Irak: US-Bürger bei Raketenangriff auf Militärbasis getötet

30 Raketen wurden gestern auf einen Militärstützpunkt in der nordirakischen Stadt Kirkuk abgefeuert. Ein US-Bürger wurde dabei getötet und mehrere irakische und US-Soldaten wurden verletzt. Hinter dem Angriff werden proiranische Milizen vermutet.
Titelbild
Soldaten mit der irakischen Flagge.Foto: Wathiq Khuzaie /Getty Images
Epoch Times28. Dezember 2019

Bei einem Raketenangriff auf einen Militärstützpunkt in der nordirakischen Stadt Kirkuk ist am Freitag ein US-Bürger getötet worden.

Mehrere irakische und US-Soldaten seien verletzt worden, teilte die von den USA angeführte internationale Koalition zum Kampf gegen die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) mit. Bei dem Getöteten handelt es sich demnach um einen US-Subunternehmer.

Niemand bekannte sich zu der Attacke

Seit Ende Oktober wurden im Irak mehrere Raketenangriffe auf Anlagen verübt, auf denen US-Soldaten oder US-Diplomaten stationiert sind. Niemand bekannte sich zu den Attacken, doch machen die USA proiranische Milizen dafür verantwortlich. Erstmals wurde dabei nun ein US-Bürger getötet.

Irakische Sicherheitskräfte leiteten die Ermittlungen und seien zuständig für eine mögliche Reaktion auf den Angriff, hieß es in der Mitteilung der Anti-IS-Koalition. Zu den mutmaßlichen Angreifern äußerte sich die Koalition nicht. Die Attacke könnte jedoch zu einer Eskalation in den ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Washington und Teheran führen.

30 Raketen auf Stützpunkt abgefeuert

Ein Vertreter der US-Behörden sagte der Nachrichtenagentur AFP, mindestens 30 Raketen seien auf die Basis abgefeuert worden. Dabei sei auch ein Munitionsdepot getroffen worden, wodurch es weitere Explosionen gegeben habe.

Vier weitere, nicht abgefeuerte Raketen seien auf einem Lastwagen nahe des Stützpunkts gefunden worden. Den Angaben zufolge handelte es sich um den schwersten Angriff seit Ende Oktober.

Hasched-al-Schaabi-Milizen – proiranische Gruppierungen

Mehrere US-Diplomaten und Militärvertreter zeigten sich gegenüber AFP zunehmend frustriert über die nicht abreißenden Angriffe. Die USA setzen demnach darauf, dass ihre irakischen Partner eine deeskalierende Rolle zwischen den US-Streitkräften und den schiitischen Hasched-al-Schaabi-Milizen spielen.

Den Hasched-al-Schaabi-Milizen gehören mehrere paramilitärische, größtenteils proiranische Gruppierungen an. Die 2014 für den Kampf gegen den IS gegründeten Milizen unterstehen offiziell der Regierung, doch haben viele ihre Eigenständigkeit bewahrt.

USA: Bagdad soll Militäranlagen besser schützen

US-Verteidigungsminister Mark Esper hatte die Regierung in Bagdad vor wenigen Wochen zum besseren Schutz der Militäranlagen aufgefordert. Er rief den scheidenden irakischen Ministerpräsidenten Adel Abdel Mahdi dazu auf, „proaktive Maßnahmen“ zu treffen, um weitere Angriffe zu verhindern.

Abdel Mahdi hatte an alle Beteiligten appelliert, alles zu unternehmen, „um eine Eskalation zu verhindern, die alle Parteien bedrohen würde“. Der geschäftsführende Regierungschef warnte, dass „unilaterale Entscheidungen“ zu negativen Reaktionen führen könnten, die Iraks Sicherheit bedrohen würden.

Wenn die irakische Regierung oder der Staat geschwächt werden, werden dies die Eskalation und das Chaos verschärfen“, warnte er.

Mahdi trat nach Protesten zurück

Der Irak wird seit Anfang Oktober von einer beispiellosen Protestwelle erschüttert. Bei Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften wurde in den vergangenen Monaten mindestens 460 Menschen getötet und 25.000 verletzt.

Unter dem Druck der Demonstranten trat Abdel Mahdi Anfang Dezember zurück, führt aber geschäftsführend weiter die Regierung. Der Iran übt großen Einfluss im Irak aus und versucht, auch die Bildung einer neuen Regierung zu beeinflussen. (afp)



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