Angriff des Iran auf Israel: Internationale Reaktionen

Joe Biden nennt den iranischen Angriff „dreist“. Andere Staatschefs warnen den Iran, „so weiterzumachen" und „Chaos zu stiften“. Alle sind besorgt wegen einer möglichen weiteren Eskalation der Lage. Ein Überblick.
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Leere Strände in der israelischen Küstenstadt Netanya am 14. April 2024. Der Iran startete am späten 13. April seinen ersten direkten Angriff auf israelisches Territorium und markierte damit eine erhebliche Eskalation des verdeckten Krieges zwischen der Region.Foto: JACK GUEZ/AFP über Getty Images
Epoch Times14. April 2024

Der Iran hat seine Drohung wahrgemacht und erstmals Israel direkt mit Drohnen und Raketen angegriffen. Zeitgleich mit dem iranischen Luftangriff führten auch die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz im Libanon sowie die pro-iranischen Huthis im Jemen Angriffe gegen israelische Ziele aus. International wurden die iranischen Angriffe scharf verurteilt:

USA

US-Präsident Joe Biden bezeichnete den iranischen Angriff als „dreist“ und sicherte Israel seine „unerschütterliche“ Unterstützung zu. „Unsere Verpflichtung für Israels Sicherheit gegen Bedrohungen aus dem Iran und von dessen Stellvertretern ist unerschütterlich“, erklärte Biden. Zuvor hatte er eine Dringlichkeitssitzung mit seinem für Sicherheitsangelegenheiten zuständigen Team abgehalten.

Deutschland

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verurteilte den iranischen Angriff scharf und warnte vor „jeder weiteren Eskalation“ in der Region. „Wir können nur alle warnen, insbesondere den Iran, so weiterzumachen“, sagte Scholz bei einem Besuch im chinesischen Chongqing.

„Das ist eine schlimme Eskalation der Lage und das ist in keiner Weise akzeptabel, nachvollziehbar und hinnehmbar“, sagte Scholz weiter. Es sei gut, dass es den israelischen Luftverteidigungskräften gelungen sei, mit Unterstützung der USA und auch arabischen Partnern „diesen Angriff weitgehend abzuwehren“.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) warf der iranischen Regierung vor, eine schwerwiegende Eskalation in der Region riskiert zu haben. „Das iranische Regime hat sehenden Auges den ganzen Nahen und Mittleren Osten an den Rand des Abgrunds geführt“, sagte Baerbock nach einem Treffen des Krisenstabs im Auswärtigen Amt. Die „weltweiten Verurteilungen“ des iranischen Vorgehens zeigten, dass Teheran mit seinem „aggressiven Verhalten“ isoliert sei.

Großbritannien

Der britische Premierminister Rishi Sunak verurteilte den iranischen Angriff auf Israel als gefährlich und „rücksichtslos“. Sunak betonte: „Der Iran hat wieder einmal bewiesen, dass er darauf abzielt, in seinem eigenen Hinterhof Chaos zu säen.“ Großbritannien werde sich „weiterhin für die Sicherheit Israels einsetzen“.

Frankreich

Die französische Regierung verurteilte den Angriff als neue Stufe der „Destabilisierung“. Teheran gehe damit „das Risiko einer militärischen Eskalation ein“, erklärte Außenminister Stéphane Séjourné. Präsident Emmanuel Macron verurteile den „beispiellosen Angriff des Iran auf Israel, der die Region zu destabilisieren droht, auf das Schärfste.“

Italien

Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni erklärte, Rom sei „besorgt über eine weitere Destabilisierung in der Region“ und werde „weiterhin daran arbeiten, diese zu verhindern“.

Der italienische Außenminister Antonio Tajani warnte, der „iranische Vergeltungsschlag“ könne „eine gefährliche Spirale in Gang setzen“. Die G7 würden zudem „die Botschaft an Israel übermitteln, dass größte Vorsicht geboten ist, damit sich die Situation nicht verschlimmert“, sagte Tajani.

