilz
Der Pantherpilz oder Braune Knollenblätterpilz ist tödlich giftig. Sein Hut ist graubraun bis schwarzbraun und hat charakteristische weiße, konzentrisch angeordnete Flocken. Seine Manschette sitzt mittig oder höher am Stiel und ist nicht verschiebbar. Das Stielende zeigt eine kugelige Knolle mit deutlich abgesetzter dickwulstiger weißer Scheide.
4. Wiesen-Champignon
Der Wiesen-Champignon ist ein guter und ergiebiger Speisepilz, der auch roh genießbar ist. Seine Lamellen sind graurosa, später dunkelbraun gefärbt. Das weiße Fleisch läuft bei Anschnitt leicht rötlich an. Er ist von Juni bis Oktober auf Wiesen und Weiden auch in größeren Gruppen zu finden.
Doppelgänger 1 – Kegelhütiger Knollenblätterpilz
Der Kegelhütige Knollenblätterpilz ist tödlich giftig. Seine Lamellen sind weiß. An der Basis des Stiels weist er eine Knolle auf, die sich deutlich vom Stiel absetzt.
Doppelgänger 2 – Karbol-Champignon
Der Karbol-Champignon ist giftig. Das weiße Fleisch verfärbt sich bei Berührung, vor allem an der Stielbasis, chromgelb. In der Mitte des weißen Huts kann sich eine bräunliche Zone befinden. Unangenehmer Geruch.
5. Krause Glucke
Die Krause Glucke wächst als Parasit auf Stämmen von Kiefern. Die Pilze ähneln im Aussehen einem Badeschwamm – oder einer brütenden Henne – und können einen Durchmesser von 40 Zentimeter erreichen. Die Krause Glucke ist in jungem Zustand ein sehr schmackhafter Speisepilz, allerdings aufwendig zu reinigen.
Doppelgänger – Bauchweh-Koralle
Die Bauchweh-Koralle ist giftig, löst Durchfall und Erbrechen aus, ist aber nicht lebensbedrohlich. Ihr Fruchtkörper ist korallenähnlich. Man findet die Pilze unter Fichten, Tannen und Rotbuchen.
6. Herbsttrompete oder Totentrompete
Die Herbsttrompete ist im Spätsommer und Herbst in Laubwäldern auf feuchtem Boden anzutreffen. Wegen ihrer schwarzen Farbe wird sie allerdings leicht übersehen. Der trichterförmige Fruchtkörper kann bis zu 10 Zentimeter breit werden. Der außerordentlich schmackhafte Speisepilz ist in getrockneter Form ein beliebter Würzpilz.
Doppelgänger – Kohlenleistling
Der Kohlenleistling ist ungenießbar, aber nicht giftig.
7. Schopf-Tintling oder Spargelpilz
Der Schopf-Tintling (Coprinus comatus), Pilz des Jahres 2024, ist von Mai bis November an Wegrändern, auf Wiesen und in Gärten anzutreffen. Der wohlschmeckende Speisepilz ist nur genießbar, wenn er jung, noch weiß und bei geschlossenem Hut ist. Zudem verdirbt er leicht und sollte so rasch wie möglich verarbeitet und serviert werden. In Verbindung mit Alkohol kann der Schopf-Tintling schwach giftig sein.
Doppelgänger 1+2 – Großer Rauspor-Tintling und Falten-Tintling
Großer Rauspor-Tintling, Falten-Tintling und andere Tintlingarten sind in Verbindung mit Alkohol stark giftig – auch wenn der Konsum der Pilze oder des Alkohols mehrere Tage zurückliegt.
8. Brätling
Der Brätling ist in Mischwäldern heimisch und kann von Juni bis Oktober gesammelt werden. Charakteristisch für den Brätling ist seine weiße, dickliche, nach Fisch riechende Milch und die orange Farbe seines kompakten Fruchtkörpers. Bei Verletzungen färbt sich der Pilz braun. Er gilt als besonders köstlicher Speisepilz.
Doppelgänger – Maggipilz
Der Maggipilz ist schwach giftig. Er riecht nach Liebstöckel und hat im Gegensatz zum Brätling einen hellen Stiel.
9. Frauentäubling
Der Frauentäubling ist von Juli bis Oktober in Laub- und Nadelwäldern zu finden und lebt in Symbiose mit Buchen oder Fichten. Der Hut des Pilzes ist sehr farbvariabel, von hell cremeviolett über grün, lila oder blau bis fast anthrazit, die Huthaut ist glänzend schmierig, die weißen Lamellen biegsam. Sein nussartiger Geschmack und festes Fleisch machen ihn zu einem der besten Speisepilze.
Doppelgänger – Grüner Knollenblätterpilz
Der Grüne Knollenblätterpilz ist der gefährlichste Giftpilz.
Der Verzehr von nur 30 Gramm kann bereits tödlich enden. Die wichtigsten Erkennungsmerkmale sind die knollige, in einer Hülle steckende Stielbasis, die weißen Lamellen und der süßliche Geruch. Der Stiel besitzt eine herabhängende Manschette und ist wie eine Schlangenhaut genattert.
10. Judasohr
Das Judasohr hat das Aussehen einer Ohrmuschel und ist häufig auf älteren und geschwächten Stämmen des Schwarzen Holunders zu finden, wächst aber auch auf anderen Laubgehölzen. Im Gegensatz zu anderen Pilzen ist er ganzjährig zu sehen.
Der Speisepilz weist eine glatte Oberseite auf, während die Unterseite mit zahlreichen feinen Poren bedeckt ist. In jungen Jahren zwar zart, entwickeln die Pilze im Laufe der Jahre jedoch eine ledrige Konsistenz. Er ist in der asiatischen Küche sehr beliebt. In der Naturheilkunde und TCM gilt das Judasohr als Heil- und Vitalpilz. Es ist kein giftiger Doppelgänger bekannt.
Dieser Artikel ersetzt keine professionelle Pilzberatung. Zur Bestimmung einzelner Pilze wenden Sie sich bitte an einen Pilzsachverständigen oder ein Nachschlagewerk Ihres Vertrauens.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion