Zahl der Schwangerschaftsabbrüche deutlich gestiegen

In Deutschland nimmt die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche zu. Das Statistische Bundesamt gab nun die neuesten Zahlen dazu bekannt. Eine klare Ursache erkennen die Statistiker nicht.
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Eine schwangere Frau. Die Anzahl an Schwangerschaftsabbrüchen ist gestiegen.Foto: kjekol/iStock
Epoch Times27. März 2023

In Deutschland hat es im Jahr 2022 deutlich mehr Schwangerschaftsabbrüche als im Vorjahr gegeben. Nachdem im Vorjahr mit rund 94.600 Fällen der niedrigste Stand seit Beginn der Statistik verzeichnet worden war, stieg die Zahl der gemeldeten Fälle um 9,9 Prozent auf rund 104.000, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag (27. März) mit. Damit lag die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche auch über dem Niveau der Jahre 2014 bis 2020, als die Zahl der gemeldeten Fälle stets zwischen rund 99.000 und 101.000 gelegen hatte.

Höher als im Jahr 2022 war sie zuletzt im Jahr 2012 mit 106.800 Fällen. Anhand der vorliegenden Daten lasse sich keine klare Ursache für die starke Zunahme im Jahr 2022 erkennen, so das Bundesamt. Auch ob mögliche Nebenwirkungen der Corona-Impfungen darauf einen Einfluss ausüben, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, ist jedoch nicht auszuschließen.

Fast alle Abbrüche nach Beratungsregelung

Rund 70 Prozent der Frauen, die im Jahr 2022 einen Schwangerschaftsabbruch durchführen ließen, waren zwischen 18 und 34 Jahren alt und rund 19 Prozent waren im Alter zwischen 35 und 39 Jahren. Rund acht Prozent der Frauen waren 40 Jahre und älter, rund drei Prozent waren jünger als 18 Jahre. 41 Prozent der Frauen hatten vor dem Schwangerschaftsabbruch noch kein Kind zur Welt gebracht. 96 Prozent der im Jahr 2022 gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche wurden nach der sogenannten Beratungsregelung vorgenommen.

Indikationen aus medizinischen Gründen und aufgrund von Sexualdelikten waren in vier Prozent der Fälle die Begründung für den Abbruch. Die meisten Schwangerschaftsabbrüche (51 Prozent) wurden mit der Absaugmethode (Vakuumaspiration) durchgeführt, bei 35 Prozent wurde das Mittel Mifegyne verwendet. Die Eingriffe erfolgten überwiegend ambulant, davon rund 83 Prozent in Arztpraxen beziehungsweise OP-Zentren und 14 Prozent ambulant im Krankenhaus, so die Behörde.

Im vierten Quartal 2022 wurden rund 26.100 Schwangerschaftsabbrüche gemeldet, das waren 7,1 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Im Vergleich zum Jahr 2012 (106.800 Fälle) war die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche im Jahr 2022 um 2,7 Prozent beziehungsweise 2.900 Fälle niedriger. Besonders stark ging die Zahl in den Altersgruppen 15 bis 17 Jahre (-29,4 Prozent bzw. -1.000 Fälle), 18 bis 19 Jahre (-30,8 Prozent bzw. -2.100 Fälle) und 20 bis 24 Jahre (-23,5 Prozent bzw. -6.000 Fälle) zurück.

Teilweise sei diese Entwicklung darauf zurückzuführen, dass zeitgleich die Zahl der 15- bis 17-jährigen Frauen um 5,4 Prozent, der 18- bis 19-jährigen Frauen um 3,8 Prozent und die der Frauen im Alter von 20 bis 24 Jahren um 7,6 Prozent gesunken ist, hieß es.

Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche je 10.000 Frauen ging bei den 15- bis 17-jährigen Frauen von 30 auf 22 zurück, bei den 18- bis 19-Jährigen von 83 auf 60, bei den 20- bis 24-Jährigen von 108 auf 90. Dabei wurden Abbrüche von Frauen mit inländischem Wohnsitz berücksichtigt und der Berechnung für das Jahr 2022 Bevölkerungszahlen von 2021 zugrunde gelegt, so die Statistiker. (dts/mf)



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