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Auch über Aale wird geredet

Artenschutzkonferenz: Elefanten, Haie und Rochen im Visier

Morgen beginnt in Samarkand die internationale Artenschutzkonferenz. Es werden harte Verhandlungen um den Handel mit Elfenbein, Haien und Fröschen erwartet. Worum geht es genau?

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Namibia möchte gerne Elfenbein aus Lagerbeständen verkaufen.

Foto: Andreas Drouve/dpa-tmn

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Lesedauer: 4 Min.

Von Haien, Nashörnern bis hin zu Giraffen – um sie geht es auf der Artenschutzkonferenz in Samarkand. Ab 24. November debattierten in Usbekistan 185 Staaten über Handelsverbote und -beschränkungen. Dabei wird über mehr als 230 Tier- und Pflanzenarten entschieden.
Mehrere Länder aus dem südlichen Afrika fordern in ihren Konferenz-Anträgen eine Lockerung des Schutzes für Elefanten, Nashörner und Giraffen. So will etwa Namibia den Handel mit Elfenbein und Nashornhörnern zulassen.
Die Organisation Pro Wildlife warnt vor gefährlichen Rückschritten beim Washingtoner Artenschutzübereinkommen (Cites), das den internationalen Handel mit Pflanzen und Tieren regelt oder gar verbietet.
„Profitgier bedroht die Artenvielfalt mehr denn je. Cites ist die einzige Konvention, die der kommerziellen Ausbeutung der Natur Einhalt gebieten kann“, sagt Daniela Freyer von Pro Wildlife. „Zum diesjährigen 50-jährigen Jubiläum brauchen wir visionäre Entscheidungen.“

Geld für Nashornschutz nötig

Etwa 77 Prozent der namibischen Breitmaulnashörner gehören privaten Landbesitzern, heißt es in einem Antrag des Landes. Sie müssten angesichts der Wilderei viel Geld für verstärkte Zäune, Patrouillen von Rangers und Überwachungssysteme ausgeben.
Um diese Kosten zu decken, seien sie auf Tourismus, Trophäenjagd und den Verkauf lebender Tiere angewiesen, doch das reiche oft nicht aus. „Viele Besitzer waren gezwungen, ihre Nashornherden zu verkleinern oder ganz abzuschaffen.“ Ohne starke wirtschaftliche Anreize hätten sie kaum einen Grund, Lebensraum für Nashörner bereitzustellen.
„Ohne Frage hat Namibia gute Erfolge beim Schutz seiner Nashornbestände erzielt“, sagt WWF-Experte Stefan Ziegler. Doch in potenziellen Abnehmerländern für die Hörner wie Vietnam und anderen asiatischen Ländern reichten die Möglichkeiten zur Kontrolle eines legalisierten Handels bei weitem nicht aus.
„Man sieht es den Nashorn-Hörnern nicht an, ob sie aus legalen oder illegalen Quellen stammen. Das öffnet die Tür für den illegalen Handel noch weiter“, sagte Ziegler.

Erstmals Handelsverbot für einige Haie möglich

Ein weiterer Schwerpunkt der Konferenz ist der Schutz von Meerestieren, darunter Haie, Rochen und Aale. „Beim Schutz mariner Arten ist die EU ein wichtiger Motor“, sagt Freyer. „Aber asiatische Staaten und die kommerzielle Fischerei laufen bereits Sturm gegen die neuen Schutzanträge.“
Der Handel mit Walhaien könnte komplett verboten werden. (Archivbild)

Der Handel mit Walhaien könnte komplett verboten werden. (Archivbild)

Foto: Flora Tomlinson-Pilley/AP/dpa

Heike Zidowitz von der Umweltstiftung WWF hat hier Hoffnung: „Seit einigen Jahren sehen wir die erfreuliche Tendenz, dass sich mehr Nationen für den Hai- und Rochenschutz engagieren.“
Es sei nun das erste Mal, dass es einige Anträge für ein Handelsverbot von Haiarten gebe, erklärt sie. Sie hofft, dass alle Anträge angenommen werden: „Seit den 1970er Jahren sind die weltweiten Hai- und Rochenbestände um 70 Prozent geschrumpft, und bereits ein Drittel der Arten ist bedroht.“

Vorsichtiger Optimismus

Grundsätzlich gehe der WWF „mit vorsichtigem Optimismus“ in die Konferenz, sagt Ziegler – auch wenn die Staaten teils sehr unterschiedliche Positionen hätten. „Viele Staaten sehen im nachhaltigen Handel mit wildlebenden Arten eine Anreizwirkung für Naturschutz.“
Nur wenn der Globale Süden in die Lage versetzt werde, den Handel besser zu überwachen, könne die Biodiversität jedoch langfristig gesichert werden.
Pro Wildlife fordert außerdem strengere Regeln für den internationalen Handel mit Fröschen und exotischen Vögeln. Ob im Privatzoo einer indischen Milliardärsfamilie oder in deutschen Wohnzimmern – der internationale Lebendtierhandel bedrohe immer weitere Arten, so Freyer. (dpa/red)

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