Chinesisches Generalkonsulat gesteht, Demonstrant an Haaren gerissen zu haben

Ein jüngster Übergriff gegen einen Demonstranten vom chinesischen Generalkonsulat in Manchester zeigt das immer aggressivere Vorgehen der Kommunistischen Partei Chinas auch im Ausland. Zwei Experten analysieren den Vorfall gegenüber Epoch Times.
Chinesisches Generalkonsulat gesteht, Demonstrant an Haaren gerissen zu haben.
Chinesisches Generalkonsulat in Manchester.Foto: Christopher Furlong/Getty Images
Von 23. Oktober 2022

Letzten Sonntag (16. September) haben Mitarbeiter des chinesischen Generalkonsulates in Manchester einen Demonstranten während eines friedlichen Pro-Demokratie-Protests auf das Konsulatsgelände gezerrt und verprügelt. Generalkonsul Zheng Xiyuan, chinesischer Diplomat, hat nun zugegeben, den Mann an den Haaren gezogen zu haben.

Gegenüber Sky News sagte er, es sei seine „Pflicht“ gewesen, dies zu tun, weil der Demonstrant sein Land und seinen Führer beleidigt habe. Er behauptete auch, dass ein Mann das Leben seines Kollegen bedroht habe.

In einem Gespräch mit der Epoch Times am 19. Oktober sagte eine China-Expertin, sie glaube, dass Zheng wegen der Inhalte auf den Transparenten der pro-demokratischen Demonstranten aus Hongkong wütend geworden sei. Zwei andere Experten glauben, dass Zheng wollte, dass Peking mitbekommt, dass er auf Proteste aggressiv reagiert.

Hongkonger, die eine Kundgebung vor dem chinesischen Konsulat in Manchester, Großbritannien, abhielten, wurden am 16. Oktober 2022 in das Konsulat gezerrt und von den Mitarbeitern geschlagen. Foto: Hong Kong Indigenous Defence Force/Screenshot via The Epoch Times

Verprügelt wegen einer Karikatur

Bei dem am 16. Oktober verschleppten und verprügelten Demonstranten handelte es sich um Bob Chan, einen britischen Einwanderer aus Hongkong. Chan sagte, er habe versucht, die Männer aus dem Konsulat daran zu hindern, ein großes Plakat mitzunehmen, auf dem eine Karikatur des chinesischen Staatschefs Xi Jinping als Kaiser ohne Kleider abgebildet war.

Generalkonsul Zheng mit Maske, Hut und Schal maskiert, wurde dabei gefilmt, wie er zwei andere Plakate zertrat und zerriss. Dann zog er Chan an den Haaren und versuchte offenbar, ihn durch das Tor zu ziehen. Chan wurde auf dem Gelände des Konsulats so lange geschlagen und getreten, bis ein Polizeibeamter zu Hilfe kam.

Ein Sprecher der Demonstrationsveranstaltung erklärte gegenüber der Epoch Times, dass Chan einige Haare ausgerissen worden seien. Außerdem hätte er ein geschwollenes Auge sowie Schnittwunden und Prellungen an Kopf und Körper.

Bob Chan zeigt seine Verletzungen. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Hong Kong Indigenous Defence Force

Zheng: Es ist meine Pflicht

Nach dem Vorfall war in den sozialen Medien vielfach spekuliert worden, ob es sich bei dem maskierten Mann, um den Generalkonsul handele.

Auf die Frage, ob er Chan persönlich an den Haaren gezogen habe, gestand Zheng am 19. Oktober schließlich seine Tat gegenüber Sky News: „Ja … weil er mein Land, meinen Führer missbraucht hat. Ich denke, es ist meine Pflicht.“

„Sie haben an den Haaren gezogen?“, wurde er gefragt.

Zheng antwortete: „Ja, ich denke, jeder Diplomat [würde so reagieren], wenn er mit einem solchen Verhalten konfrontiert wird.“

Er erklärte, dass es sich um eine „Notsituation“ gehandelt habe, da ein Mann das Leben seines Kollegen bedroht habe und sie versucht hätten, die Situation unter Kontrolle zu bringen.

Die Aussage der Manchester Polizei zeigt ein etwas anderes Bild. Demnach sei der Beamte in das Konsulatsgelände eingedrungen, weil er Angst um Chans Sicherheit hatte.

Die Polizei erklärte am 19. Oktober, dass es keine weiteren Verletzten gegeben habe und dass die „komplexen und sensiblen Ermittlungen“ Zeit in Anspruch nehmen würden.

Ein Polizist versucht einen Demonstranten zu schützen, der am 16. Oktober auf dem Gelände des chinesischen Generalkonsulats verprügelt wurde. Foto: Hong Kong Indigenous Defence Force/Screenshot von The Epoch Times

Xi Jinping will politisch schärferer vorgehen

Im September 2021 hat Chinas Staatschef Xi Jinping auf einer Parteisitzung der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) Äußerungen gemacht, die Sorge aufkommen lassen, dass er künftig weltpolitisch eine aggressivere Gangart einschlägt.

Während er drei Monate davor noch seine KP Funktionäre anwies, ein „verlässliches, freundliches und respektables“ Image von China in der Welt zu schaffen, fordert er sie dann auf: „alle Illusionen aufgeben und den Kampf zu wagen“.

