Covid-19: US-Regierung rechnet mit 3000 Todesfällen täglich bis Juni

In den USA werden vielerorts Corona-Beschränkungen gelockert. Doch die Pandemie könnte sich dort Modellen zufolge noch verschlimmern.
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Das Emblem des Weißen Hauses in Washington DC.Foto: istock
Epoch Times5. Mai 2020

US-Präsident Donald Trump und die Gouverneure einiger Bundesstaaten drängen auf eine rasche Wiederöffnung der Wirtschaft – obwohl die Corona-Pandemie längst nicht unter Kontrolle gebracht ist. Daten von zwei verschiedenen Modellen prognostizieren für diesen Monat einen deutlichen Anstieg der Coronavirus-Infektionen und Todesfälle in den USA.

In Bundesstaaten wie Florida, Utah, South Carolina und Texas öffneten viele Restaurants und Geschäfte wieder unter bestimmten Auflagen. In Florida etwa dürfen Restaurants maximal nur noch ein Viertel ihrer früher maximal zugelassenen Gäste begrüßen. Auch für Geschäfte gibt es in den meisten Bundesstaaten neue Obergrenzen. Die Schließungen seit März haben in den USA zu einem Konjunktureinbruch und hoher Arbeitslosigkeit geführt. Auch der von Trumps Republikanern kontrollierte Senat trat in Washington wieder zusammen.

Trump kündigte an, wieder Reisen im Land zu unternehmen

Trump will am Dienstag im US-Bundesstaat Arizona eine Fabrik besuchen, in der Atemschutzmasken hergestellt werden. Seit Mitte März hat er das Weiße Haus wegen der Pandemie kaum mehr verlassen. Vor einigen Tagen kündigte Trump an, nun wieder Reisen im Land unternehmen zu wollen.

Das am Montag (Ortszeit) aktualisierte Modell des Instituts IHME der Universität Washington in Seattle geht davon aus, dass die Zahl der Toten in den USA von aktuell fast 69.000 bis Ende des Monats noch auf rund 110.000 Tote ansteigen wird. Erst ab Ende Juli soll sich die Opferzahl demnach bei rund 134.000 stabilisieren. Noch vor wenigen Wochen war die Universität davon ausgegangen, dass im Hochsommer bei etwa 90.000 Toten ein Plateau erreicht würde. Trumps Regierung hat das Modell mehrfach für ihre eigenen Prognosen herangezogen.

Todesfälle könnten steigen

Die „New York Times“ veröffentlichte am Montag ein internes Dokument der Regierung, in dem ein dramatischer Anstieg der bekannten Infektionen befürchtet wird. In der vom Gesundheitsministerium und der Katastrophenschutzbehörde Fema zusammengestellten Präsentation geht aus einem Diagramm hervor, dass die Zahl der neuen Infektionen bis Juni auf rund 200.000 pro Tag steigen könnte. Zuletzt lag der tägliche Anstieg bei rund 30.000 bestätigten Neuinfektionen.

Die Experten der Regierung erwarten nach einem weiteren Diagramm, dass die Zahl der Todesfälle infolge einer Covid-19-Erkrankung bis zum 1. Juni auf etwa 3000 pro Tag steigen könnten, wie die Zeitung weiter berichtete – deutlich mehr als derzeit. Das Weiße Haus wies die Prognosen zurück. Sie spiegelten weder die Modelle der Coronavirus-Arbeitsgruppe noch die von ihr analysierten Daten, erklärte ein Sprecher. Trumps Richtlinien für eine schrittweise Öffnung der Wirtschaft orientierten sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen, mit denen die Gesundheitsexperten in der Regierung übereinstimmten, hieß es.

„Die schrittweisen Richtlinien des Präsidenten zur Wiedereröffnung Amerikas sind ein wissenschaftlich fundierter Ansatz, dem die führenden Experten für Gesundheit und Infektionskrankheiten der Bundesregierung zustimmten“, sagte der stellvertretende Pressesprecher Judd Deere. „Die Gesundheit des amerikanischen Volkes bleibt Präsident Trumps oberste Priorität, und das wird auch weiterhin so bleiben, wenn wir die Bemühungen der Staaten zur Lockerung der Beschränkungen überwachen.“

Die Zahl der täglichen Neuinfektionen in den USA war zuletzt relativ konstant bei rund 30.000 geblieben, weswegen Experten vor einer übereilten Lockerung der Corona-Beschränkungen in manchen Landesteilen warnten. „Falls es keinen starken saisonalen Effekt gibt und der Sommer die Verbreitung des Virus mehr verlangsamt als erwartet, sollten wir mit einer Zunahme der Fallzahlen rechnen“, schrieb etwa der frühere CDC-Chef Scott Gottlieb auf Twitter.

Konjunkturpakete in Höhe von rund 2,7 Billionen Dollar beschlossen

Unterdessen stieg den Forschern der US-Universität Johns Hopkins in Baltimore zufolge die Zahl der weltweit infolge einer Corona-Infektion gestorbenen Menschen auf eine Viertelmillion. Am Montagabend (Ortszeit) zählten die Forscher 251.000 Tote und fast 3,6 Millionen nachgewiesene Infektionen. Allein in den USA waren es knapp 1,2 Millionen Infektionen und fast 69.000 Tote. Die von der Universität veröffentlichten Zahlen sind in der Regel höher als jene der Weltgesundheitsorganisation (WHO), weil sie öfter aktualisiert werden. In manchen Fällen wurden die Zahlen zuletzt aber auch wieder nach unten korrigiert. Die WHO hatte bis Montag gut 3,4 Millionen bestätigte Infektionen und knapp 240.000 Todesfälle gemeldet.

Die US-Regierung muss für Sonderausgaben infolge der Corona-Pandemie in diesem Quartal rund drei Billionen US-Dollar (2,7 Billionen Euro) Schulden mehr als noch im Februar geplant aufnehmen. Das teilte das US-Finanzministerium am Montag mit. Infolge der zusätzlichen Verschuldung im laufenden Quartal solle Ende Juni ein Überschuss von etwa 800 Milliarden Dollar bestehen.

US-Kongress und Regierung haben infolge der Corona-Pandemie bislang Konjunkturpakete von rund 2,7 Billionen Dollar beschlossen. Das entspricht mehr als zehn Prozent der amerikanischen Wirtschaftsleistung. Zudem hat das Finanzministerium Mitte April fällige Steuerzahlungen auf Mitte Juni verschoben, weswegen der kurzfristige Finanzbedarf der Regierung zusätzlich angestiegen ist. (dpa/nmc)



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