UNESCO sagt „Verschwörungstheorien“ den Kampf an

Kinder sollen für „Verschwörungstheorien“ und Falschinformationen sensibilisiert werden. Dafür will die UNESCO die Lehrer mehr in die Pflicht nehmen.
UNESCO im Kampf gegen Verschwörungstheorien
UNESCO-Hauptquartier in Paris – Normalerweise hört man von der UNESCO, wenn es um ein Weltkulturerbe geht. Doch die UN-Organisation ist auch für die globale Bildung zuständig.Foto: TkKurikawa/iStock
Von und 12. September 2022


Lehrer müssten weltweit stärker darauf geschult werden, im Unterricht gegen Verschwörungstheorien vorzugehen und sie besser zu widerlegen. Das sagte Audrey Azoulay, Generaldirektorin der UNESCO, während des Symposiums „Addressing Conspiracy Theories Through Education“ (auf Deutsch etwa: „Verschwörungstheorien durch Bildung angehen“) der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation (UNESCO) Ende Juni in Brüssel.

Im Rahmen der Veranstaltungen präsentierte die UN-Organisation einen neuen Bericht, dem zufolge Verschwörungstheorien „erheblichen Schaden“ verursachen und „das Rückgrat vieler populistischer Bewegungen“ bilden.

Außerdem „fördern und verstärken Verschwörungstheorien schädliche Denkmuster und exklusive Weltanschauungen“, heißt es im Bericht weiter. Ferner würden sie das Vertrauen in öffentliche Institutionen und wissenschaftliche Einrichtungen verringern. Das könne die Menschen zur Gewalt treiben oder dazu führen, dass sie ihren ökologischen Fußabdruck nicht verringern wollen, schreiben die UN-Mitarbeiter.

Und weiter: „Jegliches verschwörerisches Denken bedroht die Werte der Menschenrechte.“ Einige Verschwörungstheorien seien jedoch gefährlicher als andere.

Die Leugnung des Klimawandels, die Behauptung, die US-Präsidentschaftswahlen seien manipuliert gewesen, und solche Annahmen, wie die Erde sei flach oder Michelle Obama in Wirklichkeit eine Echse, werden im Bericht als Beispiele für Verschwörungstheorien angegeben.

Im Mittelpunkt des globalen Programms zur Bekämpfung dieser Ideen und Theorien stehen nach Angaben der UNESCO Lehrer und Schulen. Der Bericht trägt den Titel „Addressing conspiracy theories: what teachers need to know“ („Umgang mit Verschwörungstheorien: Was Lehrer wissen müssen“).

Bekämpfung von „Verschwörungstheorien“ an Schulen

Die UN-Strategie zur Bekämpfung von Verschwörungstheorien im Bildungswesen nennt einige wichtige Zielvorgaben für Pädagogen.

Dazu gehört, Lehrern beizubringen, wie sie „Verschwörungstheorien erkennen und widerlegen“, die „Widerstandsfähigkeit von Schülern gegenüber Verschwörungstheorien“ entwickeln und den Unterschied zwischen einer „echten Verschwörung“ und einer „Verschwörungstheorie“ erkennen können.

Der Bericht enthält mehrere Strategien zur Bekämpfung von Verschwörungstheorien. Um „schädliche Informationen“ unter Schülern zu bekämpfen, fordert die UNESCO Lehrer beispielsweise auf, sich mit dem sogenannten „Prebunking“ zu beschäftigen.

„Prebunking wird manchmal auch als ‚Impfung‘ bezeichnet“, heißt es in dem Bericht. „Psychologen bewiesen, dass abgeschwächte Formen schädlicher Informationen, die sorgfältig vorgestellt und erarbeitet werden, dazu beitragen können, die Widerstandsfähigkeit gegen weitere schädliche Botschaften zu stärken, ähnlich einer Impfung.“

Sollten Schüler aufgrund des elterlichen Einflusses an bestimmte Theorien glauben, werden Lehrer angewiesen, sich an die Schulleitung zu wenden und ein „vermittelndes Gespräch mit den Eltern“ zu führen.

