Milram wirbt auf Verpackungen für Vielfalt: Alles Käse oder gelungene Marketingaktion?
Das Unternehmen Milram bringt seit Mitte August in einer zeitlich limitierten Aktion Käse auf den Markt, deren Verpackungen mit Kreationen junger Künstler für Vielfalt werben. In sozialen Medien herrscht Aufregung.
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Bis Oktober liegen in den Käseregalen deutscher Supermärkte die derzeit viel diskutierten Designs der Käseprodukte von Milram. (Symbolbild)
Gedacht ist die Aktion als „ein echter Hingucker und ein Statement für unseren Markenwert Gemeinschaft“. Damit begründet der Käsehersteller Milram die seit August auf dem Markt befindlichen Verpackungen, die in zehn Motiven die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegeln sollen.
Drei junge Künstler (Josephine Rais, Danii Pollehn und Moritz Adam Schmitt) hat das Unternehmen mit der Gestaltung der Verpackungen beauftragt, die nun offensichtlich unbeschwerte Alltagssituationen von hell- und dunkelhäutigen Menschen in bunten Kleidern zeigen. Im Mittelpunkt steht dabei natürlich auch der entsprechende Käse aus dem Hause Milram. Bis Oktober „bringen wir Farbe ins Kühlregal und deinen Frühstückstisch“, heißt es auf der Internetseite des Unternehmens.
Käseverpackung von Milram in der Design Edition werben für Vielfalt in der Gesellschaft.
Doch das Milram-Experiment stößt vielen Menschen sauer auf. Der Protest im Netz ist groß, zahlreiche Nutzer auf X sehen Rot angesichts der woken Farbvielfalt.
So schreibt Nutzer Felix: „Tja ihren #Milram Käse können sie nun selbst essen oder deren Zielgruppe. Ich bin da leider nicht angesprochen. Auch gut, zum Glück gibts noch normale Anbieter von Käse oder Quark.“
Nutzer Marc Herr geht der Boykottaufruf gegen die Milram-Produkte eher zu weit. Dennoch findet er: […], aber über 50 % der gezeichneten Figuren als dunkelhäutig/schwarz darzustellen, während max. 15 % der Realität entsprechen, ist eine bewusste Falschdarstellung unserer Gesellschaft & Gaslighting.“
„El Supremo“ erinnert an Umweltaspekte, wenn er postet: „Die Gestaltung der Verpackung ist euer Problem? Nicht das viele Plastik? Ernsthaft? Warum […] kauft ihr euren Käse nicht am/vom Stück?“
Auch die niedersächsische Landtagsabgeordnete Vanessa Behrendt (AfD) hat sich zu Wort gemeldet und schreibt auf ihrem X-Account: „Nö danke, Milram. Ich kaufe euren Käse gerne wieder, sobald ihr wieder klar kommt.“
Milram-Aktion erzeugt Kreativität im Netz
Und „Frank.FDD“ meint: „Wenn der Frühstückstisch zur Umerziehungsanstalt wird, ist Schluss mit lustig. Milram will Haltung zeigen? Ich zeige meine: Einkaufsverweigerung. Keine politische Pädagogik im Kühlschrank, danke.“
Allerdings entfacht die Kampagne auch die Kreativität einiger Nutzer, die eigene Milram-Käseverpackungen erfinden. So kursiert etwa eine Version von Alice Weidel mit ihrer langjährigen Partnerin Sarah Bossard.
Eigenkreation der Käseverpackung von Milram, angelehnt an ein aktuelles Foto von Weidel und ihrer Partnerin Bossard bei den Bayreuther Festspielen.
Foto: Bildschirmfoto von X
Für beendet erklärt „Der Wels vom Brombachsee“ den Käseboykott und zeigt Verpackungen, die Männer und Frauen in Uniformen darstellen. Dazu ist zu lesen: „Um weitere Shitstorms zu vermeiden: Milram zeigt auf Käseverpackungen nur noch SS-Offiziere.“
Den Vorwurf der politisierten Käseprodukte weist Milram jedoch zurück: „Die Gestaltung ist bewusst unpolitisch und spiegelt visuell die Vielfalt unserer Gesellschaft wider – nicht mehr und nicht weniger.“ Das Deutsche Milchkontor (DKM), zu dem Milram gehört, ist laut Sprecherin Vera Hassenpflug ein Unternehmen mit Mitarbeitern aus über 50 Nationen: „Wir stehen für Respekt, Vielfalt und ein wertschätzendes Miteinander – und verurteilen jede Form von Diskriminierung“, betont sie gegenüber „Focus online“.
In der Vergangenheit gab es einige Unternehmen, die mit Woke-Kampagnen ins Rennen gingen und dafür vom Verbraucher immens kritisiert und ignoriert wurden. So wurde die Transgender-Kampagne der amerikanischen Brauerei Budweiser vor zwei Jahren zum wirtschaftlichen Desaster.
Vor allem in den USA sind die Diversitätsprogramme (DEI) auf dem Rückzug. Vorreiter ist die amerikanische Regierung, die seit der Amtsübernahme des Republikaners Donald Trump im Zuge seiner Sparmaßnahmen (DOGE) mehr als 100 DEI-Verträge gestrichen hat. Ihre DEI-Programme haben auch US-Unternehmen wie die Baumarktkette Lowe’s, Autobauer Ford, die Whiskeyfirma Jack Daniel’s, Landwirtschaftstechnikhersteller John Deere und der Motorradhersteller Harley-Davidson eingestellt oder zurückgefahren. Gleiches gilt auch für Microsoft und Google.
Nach einem zweijährigen Volontariat arbeitet Oliver Signus seit mehr als 30 Jahren als Redakteur. Seit 2022 schreibt er für Epoch Times. Dabei ist die vielschichtige, abwechslungsreiche Arbeit das tägliche Salz in der Suppe. Als Schwerpunkte haben sich die brisanten Themen unserer Zeit wie das World Economic Forum (WEF) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) herauskristallisiert.