Außenminister Wang Yi forderte Pekings Diplomaten auf, ihren „Kampfgeist“ zu entfalten. Chinas stellvertretender Außenminister Ma Zhaoxu mahnte sie dazu an, „in der Taiwan-Frage und bei Fragen im Zusammenhang mit Hongkong, Xinjiang, Tibet, maritimen Angelegenheiten und Menschenrechten entschlossen zu kämpfen“.

„Wolfskrieger“-Diplomatie oder spontane Reaktion?

In einem Gespräch mit der Epoch Times am 19. Oktober bezeichnete June Teufel Dreyer, Professorin für Politikwissenschaft an der Universität von Miami, das Verhalten des „maskierten Mannes“ als „alles andere als liebenswert“. Das war kurz vor Zhengs Geständnis.

Dreyer sieht den Vorfall jedoch nicht als Beispiel für die sogenannte „Wolfskrieger-Diplomatie“. Das Filmmaterial, das sie gesehen habe, deute darauf hin, dass Zheng einfach nur wütend gewesen sei. Offenbar habe es ihm nicht gefallen, dass Menschen vor sein Konsulat kämen und pro-demokratische Slogans riefen.

Zwei ehemalige in China stationierte britische Diplomaten hingegen sind jedoch der Meinung, dass Zhengs Vorgehens geplant war.

Charles Parton, Mitglied beim Council on Geostrategy, der einen Großteil seiner diplomatischen Laufbahn in China, Hongkong und Taiwan verbracht hat, sagte, dass die Schläge nicht unbedingt vorsätzlich waren. Allerdings sei der Versuch der Konsulatsmitarbeiter, die Plakate gewaltsam mitzunehmen, „vorsätzlich gewesen“.

Die Beamten müssten jetzt beweisen, dass sie scharf vorgehen, sagte Parton. Er glaubt, dass Zheng es für eine gute Idee hielt, gegen den Protest vorzugehen.

Ich meine, es wäre sicher nicht gut für die eigene Karriere, wenn sie mit hässlichen Karikaturen von Xi Jinping vor deinem Konsulat protestieren und Du nichts dagegen unternimmst. Man muss sie irgendwie niederreißen. Andernfalls würde man im Ministerium stark kritisiert werden.“

Konsulat-Aktion zeigt keinen Respekt vor britischem Recht

Roger Garside, Mitglied am Zentrum für Asienstudien der Henry Jackson Gesellschaft, geht davon aus, dass sich Zheng „in den Augen seiner hochrangigen Kollegen profilieren wollte“. Sicherlich sei auch persönliches Karrierestreben eingemischt.

In einer E-Mail an die Epoch Times schrieb Garside, er glaube, dass die Aktion zeige, dass sie keinen „Respekt vor britischem Recht haben, geschweige denn vor dem Demonstrationsrecht.“

Auf die Frage, was die britische Regierung tun solle, sagte er, sie müsse nach Abschluss der Ermittlungen ihre Optionen abwägen. Wenn nachgewiesen werde, dass einzelne Personen Gewalt gegen Chan angewandt hätten, müsste diese zur Persona non grata erklärt und nach Möglichkeit strafrechtlich verfolgt werden. Allerdings gab er zu Bedenken, dass eine strafrechtliche Verfolgung aufgrund der diplomatischen Immunität unwahrscheinlich sei.

Parton zufolge könne die britische Regierung die Beteiligten zwar zur Persona non grata erklären, aber er glaube nicht, dass sie dies „notwendigerweise“ tun werde. Eine solche Reaktion würde wahrscheinlich „etwas über das Ziel hinausschießen“, meinte er.

Er fände es angemessener, den chinesischen Botschafter in Großbritannien, Zhen Zeguang, vorerst zu warnen und an das britische Gesetz zu erinnern. „Wenn sie es wieder tun, werden wir verlangen, dass man sie [aus dem Land] abzieht“, sagte Parton.

KPCh „hat sich seit der Kulturrevolution nicht verändert“

Sowohl Parton als auch Garside erinnert der Vorfall an ein Ereignis vor 55 Jahren, als es in London zu einem Handgemenge zwischen chinesischen Diplomaten und Polizeibeamten kam. Sie glauben auch, dass das Ende der „Wolfskrieger“-Diplomatie der KPCh noch nicht in Sicht ist.

Xi’s jüngste Rede „war voll von der Sprache des Kampfes“, sagte Parton.

Garside, der während der Kulturrevolution in Peking stationiert war, hielt den Vorfall in Manchester für besonders „deprimierend“. Er zeige, „wie wenig sich die Ansichten des kommunistischen Regimes in China in den letzten 55 Jahren nach der Kulturrevolution, geändert haben“.

„Es fehlt Vertrauen. Es fehlt ein Verständnis für die Normen des zivilisierten Zusammenlebens in der internationalen Gesellschaft. Und ich denke, es zeigt die Paranoia eines Regimes, das sich hinter dem äußeren Anschein von Stärke und Angeberei verbirgt“, sagte Garside. Das jetzige Vorgehen zerstöre „jede Aussicht auf gegenseitiges Vertrauen und Freundschaft.“

Garside sagte, er war nach Deng Xiaopings Reform daran beteiligt, „eine neue Beziehung zu China aufzubauen und Vertrauen und Freundschaft zu schaffen“. Aber leider habe die KPCh diese Bemühungen „in Misstrauen und Feindseligkeit verwandelt.“

 Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: Chinese Diplomat Admits to Pulling Protester’s Hair in UK (deutsche Bearbeitung nh)



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