EU

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sprach von einer „beispiellosen Eskalation“. „Die EU verurteilt den inakzeptablen iranischen Angriff auf Israel auf das Schärfste“, erklärte Borrell. Dies sei auch „eine schwerwiegende Bedrohung für die regionale Sicherheit“.

EU-Ratspräsident Charles Michel schrieb auf X, es müsse „alles getan werden, um eine weitere regionale Eskalation zu verhindern“.

NATO

Die NATO verurteilte den Angriff als eine „Eskalation“ der Unruhen in der Region und rief alle Beteiligten zur Zurückhaltung auf. Es sei wichtig, „dass der Konflikt im Nahen Osten nicht außer Kontrolle gerät“, betonte NATO-Sprecherin Farah Dakhallah.

UNO

UN-Generalsekretär António Guterres forderte „eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten“. Er sei „zutiefst alarmiert über die sehr reale Gefahr einer verheerenden Eskalation in der gesamten Region“. Der UN-Sicherheitsrat sollte noch am Sonntag tagen.

Türkei

Teheran ruft ebenfalls dazu auf, eine „erneute Eskalation“ zu vermeiden. Der türkische Außenminister Hakan Fidan habe am Sonntag seinen iranischen Amtskollegen Hossein Amir-Abdollahian angerufen und ihm „mitgeteilt, dass wir keine erneute Eskalation in der Region wünschen.“

Irak

Im sowohl an die Türkei als auch an den Iran grenzenden Irak rief Staatspräsident Abdel Latif Raschid dazu auf, den „Konflikt nicht auszuweiten“. Raschid bezog sich in einer Erklärung auf die „jüngsten Entwicklungen in der Region und ihre Auswirkungen“. Er unterstrich „die Notwendigkeit, die Aggression gegen den Gazastreifen zu stoppen und eine Lösung für die Palästinenserfrage zu finden“. Dies sei „ein grundlegendes Element für die Stabilität der Region“.

Russland

Das russische Außenministerium rief alle Seiten zur Zurückhaltung auf. Weiter hieß es: „Wir vertrauen darauf, dass die Staaten der Region die bestehenden Probleme mit politischen und diplomatischen Mitteln lösen“. Demnach telefonierte Außenminister Sergej Lawrow mit seinem iranischen Amtskollegen Hossein Amir-Abdollahian.

Ägypten

Das ägyptische Außenministerium erklärte, Kairo stehe „in direktem Kontakt mit allen Konfliktparteien“ und versuche die Lage zu entschärfen. Das Ministerium warnte zugleich vor dem „Risiko einer regionalen Ausweitung des Konflikts“.

Saudi-Arabien

Das saudiarabische Außenministerium forderte den UN-Sicherheitsrat auf, „seine Verantwortung für die Aufrechterhaltung des internationalen Friedens und der Sicherheit wahrzunehmen“. In einer Erklärung warnte es vor einer „militärischen Eskalation“ und appellierte an „alle Seiten, äußerste Zurückhaltung zu üben und die Region und ihre Völker vor den Gefahren eines Krieges zu bewahren“.

China

Auch Peking äußerte seine „tiefe Besorgnis über die aktuelle Eskalation“. China „fordert die maßgeblichen Parteien auf, Ruhe und Zurückhaltung zu üben, um weitere Eskalationen zu verhindern“, sagte ein Sprecher des Außenministeriums. Das Land rufe die internationale Gemeinschaft, „insbesondere Länder mit Einfluss, dazu auf, eine konstruktive Rolle für den Frieden und die Stabilität der Region zu spielen“.

Kanada

Kanada sei „solidarisch mit Israel“ und verurteile die Luftangriffe „unmissverständlich“, erklärte Premierminister Justin Trudeau. Die Angriffe zeigten „einmal mehr die Missachtung des iranischen Regimes für Frieden und Stabilität in der Region“.

(afp/red)

 



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