Wenn ein Schüler Bedenken gegen die COVID-19-Impfung äußert, sollen Lehrer erklären, dass die Sicherheit des Impfstoffs wissenschaftlich erwiesen und dass es wichtig sei, sich impfen zu lassen, um die Pandemie einzudämmen. (Es ist unbekannt, ob der betreffende Abschnitt des UNESCO-Dokuments verfasst wurde, bevor die Gesundheitsbehörden weltweit anerkannten, dass die COVID-19-Impfung weder eine Virus-Infektion noch eine -Übertragung verhindern kann.)

In einigen Fällen, in denen es bei Verschwörungstheorien angeblich um Hass oder Diskriminierung geht, sollen die Lehrkräfte die Schüler an „Schutzbehörden oder Sicherheitsbeamte“ melden.

UNO will entscheiden, was wahr ist

Kritiker schlagen Alarm. Diese Bemühungen der UNO seien eine „gefährliche Eskalation“ des globalen Kriegs gegen die Meinungs- und Gedankenfreiheit, das Infragestellen offizieller Narrative und gegen abweichende Meinungen im Allgemeinen, meinten mehrere Experten für Propaganda und freie Meinungsäußerung. All dies gefährde die Demokratie.

„Unter ‚Verschwörungstheorie‘ verstehen sie jede Behauptung, jedes Argument oder jeden Beweis, der von der Propaganda der Regierung und der Medien abweicht“, sagte Mark Crispin Miller der Epoch Times. Er ist Professor für Medienwissenschaften an der New York University und beschäftigt sich mit Propaganda und staatlicher Fehlinformation.

Die UNO wolle uns vorschreiben, was wahr sei und was nicht. Doch dies liege nicht in ihrem Ermessen, „sondern in unserem – als freie Menschen, die fähig sind, selbst zu denken, und die keine Angst vor friedlichen Auseinandersetzungen haben“, so Miller.

Vorschlag widerspricht der Demokratie

Piers Robinson, Co-Direktor der Organisation für Propagandastudien, stimmt dem zu. Den Grundprinzipien der freien Meinungsäußerung zufolge könnten wir nie sicher sein, wer recht habe und wer nicht – alle Ideen und Argumente müssten durch einen Prozess der rationalen Prüfung und Debatte bewertet werden, erklärte der Propaganda-Experte gegenüber der Epoch Times. „Wenn wir Argumente und Meinungen zensieren, die wir für falsch halten, laufen wir Gefahr, die Wahrheit zu zensieren.“

Zudem würden mächtige Akteure mit großem Kapital wahrscheinlich mitentscheiden, was wahr sei und was nicht, meinte Robinson, der auch ein Mitherausgeber von „Propaganda in Focus“ ist und im Exekutivausschuss von Pandemics Data & Analytics (PANDATA.org) sitzt.

„Das alles widerspricht der Demokratie und natürlich dem Grund, warum die Meinungsfreiheit als so wichtig angesehen wird: Wir müssen die Mächtigen frei hinterfragen und kritisieren können, um uns vor Tyrannei und Machtmissbrauch zu schützen.“

Robinson bezeichnete zudem die Verwendung des Begriffs „Verschwörungstheorie“ als „zutiefst problematisch“. Dieser Begriff werde ihm zufolge oft verwendet, um Diskussionen über ernsthafte Themen und Fragen über mächtige Akteure zu unterbinden.

Unbequeme Fragen als krankhaft bewerten

Professor Tim Hayward äußerte sich ähnlich. Die Bemühungen, „Verschwörungstheorien“ zu verteufeln und zum Schweigen zu bringen, seien in Wirklichkeit ein Versuch, abweichende Meinungen und unbequeme Fragen als krankhaft zu bewerten, sagte er der Epoch Times. Hayward ist Professor für umweltpolitische Theorie an der Universität Edinburgh.

