Verhandlungen
Ukraine und USA: Fortschritt hin zu Friedensabkommen hängt von Russland ab
Ukraine und USA einigten sich auf einen Sicherheitsrahmen für den Frieden. Beide sind sich einig, dass weitere Fortschritte im Friedensprozess nun von Russlands Bereitschaft abhängen.

US-Regierungsvertreter verhandelten in Florida mit einer ukrainischen Delegation am 30. November 2025.
Foto: Chandan Khanna/afp/Getty Images
Unterhändler der Ukraine und der USA sind bei Gesprächen im US-Bundesstaat Florida übereingekommen, dass Fortschritte zu einem möglichen Friedensabkommen nun von Russland abhängen.
Sicherheitsvorkehrungen für dauerhaften Frieden
Beide Seiten seien sich einig, dass wirkliche Fortschritte von der Bereitschaft Russlands abhingen, „sich ernsthaft für einen langfristigen Frieden einzusetzen“, erklärte das US-Außenministerium.
Die Gespräche sollten am Samstag fortgesetzt werden. Die russische Armee griff unterdessen erneut massiv Energieanlagen und andere Ziele in der Ukraine an.
Die Teilnehmer der Gespräche in Miami einigten sich dem US-Außenministerium zufolge am Freitag „auf den Rahmen der Sicherheitsvorkehrungen (..) und die Abschreckungsmaßnahmen“, die „für die Aufrechterhaltung eines dauerhaften Friedens“ im Falle eines Abkommens notwendig seien.
Zugleich wurde festgehalten, dass Russlands Einsatz für ein Friedensabkommen „Maßnahmen zur Deeskalation und zum Ende der Tötungen“ umfassen müsse.
Priorität für Kiew „Unabhängigkeit”
Am Samstag wollten die Delegationen der USA und der Ukraine am dritten Tag in Folge ihre Gespräche fortsetzen. Dabei sollten die Diskussionen über den US-Plan zur Beendigung des Ukraine-Kriegs „weiter vorangetrieben werden“, erklärte das US-Außenministerium.
An den Gesprächen nahmen auf US-Seite der Sondergesandte Steve Witkoff sowie Jared Kushner teil, Berater und Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump.
Die Ukraine vertraten Rustem Umerow, Chefunterhändler und Vorsitzender des nationalen Sicherheitsrats, sowie Generalstabschef Andrij Hnatow. Umerow bekräftigte laut US-Außenministerium, dass die Priorität für Kiew darin liege, die „Unabhängigkeit und Souveränität“ des Landes zu schützen.
Umerow hatte sich bereits am Sonntag vergangener Woche mit US-Außenminister Marco Rubio, Witkoff und Kushner in Florida getroffen.
Am Dienstag kamen dann Witkoff und Kushner mit Russlands Präsident Wladimir Putin in Moskau zusammen, um über ein Ende des seit fast vier Jahren andauernden Ukraine-Kriegs zu sprechen. Das fünfstündige Treffen führte jedoch zu keinem Durchbruch.
„Herzliches” Gespräch
Am Freitag äußerte sich Kreml-Berater Juri Uschakow – der neben Putin an den Verhandlungen teilgenommen hatte – jedoch positiv über die Gesprächsatmosphäre.
Das Treffen sei herzlich verlaufen, sagte Uschakow im russischen Staatsfernsehen. Insbesondere Putin und Witkoff hätten ein „wirklich freundschaftliches Gespräch“ geführt und sich „perfekt verstanden“. Als „sehr nützlich“ habe sich zudem die Teilnahme Kushners erwiesen.
Grundlage der derzeit stattfindenden Verhandlungen ist der vor fast drei Wochen von den USA vorgelegte Ukraine-Plan. Der ursprüngliche Entwurf, der als sehr Moskau-freundlich galt, wurde auf Drängen der Ukraine und ihrer europäischen Verbündeten in zentralen Punkten überarbeitet.
Auf Nato-Beitritt verzichten
Dem ursprünglichen Plan zufolge sollte die Ukraine auf einen Nato-Beitritt verzichten, ihre Streitkräfte verkleinern und den gesamten Donbass im Osten der Ukraine an Russland abgeben – auch Gebiete, die nicht von Russland besetzt sind. Über die überarbeitete Fassung des Plans wurde bislang wenig bekannt.
Der ukrainische Präsidentenberater Michailo Podoljak erklärte am Freitag in Onlinenetzwerken, dass „der diplomatische Prozess überwiegend hinter den Kulissen stattfindet“.
Die Ukraine wolle ein Ende des Krieges und sei bereit zu Gesprächen, sagte er und fügte hinzu: „Die Vereinigten Staaten wollen einen pragmatischen Prozess und ein schnelles Kriegsende, erwarten Kompromisse von beiden Seiten“.
Angriff mit über 650 Drohnen
In der Ukraine waren unterdessen nach erneuten nächtlichen russischen Angriffen tausende Menschen ohne Heizung und Wasser. Hauptziele waren wieder Energieanlagen, wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mitteilte.
Auch ein Bahnhof in der Stadt Fastiw rund 70 Kilometer südwestlich von Kiew sei zerstört worden.
Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe griff Russland die Ukraine in der Nacht zum Samstag mit 653 Drohnen und 51 Raketen an.
In der Region Odessa im Süden der Ukraine waren infolge der Angriffe 9500 Menschen ohne Heizung und 34.000 ohne Wasser, wie Wiederaufbau-Minister Oleksij Kuleba erklärte. Die Angriffe zielten nach Angaben aus Kiew auf Energieanlagen auch in den Regionen Tschernihiw, Saporischschja, Lwiw und Dnipropetrowsk.
Die Regierung in Kiew berief eine Dringlichkeitssitzung ein, wie Regierungschefin Julia Swyrydenko im Onlinedienst X mitteilte.
Auch die Region der Hauptstadt Kiew wurde erneut attackiert. Regionalgouverneur Mykola Kalaschnyk schrieb im Onlinedienst Telegram von „massiven“ Attacken mit Drohnen und Raketen, bei denen drei Menschen verletzt worden seien.
Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, die Angriffe hätten Unternehmen der ukrainischen Militärindustrie gegolten und „Energie-Infrastruktur, die deren Funktionieren sicherstellt“. In der Nacht habe Russland zudem 116 ukrainische Drohnen abgefangen. (afp/red)
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