„Idealerweise friedlich“: US-Universität fordert Räumung eines propalästinensischen Lagers

Studenten der Tufts University in Massachusetts belagern den Campus. Bislang unterstützte die Universität das Recht auf freie Meinungsäußerung, doch mittlerweile hat sich das Klima verändert.
Titelbild
Pro-Palästina und Pro-Israel-Demonstranten stehen sich am 22. April 2024 vor dem Eingang der Columbia University in New York gegenüber.Foto: Charly Triballeau/AFP via Getty Images
Von 30. April 2024

Eine Universität im US-Bundesstaat Massachusetts forderte ihre Studenten auf, ein propalästinensisches Protestcamp „friedlich und freiwillig“ zu beenden, damit die Hochschule sich auf das kommende Semester vorbereiten kann.

Studenten der Tufts University unweit von Boston errichteten am 7. April ein „Gaza Solidarity Encampment“ (Gaza-Solidaritätslager) auf dem Campus und halten das Gelände seither besetzt.

Die Demonstranten fordern, dass die Universität ihre Zusammenarbeit mit Unternehmen, die Verbindungen zu Israel haben, beendet und eine Erklärung abgibt, in welcher sie den Krieg in Gaza verurteilt.

In einem offenen Brief vom Sonntag, 28. April, forderte die Universitätsleitung die Demonstranten nun auf, ihre Aktivitäten einzustellen, damit die Hochschule rechtzeitig zu Semesterbeginn zum normalen Universitätsleben zurückzukehren kann.

„Idealerweise friedlich und freiwillig“

Die Leitung habe lange versucht, das Recht der Studenten auf freie Meinungsäußerung zu ermöglichen und zu respektieren. Der Austausch mit den Demonstranten habe sich jedoch in letzter Zeit deutlich verändert, da diese versucht hätten, den normalen Universitätsbetrieb zu stören, so die Erklärung weiter. Jetzt müsse das Lager aufgelöst werden, „idealerweise friedlich und freiwillig“.

Es würden unwahre Behauptungen über Drohungen und Einschüchterungen auf den Social-Media-Konten von Demonstranten gepostet, die als Versuch gewertet werden könnten, die Stimmung weiter anzuheizen, so die Universitätsleitung.

Kurz nach der Veröffentlichung des offenen Briefes postete eine der protestierenden Gruppen, Tufts Students for Justice for Palestine (Tufts-Studenten für Gerechtigkeit in Palästina), ein Bild auf Instagram und wiederholte ihre Forderungen. „Wir werden nicht gehen, bis unsere Forderungen erfüllt sind“, heißt es in dem Beitrag.

Netanjahu verabscheut Proteste

Seit dem Ausbruch des Krieges zwischen der Hamas und Israel im Gaza-Streifen kam es an Universitäten weltweit zu Protesten.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu bezeichnete die anhaltenden Demonstrationen als „abscheulich“ und verglich sie mit den Anfängen des nationalsozialistischen Einflusses an deutschen Universitäten in den 1930er-Jahren.

In einem Beitrag vom 24. April auf der Plattform X schrieb Netanjahu, dass die Gewalt gegen jüdische Menschen sofort beendet werden müsse.

Der unabhängige Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy Jr. meldete sich am Sonntag zu Wort. Er sei mit dem Recht auf Protest einverstanden und unterstütze es; er lehne aber die Forderungen nach einem Waffenstillstand in Gaza ab.

„Ich verstehe nicht, warum man verhandeln will. Jeder Waffenstillstand wurde von der Hamas genutzt, um sich neu zu bewaffnen, neu zu gruppieren, die Fahne hochzuhalten und einen weiteren Überraschungsangriff auf Israel zu starten“, so Kennedy Jr.

Der Präsidentschaftskandidat bezeichnete die antisemitischen Drohungen gegen jüdische Studenten auf dem Campus als „inakzeptabel“ und forderte die Universitäten auf, alle Studenten zu schützen.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Tufts University Urges Students to End Pro-Palestinian Encampment so Semester Can Start“. (deutsche Bearbeitung nh)



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