Georgia: Demokraten gewinnen hart umkämpfte Senatorenstichwahl

Nun steht das Ergebnis der US-Zwischenwahlen fest. Der Senat geht an die Demokraten. Die Republikaner bekommen das Haus.
Titelbild
Senator Raphael Warnock nach seinem Wahlsieg am 6. Dezember 2022.Foto: Win McNamee/Getty Images
Von 9. Dezember 2022

Die Demokraten haben nun endgültig die Mehrheit im Senat mit 51 zu 49 Sitzen gewonnen. Senator Raphael Warnock konnte am 6. Dezember die Stichwahl in Georgia gegen Herschel Walker für sich entscheiden. Mit der neuen Sitzverteilung gehen die Demokraten gestärkt aus der Wahl hervor. Sie konnten einen Sitz mehr als in den zwei Jahren zuvor für sich verbuchen.

Konkret bedeutet das, dass die Demokraten weniger Hindernisse bei der Durchführung von Untersuchungen haben werden. Zudem können sie als stärkere Kontrollinstanz für das Repräsentantenhaus fungieren, in dem die Republikaner mehrheitlich vertreten sind.

Knappes Rennen – doch Warnock lag immer vorn

AP, Fox News und CNN hatten das Rennen bereits am 6. Dezember gegen 22:30 Uhr für Warnock gewertet, nachdem 94 Prozent der Stimmen ausgezählt waren. Warnock lag zu der Zeit mit einem Vorsprung von 41.000 Stimmen, rund 1,2 Prozent, vorn. Gegen Mittag am Folgetag lag der Vorsprung bereits bei 2,5 Prozent, also 90.000 Stimmen. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 99 Prozent der Stimmen ausgezählt.

Im Laufe des Abends war der Vorsprung zwischen den beiden Kandidaten immer wieder hin und her geschwankt, allerdings lag Warnock immer leicht in Führung. Insbesondere stimmten am Schluss noch viele aus den demokratisch geprägten Vororten von Atlanta für ihn.

Warnock, ein Pfarrer, verfolgte die Auszählung mit seiner Anhängerschaft im Marriott Marquis Hotel. In seiner Siegesrede schlug er immer wieder auch religiöse Töne an. „Eine Stimme ist eine Art Gebet für die Welt, die wir uns für uns und unsere Kinder wünschen“, sagte er. Er dankte seiner anwesenden Mutter und seinem verstorbenen Vater – für die Opfer, die sie brachten, um ihn und seine elf Geschwister in Savannah, Georgia, aufzuziehen.

Walker bereut Wahlkampf nicht

Der republikanische Herausforderer Herschel Walker gab spät in der Nacht auf. Er befand sich zu dem Zeitpunkt mit seinem Team in einer Football-Halle eines Colleges in Atlanta. In seiner Abschlussrede sagte er: „Im Leben gibt es keine Ausreden. Ich werde auch jetzt keine Ausreden suchen. Wir haben einen verdammt guten Kampf geliefert.“

„Das Beste, was ich je in meinem Leben getan habe, ist, für diesen Senatssitz hier zu kandidieren“, betonte er. Er dankte seinen Unterstützern für ihren Einsatz und ihre Gebete.

„Ich habe diese Gebete gespürt“, sagte Walker.

„Ich möchte nicht, dass irgendjemand von Ihnen aufhört, zu träumen oder an Amerika zu glauben. … Wir müssen an unsere gewählten Vertreter glauben.“

Wahltag verlief ohne Störung

Die Stimmabgabe verlief den ganzen Tag über in ganz Georgia reibungslos und ohne große Wartezeiten. Der stellvertretende Staatssekretär Gabriel Sterling twitterte während des Tages die Wartezeiten. Im Durchschnitt betrugen sie ein bis zwei Minuten.

Etwa 1,9 Millionen Menschen oder 27 Prozent der 7 Millionen aktiv registrierten Wähler des Bundesstaates gingen persönlich wählen. Der Rest nutzte die Briefwahl.

Kandidaten lieferten sich im Vorfeld heftige Werbeschlacht

Vor den Wahlen hatten sich beide Kandidaten einen sehr teuren Wahlkampf geliefert, bei dem sie kein gutes Haar an dem anderen ließen. Nach Angaben der Bundeswahlkommission setzte Warnock fast 176 Millionen Dollar für seinen Wahlkampf ein und Walker fast 59 Millionen Dollar.

Warnock startete eine teure Werbekampagne mit dem Ziel, Walker wegen verschiedener persönlicher Skandale in den Schmutz zu ziehen. Walker, der zuvor noch nie für ein öffentliches Amt kandidiert hatte, antwortete mit einer Gegenkampagne. Er versuchte Warnock mit dem unpopulären Biden in Verbindung zu bringen.

Auf beiden Seiten setzten sich bekannte Persönlichkeiten für die Anwärter ein. So warben sowohl Ex-Präsident Barack Obama am 1. Dezember für Warnock, als auch Popstar Stevie Wonder.

Walker hingegen trat zusammen mit zahlreichen republikanischen Persönlichkeiten auf, darunter Georgias Gouverneur Brian Kemp, Senator Rick Scott und andere Abgeordnete, allerdings ohne Ex-Präsident Donald Trump. Auch Warnock bekam keinerlei Unterstützung von US-Präsident Joe Biden. Ihre Anwesenheit war von den jeweiligen Kandidaten nicht erwünscht.

Warnock, Pastor der berühmten Ebenezer Baptist Church in Atlanta, in der einst Martin Luther King predigte, hat in diesem Jahr die Vorwahlen, die allgemeinen Wahlen und nun auch die Stichwahl gewonnen.

Walker, ein Heisman-Trophy-Gewinner und ehemaliger Football-Star der Georgia Bulldogs, spielte für Trumps New Jersey Generals in der USFL und wechselte später in die NFL. Trump unterstützte ihn bei den Vorwahlen in diesem Jahr. Walker gewann sie mit einem erdrutschartigen Ergebnis von 68 Prozent der Stimmen.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: Warnock Defeats Walker in Hard-Fought Georgia Senate Runoff Election (deutsche Bearbeitung nh)



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