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Verwicklung in den Epstein-Missbrauchsskandal

Buckingham-Palast: Prinz Andrew verliert alle seine Titel

König Charles III. greift bei seinem in Bedrängnis geratenen Bruder nun endgültig durch: Prinz Andrew wird bald nicht mehr Prinz sein.

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Andrew Mountbatten Windsor.

Foto: Andrew Matthews/afp/Getty Images

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Lesedauer: 5 Min.

König Charles III. habe ein formelles Verfahren eingeleitet, um seinem Bruder alle verbliebenen Titel und Ehren zu entziehen, teilte der Buckingham-Palast am Mittwochabend mit.
Der 65-Jährige soll sich fortan nur noch als Andrew Mountbatten Windsor vorstellen und das Anwesen Royal Lodge räumen.
Es ist ein tiefer Fall für den Royal, der einst als Lieblingssohn der Queen galt und wegen seiner Verwicklung in den Missbrauchsskandal um Sexualstraftäter Jeffrey Epstein in Verruf geriet.
Ein Blick in britische Medien zeigt, dass die Causa Andrew historische Dimensionen angenommen hat.
„Dies ist die schärfste mir bekannte Maßnahme gegen ein Mitglied der königlichen Familie“, sagte etwa die frühere BBC-Korrespondentin Jennie Bond dem Sender Sky.
In der Boulevardpresse ist von einer „öffentlichen Demütigung“ die Rede, von einer „Sensation“ für die Geschichtsbücher – und bei Sky von einer „ultimativen Sanktion“ des Palasts.
Andrew hatte US-Medien zufolge keine Einwände gegen die Entscheidung des Königs gehabt.

Memoiren von Epstein-Opfer zeigen weitere Details

Die veröffentlichten Memoiren von Epstein-Opfer Virginia Giuffre deckten weitere schockierende Details zum Missbrauch Dutzender Frauen und Mädchen auf.
Dreimal sei sie zum Sex mit Andrew genötigt worden, schrieb die US-Amerikanerin – als 17-Jährige in London, ein weiteres Mal in Epsteins Anwesen in New York und dann nochmals auf dessen privater Karibikinsel beim Gruppensex mit dem schwerreichen Finanzier und acht weiteren Mädchen, die kaum oder kein Englisch sprachen.
Obwohl Andrew die Vorwürfe bis heute zurückweist, ließ er sich 2022 bei einer Zivilklage Giuffres auf einen wohl millionenschweren Vergleich ein. Im April dieses Jahres nahm die 41-Jährige sich schließlich das Leben.
Andrew legte kurz vor dem Verkaufsstart des Skandal-Buchs seinen Titel als Herzog von York nieder und verzichtete auf weitere Titel und Ehrungen.

Auszug aus der Royal Lodge

Dass Andrew bald seine Umzugskartons packen und aus dem Staatsdomizil Royal Lodge nahe Schloss Windsor ausziehen muss, zeichnete sich in den letzten Tagen bereits ab. In der Immobilie mit 30 zimmern lebte er mit seiner ehemaligen Ehefrau Sarah „Fergie“ Ferguson.
Andrew werde nun in eine andere Privatunterkunft ziehen, heißt es in der Stellungnahme des Palasts.
Medienberichten zufolge wird er künftig in einem Haus auf dem privaten Landsitz Sandringham in der englischen Grafschaft Norfolk wohnen.
Die Kosten dafür trägt demnach der König. Umziehen soll Andrew wohl so bald wie möglich.

Was geschieht mit „Fergie“ und den Töchtern?

Die letzten Reste des königlichen Lebens sind für Andrew dahin – aber was wird aus seiner Familie?
Als er seinen Titel als Herzog von York aufgab, verlor auch Ex-Frau „Fergie“ ihren Titel als Herzogin. Sie trägt seither nur noch ihren Mädchennamen – und muss nun ebenfalls ausziehen.
Hinsichtlich ihrer Wohnsituation wird die 66-Jährige nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ihre eigenen Vorkehrungen treffen, während die beiden Töchter Beatrice (37) und Eugenie (35) weiterhin als Prinzessinnen firmieren.
Die Thronfolge bleibt von der Entscheidung des Königs indes unberührt: Andrew bleibt weiter die Nummer acht.

Giuffres Familie will Kampf fortsetzen

Virginia Giuffres Familie wertete den für Andrew schmerzhaften Verlust all seiner Titel und Rechte als nachträglichen Sieg der Verstorbenen.
Giuffre habe „mit ihrer Wahrheit und ihrem außergewöhnlichen Mut einen britischen Prinzen zu Fall gebracht“, teilten die Hinterbliebenen der BBC zufolge in einer Erklärung mit.
Dennoch werde die Familie ihren Kampf fortsetzen – und nicht ruhen, bis alle zur Rechenschaft gezogen worden seien, „die mit Jeffrey Epstein und (seiner Komplizin) Ghislaine Maxwell in Verbindung stehen“.

Weinstein und Epstein zu Gast

Der US-Multimillionär Jeffrey Epstein, der sich 2019 in einer Gefängniszelle in New York das Leben nahm, hatte jahrelang einen Missbrauchsring betrieben, dem Dutzende Mädchen und junge Frauen zum Opfer fielen.
Andrew unterhielt eine enge Freundschaft zu Epstein und ging bei ihm ein und aus.
Einem BBC-Bericht zufolge soll Andrew etwa vor einigen Jahren Epstein gemeinsam mit dem verurteilten Sexualstraftäter und US-Produzenten Harvey Weinstein in der Royal Lodge empfangen haben.
Auch Epsteins Gehilfin und ehemalige Lebensgefährtin Ghislaine Maxwell soll dabei gewesen sein. (dpa/red)

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