Die fundierten Argumente von Kritikern und Andersdenkenden würden nicht berücksichtigt und widerlegt werden, sondern pauschal abgelehnt – und die Kritiker als Verschwörungstheoretiker beschimpft, so der Professor. Er veröffentlichte in den vergangenen Jahren einige wissenschaftliche Arbeiten zu diesem Thema, die von unabhängigen Experten geprüft wurden.

Es wäre besser, Kindern „die Grundlagen des kritischen Denkens“ beizubringen, damit sie Unwahrheiten selbst erkennen können, erklärte er weiter.

„Man kann Desinformation nicht vernünftig erkennen oder eine ‚Verschwörungstheorie‘ verwerfen, wenn man nicht eine solide und haltbare Vorstellung davon hat, was verlässliche Informationen sind“, sagte er.

Nur mit „logischem Denken“ und „breitem Wissen“ könnten sich Menschen gegen feindliche Desinformation oder sogar gegen die ihrer eigenen Machthaber schützen. „Das sollte der Schwerpunkt der Bildung sein“, forderte Hayward.

Wahrheit oder Desinformation?

Der erneute Vorstoß der UNO gegen „Desinformationen“ und „Verschwörungstheorien“ kommt zu einer besonderen Zeit: Gesundheitsbehörden weltweit geben zunehmend zu, dass sich vieles von dem, was während der Pandemie als falsch bezeichnet wurde, als richtig erwies.

So geben die US-Gesundheitsbehörde CDC und das Robert Koch-Institut heute zu, dass die COVID-19-Impfstoffe eine Infektion oder Übertragung nicht verhindern. Das wurde noch vor wenigen Monaten von mehreren sozialen Medienunternehmen, die sich auf die Regierung verlassen, als „Falschinformation“ zensiert.

Auch räumt die CDC heute weithin ein, dass das Virus SARS-CoV-2 möglicherweise tatsächlich durch eine „Gain-of-Function“-Forschung (Beschleunigung von Mutationsprozessen) am Wuhan Institute of Virology im kommunistischen China entstand. Dies wurde zuvor ebenfalls blockiert, zensiert und als Fehlinformation bezeichnet.

Vermeintliche Verschwörungs-„Theorien“, die sich letztendlich als richtig erweisen, sind kein neues Phänomen. Erst diesen Sommer veröffentlichte die Zeitschrift „Reader’s Digest“ eine Liste mit „12 Verschwörungstheorien, die sich tatsächlich als wahr herausstellten“. 

Die Liste reicht von Gedankenkontrollprogrammen des US-Auslandsgeheimdienstes CIA und staatlicher Spionage bis hin zu Verschwörungen von Tabakunternehmen, die die negativen Auswirkungen ihrer Produkte auf die Gesundheit verschleiern.

Die UNO behauptet zwar, dass sich Verschwörungstheorien in einem noch nie dagewesenen Ausmaß ausbreiten. Allerdings deuten neue Forschungsergebnisse der Universität Miami darauf hin, dass dies einfach nicht stimmt.

„Extremismus und Antisemitismus“ in der UNESCO

Außerdem äußerten Kritiker wiederholt Bedenken hinsichtlich der Führungskräfte der UNESCO – das schließt auch diejenigen ein, die hinter den neuen Bemühungen stehen. Darunter befinden sich Personen aus autokratischen Ländern und mit Verbindungen zu diktatorischen Regimen.

In der Führungsspitze der Organisation sind zahlreiche chinesische Kommunisten vertreten, wie etwa Qu Xing, der stellvertretende Generaldirektor der Organisation.

Ferner verurteilten die USA die Organisation immer wieder wegen Extremismus. Das passierte beispielsweise unter Ronald Reagan, als die USA aus der UNESCO austrat.

Auch die Trump-Regierung beendete 2018 die Mitgliedschaft der USA in der umstrittenen UN-Organisation. Die Begründung: Antisemitismus, „extreme Politisierung“, Feindseligkeit gegenüber amerikanischen Grundwerten und andere Bedenken.

Die Biden-Regierung sucht jedoch nach Möglichkeiten, die US-Bundesgesetze zu umgehen, die eine UNESCO-Mitgliedschaft verhindern, und erneut der Organisation beizutreten.



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