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Mikrofonpanne

Bundesregierung schweigt zum Putin-Xi-Gespräch zur „Unsterblichkeit“ durch Organtransplantation

2019 kam das China Tribunal in London zu dem Schluss, dass in China in großem Umfang erzwungener Organraub stattfindet und Falun-Gong-Praktizierende die größte Opfergruppe sind. Nun wurde durch ein versehentlich eingeschaltetes Mikrofon ein Gespräch zwischen Putin und Xi Jinping bekannt, bei dem es um die Erhöhung der Lebenserwartung durch Organtransplantation ging. Was sagt die Bundesregierung dazu?

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Der russische Präsident Wladimir Putin und der chinesische Staatschef Xi Jinping begrüßen sich während des Gipfeltreffens der Shanghai Cooperation Organization in Tianjin, China, am 31. August 2025.

Foto: Alexander Kazakov/Pool/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 4 Min.

Ein versehentlich eingeschaltetes Mikrofon fing am Mittwoch, 3. September, im Rahmen der Militärparade in Peking ein Gespräch der Staatschefs Chinas und Russlands ein. Darin ging es um eine Verlängerung der Lebenserwartung durch Organtransplantationen, möglicherweise bis auf 150 Jahre.
Epoch Times wollte in der Regierungspressekonferenz am Freitag wissen, wie die Bundesregierung auf diese Äußerungen blickt, gerade in Bezug auf den bekannten staatlich organisierten Organraub in China, insbesondere an Falun-Gong-Praktizierenden.
„Aktuell gar nicht“, so die Antwort des ersten stellvertretenden Regierungssprechers, Steffen Meyer (SPD).
In den USA haben sich Politiker erschüttert über die Äußerungen der beiden Staatsoberhäupter gezeigt. So auch Mike Johnson, der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses.
Er sagte im US-Kapitol am 3. September: „Ich muss Ihnen sagen, wir haben einige schreckliche Geschichten über die Organtransplantationen und all das in China gehört, dass sie die Organe von unfreiwilligen Spendern nehmen […], um es milde auszudrücken“, antwortete er in einer Pressekonferenz auf die Frage von NTD, einem Schwestermedium der Epoch Times.
„Die Tatsache, dass sie durch ein offenes Mikrofon erwischt wurden […], spricht Bände. Das zeigt, welches Weltbild sie haben – im Gegensatz zu unserem.“
Anfang Mai verabschiedete das US-Repräsentantenhaus einstimmig den Gesetzentwurf HR 1540, auch „Falun Gong Protection Act“ (Gesetz zum Schutz von Falun Gong) genannt. Der am 24. Februar in das Unterhaus des US-Kongresses eingebrachte Gesetzentwurf soll den US-Behörden unter anderem die „Verhängung von Sanktionen im Zusammenhang mit der Zwangsentnahme von Organen in der Volksrepublik China“ ermöglichen.

„Vielleicht sogar Unsterblichkeit erlangen“

Der Moment des unbeabsichtigt aufgezeichneten Gesprächs ereignete sich, als der russische Präsident Wladimir Putin, der chinesische Staatschef Xi Jinping und Nordkoreas Staatschef Kim Jong-un Seite an Seite die Tribüne am Tian’anmen-Platz in Peking bestiegen, um eine große Militärparade anlässlich des Endes des Zweiten Weltkriegs abzuhalten.
„Früher wurden die Menschen selten 70 Jahre alt, aber heute ist man mit 70 noch ein Kind“, sagte Xi über einen Übersetzer ins Russische.“
„Dank der Fortschritte in der Biotechnologie können menschliche Organe kontinuierlich transplantiert werden, wodurch wir immer jünger werden und vielleicht sogar Unsterblichkeit erlangen“, antwortete Putin über seinen Dolmetscher auf Mandarin und gestikulierte dabei mit den Fingern.
Die Übertragung schnitt dann auf eine Totale des Tian’anmen-Platzes. „Prognosen sagen, dass es in diesem Jahrhundert möglich ist, 150 Jahre alt zu werden“, sagte Xi abseits der Kamera, kurz bevor der Ton unterbrochen wurde. Sowohl Xi als auch Putin sind 72 Jahre alt.
Von 2018 bis 2019 hat das China Tribunal in London unter dem Vorsitz von Sir Geoffrey Nice die verfügbaren Daten und Indizienbeweise über den Organraub untersucht. Als Schlussfolgerung kam das unabhängige Gremium zu diesem Schluss: „Die Mitglieder des Tribunals sind sich sicher – einstimmig und zweifelsfrei –, dass in China über einen beträchtlichen Zeitraum und mit einer enormen Zahl von Opfern die Zwangsentnahme von Organen bei politischen Gefangenen praktiziert wurde.“
Am 18. Januar 2024 verabschiedete das EU-Parlament einen Entschließungsantrag zu der anhaltenden Verfolgung der Falun-Gong-Bewegung in China und insbesondere zu dem Fall des Falun-Gong-Praktizierenden Ding Yuande.
Darin fordert das EU-Parlament die EU-Mitgliedstaaten auf, „die in China üblichen Missstände bei Organtransplantationen öffentlich zu verurteilen und die globale Sanktionsregelung der EU im Bereich der Menschenrechte sowie entsprechende nationale Sanktionsregelungen gegen alle Täter und Einrichtungen anzuwenden, die zur Verfolgung von Falun-Gong-Anhängern in China und im Ausland beitragen“.
Als Hauptstadtreporter ist Erik Rusch regelmäßig in der Bundespressekonferenz und überall „Vor Ort“, wo kritische Fragen zu aktuellen Themen in den Bereichen Gesellschaft und Politik zu stellen sind.

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