Katholiken-Forum in Irland - Wird der Papst Missbrauchsopfer treffen?
Überschattet von Missbrauchsskandalen der vergangenen Jahrzehnte beginnt am Dienstagabend das katholische Weltfamilientreffen in Irland. Irland gehört zu jenen Staaten, in denen Priester und Ordensschwestern massiv Kinder und Frauen missbrauchten.

Papst Franziskus
Foto: Andrew Medichini/dpa
Überschattet von Missbrauchsskandalen der vergangenen Jahrzehnte beginnt am Dienstagabend das katholische Weltfamilientreffen in Irland. Zu der sechstägigen Veranstaltung in Dublin wird am kommenden Wochenende auch Papst Franziskus erwartet – zuletzt hatte ein Papst das Land vor fast 40 Jahren besucht.
Irland gehört zu jenen Staaten, in denen Priester und Ordensschwestern massiv Kinder und Frauen missbrauchten. Außerdem behandelten viele kirchliche Einrichtungen Mütter mit unehelichen Kindern wie Arbeitssklaven. Kritiker werfen der Kirche Vertuschung vor. Sie forderten von Franziskus, Klartext zu reden und sich mit Opfern zu treffen. Hierzu hat sich der Vatikan noch nicht geäußert.
Der Argentinier steht unter enormen Druck: Ihm wird nachgesagt, eine Null-Toleranz-Linie beim Thema Missbrauch zwar zu verkünden, aber nicht durchzusetzen. Auch der Erzbischof von Dublin, Diarmuid Martin, hatte vom Papst eine offene Auseinandersetzung gefordert. Die Zahl der Opfer sei immens, viele Gläubige seien verbittert.
Am Montag hatte Franziskus vor seiner Reise in einem Schreiben an die 1,3 Milliarden Katholiken in aller Welt eingeräumt, dass die Kirche den Schmerz der Opfer lange ignoriert hat. Anlass des Schreibens war ein Bericht aus dem US-Staat Pennsylvania: Demnach vergingen sich über 300 Priester in den vergangenen 70 Jahren an Tausenden Kindern.
Das katholische Weltfamilientreffen findet alle drei Jahre an einem anderen Ort statt. Es versteht sich als Forum für Christen und Familienverbände. Zehntausende Menschen aus mehr als 100 Ländern werden erwartet. Zum Programm des Papstes gehört auch der Besuch einer Unterkunft für Obdachlose. An seiner Abschlussmesse am Sonntag in Dublin nehmen mehr als eine halbe Million Katholiken teil. (dpa)
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