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Verkehrssicherheit oder Abzocke?

Italien bremst beim Blitzen – starke Einschränkungen beim Platzieren von Radarfallen

Italien war Europas Blitzer-Spitzenreiter – jetzt bremst der Stiefelstaat bei der Radarkontrolle. Vielen Kommunen fällt damit eine wichtige Einnahmequelle weg.

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Symbolbild.

Foto: iStock/GermanS62

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Lesedauer: 3 Min.

In Kürze:

Radarfallen sind in Italien nur noch an Orten mit konkreter Gefahr für die Verkehrssicherheit gestattet.
Blitzer-Europameister: Italiens Kommunen nehmen 2024 1,7 Milliarden Euro an Bußgeldern mit 11.000 Blitzern ein.
Deutschland diskutiert seit Langem über Blitzer-Fairness.

 
Künftig dürfen Radarfallen in Italien nicht mehr beliebig aufgestellt werden. Die Behörden müssen zunächst prüfen, ob die Blitzer – feste und mobile – tatsächlich an der entsprechenden Stelle der Verkehrssicherheit dienen. Zudem müssen sie 1 Kilometer vorher mit einem Schild angekündigt werden und zwischen zwei Radarfallen muss mindestens eine Stecke von 1 Kilometer (innerorts) beziehungsweise 4 Kilometern (außerorts) liegen.
Der Clou: Versteckte und getarnte Radarfallen sind fortan verboten. Ebenso verboten sind Radarfallen an Stellen, an denen durch Schilder die übliche Höchstgeschwindigkeit um mehr als 20 Kilometer pro Stunde gesenkt wurde.
 

Ein unauffälliger Blitzer am Straßenrand in Deutschland. (Symbolbild)

Foto: iStock/RobsonPL

Seit 12. Juni neue Blitzerregelung

Die neuen Blitzerregeln gelten bereits seit dem 12. Juni 2025. Die entsprechende Verordnung des Ministeriums für Infrastruktur und Transport (MIT) wurde bereits am 11. April 2024 im Amtsblatt Italiens veröffentlicht.
„Dies ist ein Wendepunkt, der seit über einem Jahrzehnt erwartet wurde, mit dem Ziel, Ordnung in den oft umstrittenen Einsatz von Geschwindigkeitsmessgeräten zu bringen“, schreibt die italienische Nachrichtenplattform „Euroborsa“.
Aufgestellt werden dürfen Radarfallen in Italien demnach nur noch, wenn eine konkrete Gefahr für die Verkehrssicherheit nachgewiesen werden könne. Verboten seien beispielsweise ausdrücklich Installationen auf Orts- und Nachbarschaftsstraßen.
Auch auf Landstraßen dürften diese nur genehmigt werden, wenn die Bedingungen für direkte Kontrollen durch die Polizei fehlten. Alle aktuellen Radarfallen in Italien mussten zum 12. Juni den neuen Standard aufweisen.

In einer italienischen Stadt (Symbolbild).

Foto: iStock/Michael Ting

Wie die „Autobild“ zu diesem Thema schreibt, sei Italien Blitzer-Europameister mit 11.000 festen Radarfallen. 2024 hätten italienische Kommunen auf diese Weise rund 1,7 Milliarden Euro an Bußgeldern eingenommen. Die norditalienische Metropole Mailand habe allein über 200 Millionen Euro eingenommen. Den Angaben zufolge hätten kleine Orte wie Carrodano (465 Einwohner) mit einer einzigen Blitzerstelle im vergangenen Jahr 800.000 Euro eingenommen, so die Autozeitung.
Auch in Deutschland gibt es immer wieder Diskussionen über Transparenz und Fairness von Geschwindigkeitsmessungen. Regelmäßig beschäftigen sich auch Gerichte mit der Rechtmäßigkeit solcher Messungen.
Deutschland hat nach Angaben einer Studie fast 4.000 stationäre Radarfallen. In Baden-Württemberg stehen sie mit 2,95 Blitzern pro 100 Quadratkilometern am dichtesten gedrängt – und gleich danach in Bremen (1,024), während Bayern mit großem Abstand (0,01) das Schlusslicht bildet. Laut Blitzer.de soll es bundesweit zudem fast 14.000 mobile Messstellen geben.
Pläne, wie sie jetzt in Italien umgesetzt wurden, gibt es hierzulande jedoch nicht.
(Mit Material von dpa)
Steffen Munter – Journalist und Autor. Er schreibt mit gesundem Menschenverstand über deutsche und internationale Politik, China und gesellschaftliche Entwicklungen.

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