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Jedes Wort öffentlich: Maxwell-Verhör enthüllt Details über Epstein und sein Umfeld

In der Affäre um den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein hat das US-Justizministerium Mitschriften und Aufzeichnungen der Befragung seiner früheren Vertrauten Ghislaine Maxwell veröffentlicht. Darin widerspricht sie in einem zentralen Punkt den Darstellungen von FBI und Justizministerium.

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Undatiertes Foto von Ghislaine Maxwell mit Jeffrey Epstein.

Foto: --/Us Department Of Justice/PA Media/dpa

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Lesedauer: 6 Min.


In Kürze:

  • In der Befragung ging es um Millionenbeträge, die Maxwell von Epstein erhalten haben soll.
  • Zum Tod Epsteins äußerte sie Zweifel an der offiziellen Selbstmord-These.
  • Auch Donald Trump und Bill Clinton kamen zur Sprache.

 
Das US-Justizministerium hat am Freitag die Protokolle und Tonaufnahmen von Interviews veröffentlicht, die im Juli mit Ghislaine Maxwell, der engen Vertrauten des verstorbenen Finanzinvestors Jeffrey Epstein, geführt wurden. Befragt wurde sie von Todd Blanche, dem stellvertretenden Justizminister und ehemaligen Anwalt von Präsident Donald Trump.
„Abgesehen von den Namen der Opfer ist jedes Wort enthalten“, schrieb Blanche in einem Beitrag auf X. „Nichts wurde entfernt. Nichts verborgen“, erklärte er. Dies geschehe „im Interesse der Transparenz“.

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Blanche: Keine Kooperationsvereinbarung mit Maxwell

Maxwell war 2021 wegen Beihilfe zum sexuellen Missbrauch Minderjähriger zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Der Finanzier Epstein selbst war im August 2019 in einer Zelle in Manhattan tot aufgefunden worden, kurz nachdem neue Anklagen wegen Menschenhandels gegen ihn erhoben worden waren. Ihm wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und Prominenten zugeführt zu haben. Offiziell gilt sein Tod als Selbstmord.
Die Gespräche fanden an zwei Tagen in einem Gerichtsgebäude in Florida statt. Laut dem Justizministerium erhielt Maxwell eine begrenzte Immunität, um offen über ihre eigene Rolle sprechen zu können – allerdings ohne jegliche Zusagen oder Vorteile. Blanche stellte klar: Es gebe keine Kooperationsvereinbarung. „Wir führen lediglich dieses Gespräch. Ich verspreche nichts“, sagte Blanche zu Maxwell laut Transkript des Interviews. Sollte sie bei den Gesprächen lügen, drohten ihr neue Anklagen.

Die 30-Millionen-Frage

Ein zentrales Thema der Befragung war die Summe von 30 Millionen US-Dollar, die Maxwell angeblich von Epstein für das Anwerben junger Frauen erhalten haben soll.
Blanche fragte sie direkt: „Ist die Vorstellung, dass Sie für das Rekrutieren junger Frauen mit 30 Millionen bezahlt wurden, kategorisch falsch?“
Maxwell entgegnete: „Das ist kategorisch falsch.“ Epstein habe ihr Geld geliehen, mit dem sie dann Geschäfte machte. Die Gewinne seien je nach Deal aufgeteilt worden – sie habe Epstein teils 50 Prozent, teils 25 Prozent gegeben. „Ich erinnere mich jetzt nicht mehr genau“, sagte sie.

Hat Epstein Selbstmord begangen?

Bei der Frage nach Epsteins angeblichem Selbstmord in Haft widerspricht Maxwell der offiziellen Darstellung des FBIs und Justizministeriums. „Nein, ich glaube nicht, dass er durch Suizid gestorben ist“, sagte sie.
Allerdings machte sie auch keine Angaben darüber, wer für den Tod ihres ehemaligen Lebensgefährten verantwortlich gewesen sein könnte. „Aber im Gefängnis, in dem ich bin, […] würden sie dich schon für 25 Dollar Guthaben aus dem Anstaltsladen umbringen.“ Sie fügte hinzu: „Das ist ungefähr der Preis für einen Auftragsmord mit einem Schloss.“ [Anm. d. Red.: ein Vorhängeschloss in einer Socke oder Ähnliches als Schlagwaffe genutzt]

Maxwell: Trump und Epstein waren keine engen Freunde

Auf die Frage von Blanche, ob sie jemals von Epstein oder jemand anderem gehört habe, dass Trump sich gegenüber Menschen in seinem Umfeld unangemessen verhalten habe, antwortete Maxwell: „Absolut nie, in keinem Zusammenhang.“
Trump und Epstein seien zwar freundlich miteinander umgegangen, jedoch lediglich so, „wie es in gesellschaftlichen Kreisen üblich ist“.
„Ich glaube nicht, dass sie enge Freunde waren. […] Ich erinnere mich zum Beispiel nicht daran, ihn [Trump] jemals in Epsteins Haus gesehen zu haben“, sagte Maxwell. Sie selbst habe Trump zuletzt Mitte der 2000er-Jahre bei einer gesellschaftlichen Veranstaltung getroffen.
Auch zu Bill Clinton äußerte sich Maxwell. Sie habe nie den Verdacht gehabt, dass der ehemalige Präsident jemals eine Massage von einem Opfer des Epstein-Rings erhalten habe. Sie fügte hinzu: „Ich habe niemals gesehen, dass ein Mann sich gegenüber einer Frau – gleich welchen Alters – unangemessen verhalten hat.“ Clinton sei ihr persönlicher Freund gewesen, nicht aber ein enger Freund Epsteins.
Nach der Veröffentlichung der Interviewprotokolle meldete sich auch Maxwells Anwalt David Oscar Markus zu Wort. Auf X dankte er dem Justizministerium für die Transparenz und erklärte zugleich: „Meine Mandantin ist unschuldig und hätte niemals angeklagt, geschweige denn verurteilt werden dürfen.“

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Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel Justizministerium veröffentlicht Interviews mit Epstein-Mitarbeiterin Ghislaine Maxwell. (deutsche Bearbeitung dl)
Mit Material von afp
Jack Phillips ist als Reporter für aktuelle Nachrichten bei der englischsprachigen Ausgabe der Epoch Times tätig und berichtet über eine Reihe von Themen, darunter US-Politik und Gesundheit. Der zweifache Familienvater wuchs im kalifornischen Central Valley auf. Folgen Sie ihm auf x.com/jackphillips5.n

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