Fünf Säuglinge mit Morphium vergiftet - Krankenschwester in Haft
Eine Krankenschwester soll in Ulm fünf Säuglingen Morphium gespritzt haben. Durch das schnelle Eingreifen des Personals konnten die Babys gerettet werden.

Ausgelöst wurden die Ermittlungen durch eine Strafanzeige des Universitätsklinikums Ulm.
Foto: Stefan Puchner/dpa/dpa
Eine Krankenschwester in Ulm wird verdächtigt, Frühgeborenen ohne jede medizinische Notwendigkeit Morphium verabreicht zu haben. Gegen die Frau wurde Haftbefehl wegen versuchten Totschlags in fünf Fällen beantragt.
Sie wurde festgenommen und sollte noch am Mittwoch einem Haftrichter vorgeführt werden. Die Ermittler werfen ihr versuchten Totschlag sowie gefährliche Körperverletzung vor.
Über Einzelheiten wollen die Staatsanwaltschaft und das betroffene Klinikum heute bei separaten Pressekonferenzen informieren. Ausgelöst wurden die Ermittlungen durch eine Strafanzeige des Universitätsklinikums Ulm, wie dessen Leitung zuvor mitgeteilt hatte.
Den Angaben zufolge litten in den Morgenstunden des 20. Dezember 2019 in der Uni-Klinik für Kinder- und Jugendmedizin fünf Frühgeborene nahezu zeitgleich an lebensbedrohlichen Atemproblemen.
Wie der „Spiegel“ berichtete, vermuteten Polizei und Staatsanwaltschaft zunächst eine Infektion als Ursache. Tests von Urinproben der Babys schlossen das jedoch aus. Die Proben wiesen zugleich Rückstände des Schmerzmittels Morphium auf, obwohl zumindest zwei der betroffenen Kinder gar keines erhalten sollten. Daraufhin alarmierte die Leitung die Polizei.
Dank eines raschen Eingreifens des Krankenhauspersonals sei dies aber nach ärztlicher Einschätzung für die Kinder weitgehend folgenlos geblieben.
Ermittler durchsuchten am Dienstag Räumlichkeiten von Personen, die im fraglichen Zeitraum Dienst auf der Frühgeborenenstation hatten. Dabei fanden sie im Spind der nun tatverdächtigen Schwester eine Spritze mit Muttermilch, die Morphin enthielt. Zu den Motiven gab es zunächst keine Erkenntnisse.
„Wir bedauern es sehr, dass es zu einem solchen Zwischenfall gekommen ist, und entschuldigen uns ausdrücklich bei den Eltern und Kindern dafür“, erklärte am Mittwoch der Leitende Ärztliche Direktor, Professor Udo Kaisers. (dpa/nh)
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.





